Ravensburg Towerstars holen den Titel – Überragende Moral der Roten Teufel

Herzlichen Glückwunsch, Ravensburg Towerstars! Das Team von Peter Russell gewinnt in der Finalserie das fünfte Duell mit 7:3 (1:0,2:0,4:3) und sichert sich damit die Meisterschaft in der DEL2. Vor 3418 Fans in der ausverkauften CHG-Arena liefert der EC auch in dieser Partie einen leidenschaftlichen Kampf, startet nach einem 0:3-Rückstand eine furiose Aufholjagd, verkürzt auf 3:4, aber unter dem Strich behalten die abgezockten Oberschwaben die Oberhand. Und wer gegen die grandiosen Roten Teufel vier von fünf Begegnungen siegreich gestaltet, der hat den Titel verdient. Für unser Team endet damit die erfolgreichste Saison in der Geschichte der DEL2. Eine wunderbare Reise ist  zu Ende, aber die Runde 22/23 wird mit dem Titel des Vize-Meisters in die Historie eingehen. Danke, ihr Teufelskerle.

Zum Spielfilm: Die Hausherren traten erneut in kompletter Besetzung an. Der EC musste neben Tobias Wörle kurzfristig auf den angeschlagenen David Cerny verzichten, so dass Trainer Harry Lange elf Angreifer zur Verfügung standen. Zudem hatte sich der Coach zu einem personellen Wechsel entschieden. Grayson Pawlenchuk kam zu seinem ersten Einsatz in den Playoffs gegen Ravensburg, dafür musste Jerry Pollastrone zuschauen.

Im ersten Drittel gab es keine klaren Möglichkeiten. Beide Teams spielten diszipliniert, arbeiteten im eigenen Drittel hart und konsequent. Ravensburg entwickelte etwas mehr Zug zum Tor, aber der EC ließ wenig zu. In der 17. Minute verhängten die Unparteiischen eine kleine Strafe gegen Louis Latta. Die Rot-Weißen prüften in dieser Phase zweimal Jonas Langmann im Kasten der Towerstars, aber der Keeper hatte keine Probleme bei den Schüssen von Taylor Vause und Mick Köhler. Es schien torlos in die Pause zu gehen, aber dann leistete sich der EC eine klitzekleine Unachtsamkeit, die sofort bestraft wurde. Eigentlich war der EC in Puckbesitz, brachte aber die Scheibe nicht aus dem Drittel. Und Ravensburg nutzt solche Situationen entschlossen aus. Diesmal war es wieder der Ex-Nauheimer Maximilian Hadraschek, der im Gewühl vor dem Tor im dritten Versuch traf. 1:0, 16 Sekunden vor der Sirene. Unnötig aus der Sicht der Gäste.

Wie abgezockt die Towerstars sind, demonstrierten sie eindrucksvoll in der 25. Minute. Hadraschek erkämpfte sich in der Ecke den Puck, passte zu Robbie Czarnik. Der Kanadier spielte blitzschnell und präzise zu Landsmann Josh MacDonald, der sofort abzog und Felix Bick keine Abwehrchance ließ. Diese Zwei-Tore-Führung gab dem Favoriten noch mehr Sicherheit. Der EC bemühte sich weiter, überstand auch eine Unterzahlsituation (Patrick Seifert musste wegen Spielverzögerung runter), aber den Roten Teufeln fehlte in dieser Phase die Durchschlagskraft. Ravensburg verteidigte einmal mehr sehr geschickt. Bad Nauheim kämpfte vergebens um den Anschlusstreffer. Tor Nummer drei fiel dann, als Sam Herr in einer 2:1-Situation mit viel Routine Robin Drothen bediente. Der Youngster umkurvte noch Bick und schob den Puck über die Linie. 37 Minuten waren gespielt, das war die Vorentscheidung. Oder doch nicht?

Unfassbar und bewundernswert die überragende Moral der Lange-Schützlinge. Die Roten Teufel kamen noch einmal zurück und sorgten zur Freude der 100 Fans aus der Wetterau für knisternde Spannung. Zunächst traf Andy Pauli in der 43. Minute, dann verkürzte Mick Köhler in Überzahl. 3:2 nach 45 Minuten, alles war wieder offen. Der EC wirkte plötzlich leichtfüßig und warf alles nach vorne. Und dann kam eine Szene, die für heftige Diskussionen sorgte. Robbie Czarnik besorgte das 4:2 (53. Minute), aber es roch nicht nur stark nach Abseits. Es war Abseits, wie die Zeitlupe bei SpradeTV verdeutlichte. Die Proteste nutzen aber nichts, die Schiedsrichter blieben bei ihrer Entscheidung.

28 Sekunden später markierte Kevin Schmidt den dritten Treffer für den EC. 4:3, die Spannung stieg. Jonas Langmann rettete dann mit einem „big save“ gegen Fabi Herrmann. Der EC stürmte mit Mann und Maus, Ravensburg wackelte und jubelte wieder, als Nickolas Latta die nächste Chance nutzte. 5:3 für die Towerstars, knapp drei Minuten vor dem Ende. Der Rest war Makulatur. Josh MacDonald steuerte alleine auf Bick zu – 6:3. Und Czarnik traf schließlich ins leere Tor, weil Harry Lange noch mal alles probierte und seinen sechsten Feldspieler gebracht hatte.

Ravensburg Towerstars: Langmann – Granz, Dronia, Ketterer, Eichinger, Sezemsky, Pfaffengut, Schwaiger – Herr, Sarault, Nickolas Latta, MacDonald, Hadraschek, Czarnik,  Louis Latta, Calce, Hessler, Feigl, Marvin Drothen, Robin Drothen.

Trainer: Peter Russell.

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Schmidt, Seifert, Erk, Wachter, Hafenrichter – El-Sayed, Weiß, Steck, Pawlenchuk, Vause, Pauli, Coffman, Körner, Herrmann, Bartuli, Hickmott.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (19:44) Hadraschek (MacDonald, Czarnik), 2:0 (24:22) MacDonald (Czarnik, Hadraschek), 3:0 (36:31) Robin Drothen (Herr, Granz), 3:1 (42:27) Pauli (El-Sayed, Erk), 3:2 (44.26) Köhler (Pauli, Pawlenchuk – 5:4), 4:2 (52:56) Czarnik, 4:3 (52:24) Schmidt (Coffman, Hickmott), 5:3 (57:02) Nickolas Latta (Herr, Sarault), 6:3 (58:26.) MacDonald, 7:3 (59:22) Czarnik (EN).

Schiedsrichter: Klein/Hinterdobler. – Linienrichter: Züchner/Menz.

Strafminuten: Ravensburg 6, Bad Nauheim 2.

Zuschauer: 3418 (ausverkauft).

Foto: Kim Enderle