Tempo, Dramatik, Jubel – Grandioser 4:2-Sieg gegen starken ESV

So macht Eishockey Spaß! Die Roten Teufel und der ESV Kaufbeuren liefern sich ein packendes Duell. 2522 Zuschauer im Colonel-Knight-Stadion wurden Zeuge einer sehenswerten,  temporeichen und fairen Partie. Am Ende eines spannenden Spiels jubelt der EC. Mit 4:2 (1:0,0:0,3:2) behält das Team von Harry Lange die Oberhand und feiert nach den aufregenden 60 Minuten ausgelassen mit den Fans. „Das war ein richtig gutes Spiel“. Beide Trainer, Harry Lange und sein Kollege Marko Raita, zollten den Akteuren anerkennenden Respekt.

Harry Lange lobte seine Jungs, „alle haben heute ihren Anteil, alles sind marschiert, das war wirklich prima“. Besonders zufrieden war der Coach mit der defensiven Leistung, denn mit Kevin Schmidt und Patrick Seifert fehlten in der Abwehr zwei Stammkräfte. So half Routinier Tobias Wörle, gelernter Stürmer, hinten aus und erledigte den Job einmal mehr super.

Der EC hatte gegen den Tabellenzweiten selbstbewusst begonnen. Die Körpersprache stimmte, die Hausherren attackierten früh und ließen in der Defensive nur wenig zu. So war der Führungstreffer durch Jerry Pollastrone in der zwölften Minute absolut verdient. Aus Sicht der Gäste ärgerlich, denn der ESV vertändelte den Puck hinter dem eigenen Tor. Der aufmerksame Christoph Körner nutzte die Nachlässigkeit, leitete den Puck weiter zu Pollastrone, der aus spitzem Winkel flach einschob. Für Kaufbeurens Keeper Daniel Fießinger war da nichts zu machen. Danach kamen die Allgäuer besser ins Spiel, aber eine nennenswerte Chance ließ der EC nicht zu. Auf der anderen Seite hatte erneut der flinke Pollastrone eine prima Gelegenheit, aber der Amerikaner machte einen Schlenker zu viel und wurde im letzten Moment am Abschluss gehindert.

Tempo, Tempo, Tempo: Das zweite Drittel bot Hochgeschwindigkeit und Rasanz. Kaufbeuren hatte zunächst Glück, als Taylor Vause nur wenige Sekunden nach Wiederbeginn gleich zweimal knapp scheiterte. Im Gegenzug verhinderte Bick den Ausgleich mit einem Reflex, als Sebastian Gorcik frei gespielt wurde, aber Nauheims Keeper einmal mehr seine Qualität unter Beweis stellte. Kaufbeuren drückte nun auf’s Gas-Pedal, der EC konnte einige brenzlige Situationen mit großer Leidenschaft überstehen und blieb bei seinen Kontern gefährlich. Es war sehenswert, was beide Teams boten. Eine kuriose Szene spielte sich kurz vor dem Ende des zweiten Drittels ab. Kaufbeurens Simon Schütz steuerte alleine auf Bick zu, der Puck blieb kurz vor der Linie liegen; Taylor Vause rettete in höchster Not und beförderte den Puck mit der Hand und in höchster Not aus der Gefahrenzone. Aufatmen im Lager des EC, der mit der knappen Führung in die zweite Pause ging.

Hellwach präsentierte sich der EC gleich zum Start des dritten Drittels. Fabian Herrmann schnappte sich entschlossen den Puck, seinen Schuss konnte Keeper Daniel Fießinger nur nach vorne abwehren. Jordan Hickmott stand goldrichtig und staubte zum 2:0 ab – gespielt waren exakt 27 Sekunden. Ein Treffer mit Signalwirkung. Kaufbeuren erhöhte die Schlagzahl und schöpfte neue Hoffnung, als Jacob Lagacé mit einem präzisen Treffer den Anschlußtreffer nur wenig später schaffte. Fortan ging es hin und her, stets mit viel Geschwindigkeit. Unterbrechungen gab es kaum und zudem nur eine Powerplay-Situation. Die bekam der Gast in der 49. Minute, als Michael Bartuli für zwei Minuten vom Eis musste. Doch der EC wehrte sich in Unterzahl, das Publikum unterstützte lautstark. Bad Nauheim hielt das 2:1, hatte durch Tim Coffman und Andy Pauli die Möglichkeiten zum dritten Treffer, aber Fießinger parierte. Es wurde dramatisch. Als Florian Thomas in der 55. Minute mit einem verdeckten Schuss zum 2:2 traf, schien das Spiel zu kippen.

Aber die Roten Teufel fighteten zurück und sorgten mit viel Elan für brenzlige Situationen vor dem Gehäuse des ESV und das wurde belohnt. Der Puck kam über Christoph Körner und Tobias Wörle zu Jerry Pollastrone. Der Amerikaner zog sofort ab, die Scheibe zappelte im Netz. 3:2 nach 57 Minuten und zehn Sekunden! Oder doch nicht? Die Schiedsrichter überprüften die Szene, kamen aber schnell vom Videobeweis zurück und gaben den Treffer.

Kaufbeuren nahm bei der nächsten Gelegenheit seinen Keeper vom Eis. Es gab Bully im Drittel des EC. Zwei Bullys gewann Kapitän Marc El-Sayed und beim zweiten kam der Puck über Huba Sekesi und Andy Pauli zum Kapitän, der mit Augenmaß und aus erheblicher Distanz zum 4:2 ins verwaiste Tor der Allgäuer traf.

Das war die Entscheidung, auch wenn der ESV noch mal alles nach vorne warf und Fießinger erneut aus dem Tor holte. Aber Felix Bick und seine Vorderleute stemmten sich mit Leidenschaft dagegen, und Taylor Vause wäre fast noch Treffer Nummer fünf gelungen. Aber das wäre des Guten dann auch zu viel gewesen.

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Wachter, Erk, Hafenrichter, Wörle – Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Vause, Körner, Pauli, El-Sayed, van Calster, Steck, Cerny, Bartuli, Niedenz.

Trainer: Harry Lange.

ESV Kaufbeuren: Fießinger – Schmidt, Schütz, Echtler, Thiel, Orendorz, Bidoul – Lillich, Spurgeon, Lehtonen, Schweiger, Lagacé, Gorcik, Krauß, Laaksonen, Lewis, Hops, Thomas, Oswald.

Trainer: Marko Raita.

Tore: 1:0 (11:02) Pollastrone (Körner), 2:0 (40:27) Hickmott (Herrmann, Coffman), 2:1 (42:43) Lagacé (Echtler, Gorcik), 2:2 (54:22) Thomas (Schütz, Oswald), 3:2 (57:10) Pollastrone (Körner, Wörle), 4:2 (57:56) El-Sayed (Pauli, Sekesi – 5:6).

Schiedsrichter: Bauer/Ratz. – Linienrichter: Tanko/Lamberger.

Strafminuten: Bad Nauheim 4, Kaufbeuren 2.

Zuschauer: 2522.

Schüsse: 21:41.

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Foto: Chuc.de