Nov 15, 2024 | News

0:3-Derbyniederlage in Kassel – “Durchgehen jetzt einen Prozess”

Mit 0:3 (0:0, 0:3, 0:0) verloren die Roten Teufel am heutigen Freitagabend das Hessenderby beim Tabellenführer Kassel. Ein starkes erstes Drittel – allerdings ohne eigenes Tor – reichte am Ende nicht gegen effiziente Huskies, die mit drei Treffern innerhalb von nur dreieinhalb Minuten im zweiten Drittel das Match entschieden. “Das ist für uns ein Prozess, durch den wir jetzt gehen. Ich habe viel Gutes gesehen”, sagte Bad Nauheims neuer Coach Mike Pellegrims nach der Partie, während sein Gegenüber Tood Woodcroft von “60 Minuten starkem Huskies-Eishockey” sprach.

Mike Pellegrims konnte im Derby auf einen fast vollständigen Kader zurückgreifen, einzig Tim Coffman fehlte nach wie vor im Lineup. Aus Köln stand zudem Förderlizenzspieler Edwin Tropmann zur Verfügung, dieser bildete mit Christopher Fischer ein Abwehrduo. Im Angriff begann Pellegrims zunächst mit den Formationen, die vor zwöf Tagen mit dem 5:4-Heimsieg gegen Regensburg die lange Durststrecke von zehn Niederlagen in Folge beenden konnten.

Die Gäste überstanden die erwartete Anfangsdruckphase der Huskies schadlos. Ab Spielminute fünf wurde es ein ausgeglicheneres erstes Drittel, in dem sich die Wetterauer immer mehr aus der versuchten Umklammerung der Nordhessen befreiten. Zach Kaiser prüfte nach fast sechs Minuten zum ersten Mal Kassels Goalie Maxwell, der Ex-Husky Jerry Kuhn musste im Gegenzug den Konter von Weidner entschärfen. Es entwickelte sich ein Match auf Augenhöhe, in dem die Roten Teufel aus einer sicheren Defensive heraus einige sehenswerte Angriffe fahren konnten.

Zog Parker Bowles in der 12. Minute noch über das Tor, hatte Kapitätn Marc El-Sayed nach einem schönen Spielzug alleinstehend vor Maxwell die Riesenchance auf die Führung, doch der Goalie parierte spektakulär. Bad Nauheim zwang Kassel mit aggressiven Forechecking zu Fehlern in der eigenen Zone, was Bowles, Wilde (beide 17.) Lautenschlager (19.) sowie nochmal Kaiser (20.) aber nicht zur Führung ummünzen konnten, nachdem man sich ein leichtes Plus an Torschüssen zum ersten Pausentee erarbeiten konnte.

Die Kurstädter machten im Mittelabschnitt zunächst dort weiter, wo sie nach 20 Minuten aufgehört hatten. Auch begünstigt durch das erste Powerplay der insgesamt sehr fairen Partie kamen sie zur nächsten Großchance durch Jordan Hickmott, der jedoch zu zentral genau auf Maxwell schoss (25.). Eine Minute später musste Kassels Torsteher gleich zwei Mal in höchster Not gegen Henri Kanninen eingreifen. Hierbei zeigte sich wieder einmal, dass Bad Nauheim in dieser Saison einfach zu viele Chancen benötigt, um einen Treffer zu erzielen, denn nach wie vor stand auf der Anzeigetafel für sie die Null.

Effizienter agierten da die Hausherren: Ex-Teufel Tristan Keck schoss aus der Halbdistanz platziert über Kuhns Stockhandseite und der Puck war zum 1:0 in den Maschen (27.). Und es kam noch schlimmer für die Gäste: exakt 89 Sekunden später probierte es Kassels Turgeon über die rechte Seite mit einem Schuss in Richtung langes Eck des EC-Tores. Der Puck sah zunächst haltbar aus, Kuhn schien jedoch leicht irritiert vom Abwehrversuch von Bode Wilde zu sein, was am 2:0 für die Huskies aber nichts mehr änderte. Nun hatten die Hausherren das Match in der Hand, das 3:0 durch Weidner bei Bad Nauheimer Überzahl (das sechste Powerplay-Gegentor der laufenden Saison) war symptomatisch für die aktuelle Situation der Roten Teufel. Zuvor verlor man an der gegnerischen blauen Linie die Scheibe, was Kassels Kapitän mit einem Breakaway eiskalt bestrafte.

Die Wetterauer gaben sich zwar nicht auf, doch die Gegentreffer zeigten sichtlich Wirkung. Mehr als eine Powerplay-Chance durch Hickmott, der wiederholt zu zentral auf den Goalie schoss, war bis zur zweiten Pausensirene nicht drin. Stattdessen hätten die Huskies gar noch weiter erhöhen können, doch Jerry Kuhn hielt an alter Wirkungsstätte erstmal dieses Ergebnis nach 40 Minuten fest.

Vielleicht wäre noch etwas für die Gäste gegangen, wenn Kanninen in der 42. Minute den Puck über die Linie gebracht hätte, doch der Videobeweis belegte, dass die Scheibe diese nicht vollständig überquert hatte. Kassel verwaltete in der Folgezeit im Stil eines Top-Teams den Drei-Tore-Vorsprung und wartete auf Kontergelegenheiten, die sich durch Olsen (53.) und Cutler (56.) ergaben, beide Male war Kuhn zur Stelle. Bad Nauheim steckte zwar nicht auf, es war aber im Spiel nach Vorne weiterhin nichts Zwingendes dabei und am Ende schwand dann auch die Zuversicht, vor ausverkauftem Haus in Kassel (darunter rund 400 bis zum Ende lautstarke EC-Fans – Danke für die Unterstützung!) noch etwas bewegen zu können. Die Uhr lief somit herunter und am Ende blieben die Roten Teufel zum zweiten Mal in dieser Sasion ohne eigenen Treffer.

Stimmen zum Spiel:
Mike Pellegrims: “Wir sind erst eine Woche zusammen, wir wussten, dass es keine leichte Aufgabe wird. Wir durchgehen jetzt einen Prozess und wir werden irgendwann da sein, wo wir sein wollen. Heute habe ich viel Gutes gesehen, aber auch einiges, was wir besser machen müssen. Zum Beispiel das Vermeiden vorweihnachtlicher Geschenke wie im zweiten Drittel. Ich bin trotzdem stolz auf die Mannschaft.”

Todd Woodcroft: “Man konnte heute die Energie der Fans in diesem Derby förmlich anfassen. Wir haben 60 Minuten lang gutes Eishockey gespielt, vor allem im zweiten Drittel war das sehr stark mit einem sehr guten Brandon Maxwell im Tor, wie überhaupt beide Goalies eine starke Partie abgeliefert haben.”

EC Kassel Huskies – EC Bad Nauheim 3:0 (0:0, 3:0, 0:0)
Tore:
1:0 (26:20) Keck (Olsen, Garlent)
2:0 (27:49) Turgeon (Miesczkowski)
3:0 (29:51) Weidner (Thiel) SH1
Strafminuten: ECK 6 / ECN 4
Zuschauer: 5.700 (ausverkauft)

Aufstellungen:
EC Kassel Huskies: Brandon Maxwell (Philipp Maurer) / Maximilian Faber, Andrew Bodnarchuk, Marco Müller, Tim Bender, Marc-Olivier Duquette, Hans Detsch, Christian Schiling / Brandon Cutler, Dominic Turgeon, Darren Miesczkowski, Ryan Olsen, Hunter Garlent, Tristan Keck, Yannik Valenti, Jake Weidner, Simon Thiel, Oleg Tschwanow, Alec Ahlroth, Celems Sager

EC Bad Nauheim: Jerry Kuhn (Niklas Lunemann) / Christopher Fischer, Edwon Tropmann, Marius Erk, Bode Wilde, Patrick Seifert, Garret Pruden, Tjark Kölsch / Julian Lautenschlager, Marc El-Sayed, Brent Aubin, Kevin Orendorz, Henri Kanninen, Jordan Hickmott, Parker Bowles, Taylor Vause, Zach Kaiser, Pascal Steck, Luigi Calce, Rik Gaidel

Schiedsrichter:
HSR Seedo Janssen, Nikolas Neutzer / LSR Dominic Borger, Frederick van Himbeeck