100. Saisontreffer durch Körner – Seifert-Comeback – Bick angeschlagen
„Kling Glöckchen klingeling.“ Die Fans der Roten Teufel waren am zweiten Weihnachtsfeiertag in Feierlaune. Mit 6:1 (3:1, 2:0, 1:0) gewann der EC Bad Nauheim vor 2581 Zuschauern gegen die Bayreuth Tigers und kletterte binnen 48 Stunden wieder vom sechsten zurück auf den dritten Tabellenplatz der DEL2. Das zwischenzeitliche 5:1 durch Christoph Körner bedeutete zudem den 100. Saisontreffer. Einziger Wermutstropfen am Montagabend: Keeper Felix Bick musste im letzten Drittel angeschlagen in die Kabine.
Am Mittwoch (19:30 Uhr) gastieren die Dresdner Eislöwen im Colonel-Knight-Stadion.
„Von zehn gewöhnungsbedürftigen ersten Minuten und einem starken zweiten Drittel“, sprach hinterher EC-Trainer Harry Lange, „vom dritten Drittel reden wir nicht. Felix Bick hat beim ersten Zwicken gleich signalisiert, dass er raus muss. Er ist das Herz des Vereins, hoffentlich wird er schnell wieder gesund. Nervös macht es mich aber nicht, denn wir haben Niklas Lunemann.“ Rich Chernomaz, der neue Mann an der Bande des Tabellenschlusslichts, hatte „ein unglaubliches Transition-Spiel“ bei Bad Nauheim gesehen.
Erfreulich: Nach Kevin Schmidt vor Wochenfrist kehrte mit Patrick Seifert eine weitere Korsettstange in der Defensive ins Nauheimer Lineup zurück. Sechs Partien hatte der 32-Jährige zuvor nach seiner Verletzung aus dem Landshut-Spiel Anfang Dezember verpasst. Ebenso wieder dabei war Leo Hafenrichter. Dafür blieb kein Platz auf dem Spielberichtsbogen für Kevin Niedenz, der auf der Tribüne Platz nehmen musste.
Bei den Tigers stand der junge Lukas Schulte zwischen den Pfosten. Den 19-jährigen Linksfänger vom DEL-Club ERC Ingolstadt hatten die Wagnerstädter kürzlich lizenziert. Dagegen pausierte der ebenfalls erst vor kurzem verpflichtete US-amerikanische Keeper Brandon Halverson als überzähliger Ausländer, an dessen Stelle Angreifer Sami Blomqvist wieder ins Aufgebot rutschte. Außerdem nicht auf dem Spielberichtsbogen: Der gebürtige Bad Nauheimer Garret Pruden und Travis Ewanyk (Sperre).
Nachdem EC-„Goldhelm“ Tim Coffman die Scheibe schon nach wenigen Sekunden über das Tor schmetterte, wurde es in der zweiten Minute ernst für DEL2-Debütant Schulte, der den Schuss von Taylor Vause entschärfte. Dann jubelten die Gelb-Schwarzen. Der Versuch von Tom Schwarz landete am Schlittschuh von Verteidiger Marius Erk und anschließend im Netz. Der erste Treffer im Profi-Bereich für den 18-jährigen Youngster.
Die Kurstädter schlugen per Doppelschlag zurück. Nur 31 Sekunden lagen zwischen dem Ausgleich durch Pascal Steck und dem Führungstreffer von Taylor Vause in der zehnten Spielminute. Das Tor von Vause auf Zuspiel von Jerry Pollastrone war ein Kunststück, eine Augenweide. Bad Nauheim übernahm mehr und mehr das Kommando, die Folge war das 3:1 durch Jordan Hickmott (16.), der Erks Blueliner unhaltbar für Schulte abfälschte.
Abschnitt Nummer zwei begann mit einem Schuss von Ex-Teufel Eric Stephan in die Fanghand von Felix Bick und auch gegen Blomqvist blieb der EC-Goalie der Sieger. Der Druck der Gastgeber wurde danach immer größer. Jerry Pollastrone (26.) erhöhte nach feinem Pass von David Cerny auf 4:1, bevor Schulte zweimal gegen Marc El-Sayed (29./Vorlage Tobias Wörle) und Kevin Schmidt (29./nach tollem Direktpass-Angriff über vier Stationen) glänzend parierte.
Das 5:1 (31.) durch Christoph Körner bedeutete den 100. Saisontreffer für die Roten Teufel. Bayreuth-Coach Rich Chernomaz nahm Schulte daraufhin vom Eis, Lukas Steinhauer ging auf den Posten zwischen den Pfosten. Und der langmähnige Torwart war spätestens nach den Chancen von Jordan Hickmott (32./35./36.), zweimal Mick Köhler (33.), Fabian Herrmann (35./39.) und Vause (39.) richtig warm geschossen. 20:5 lautete im zweiten Drittel das Schussverhältnis zugunsten des EC.
Im Schlussdurchgang lagen die besseren Chancen auf Seiten der Oberfranken, die zweimal den Pfosten trafen (44./Branden Gracel, 56./Dani Bindels), und ein vermeintlicher Treffer (48.) wurde nach Videobeweis durch die Unparteiischen nicht anerkannt. Die Schrecksekunde für Bad Nauheim gab es kurz vorher (45.), als der angeschlagene Felix Bick in die Kabine ging. Für ihn kam Niklas Lunemann zu seinem zweiten Einsatz und blieb in der restlichen Spielzeit erneut ohne Gegentreffer.
EC Bad Nauheim: Bick (45. Lunemann) – Schmidt, Seifert, Köhler, Sekesi, Erk, Wachter, Hafenrichter – Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Vause, Körner, Wörle, El-Sayed, Pauli, Steck, Cerny, Bartuli.
Trainer: Harry Lange.
Bayreuth Tigers: Schulte (31, Steinhauer) – Stephan, Kurz, Roach, Dietmann, Raab, Pokovic – Blomqvist, Cornet, Kretschmann, Meier, Gracel, Järveläinen, Schuster, Bindels, Schwarz, Schumacher.
Trainer: Rich Chernomaz.
Tore: 0:1 (06:24) Schwarz (Gracel), 1:1 (09:19) Steck (Bartuli, Köhler), 2:1 (09:50) Vause (Pollastrone, Körner), 3:1 (15:50) Hickmott (Erk, Herrmann), 4:1 (25:58) Pollastrone (Cerny, Pauli), 5:1 (30:19) Körner (Vause, Sekesi), 6:1 (58:27) Köhler (El-Sayed, Pauli).
Schiedsrichter: Apel/Schmidt. – Linienrichter: Lamberger/Tanko.
Strafminuten: Bad Nauheim 4, Bayreuth 4.
Schüsse: 35:24.
Zuschauer: 2581.
Foto: Chuc.de