1:3-Niederlage in der Lausitz trotz eines engagierten Auftritts – “Finden Wege, uns selber in den Fuß zu schießen”
Trotz einer engagierten und verbesserten Leistung kassieren die Roten Teufel im vorgezogenen Spiel des 46. DEL2-Spieltags eine 1:3 (0:0, 0:1, 1:2)-Niederlage bei den Lausitzer Füchsen. Spätestes ab dem Mittelabschnitt waren die Gäste gut in der Partie, belohnten sich aber nicht für den engagierten Auftritt durch zwei individuelle Fehler, die den abgezockteren Füchsen jeweils einen Treffer und damit die Punkte brachten.
Bad Nauheims Interimscoach Marc Vorderbrüggen stellte die Reihen nach der 3:5-Niederlage in Weiden erneut um und versuchte damit, den im bisherigen Saisonverlauf fehlenden Scoring-Touch herzustellen. Und die Hessen kamen damit zunächst auch gut auf das Eis: Rik Gaidel und Luigi Calce prüften in der 4. Minute gleich zwei Mal Weißwassers Goalie Morrone, der Kanadier musste in höchster Not die frühen Angriffe der Roten Teufel entschärfen. In der Folgezeit bekamen allerdings die Hausherren das Spielgeschehen mehr und mehr in den Griff und hatten hierbei einiges an Torschüssen zu verzeichnen. EC-Goalie Jerry Kuhn brauchte sich über mangelnde Arbeit jedenfalls nicht zu beklagen und musste nach Versuchen von Scheidl (7.) und Knobloch (8.) zur Stelle sein. Die Wetterauer kamen zu gelegentlichen Entlastungsangriffen, mehr als ein vielversprechender Schuss aus spitzem Winkel von Christopher Fischer war offensiv jedoch nicht zu verbuchen.
Besser machten es die Hausherren: Rio Kaiser mit einem Pfostenschuss (13.) sowie Scheidl mit einem Alleingang (14.) sorgten für hochkarätige Gelegenheiten der Füchse, die jedoch ungenutzt blieben. Und fast wäre es so gekommen, wie es in manchen vergleichbaren Spielen läuft, wenn die Tore auf der einen Seite nicht fallen: Brent Aubin war in der 19. Minute mit einem Breakaway plötzlich frei durch, scheiterte aber am Lausitzer Goalie, so dass es mit einem torlosen Unentschieden in die erste Pause ging.
Im zweiten Abschnitt standen die Kurstädter besser in der Defensive und ließen nicht mehr allzu viele Schüsse der Gastgeber zu. Auch die erste Unterzahl der fairen Partie – zu Ungunsten der Roten Teufel – brachte nur wenig für die Sachsen, da die Wetterauer eng am Mann standen und die Schusswege gut zu stellten. Die Badestädter waren gerade wieder komplett, da zeigten sie ihren bis dahin schönsten Spielzug über Kanninen und im Abschluss mit dem auffälligen Rik Gaidel, der jedoch am Füchse-Goalie scheiterte (27.). Kamen die Hessen somit nun aus der sicheren Defensive auch langsam ins Offensivspiel hinein, da war es ein individueller Fehler von Edwin Tropmann, der unbedrängt genau auf die Kelle von Louis Anders spielte. Ein schneller Turnover war die Folge und Weißwassers Topscorer Roope Mäkitalo hatte keine Mühe, die Scheibe zum 1:0 in der 28. Minute einzuschieben.
Aber Bad Nauheim wollte antworten: erneut Gaidel (28.), Orendorz aus zentraler Position frei vor Morrone (30.) sowie Lautenschlager (32.) konnten den Puck aber nicht im Netz unterbringen und zeigten erneut das, was den Roten Teufeln im bisherigen Saisonverlauf fehlt: die Effizienz vor dem gegnerischen Kasten. Auch im eigenen Powerplay bei der einzigen Strafe der Füchse in diesem Drittel tat sich offensiv nicht allzu viel, während Weißwasser kurz vor der Pausensirene nach einer Rettungstat von Bode Wilde fast noch durch Valentin das 2:0 hätte markieren können – was dem Spielverlauf im zweiten Drittel jedoch nicht gerecht worden wäre.
Im letzten Drittel kamen die Roten Teufel noch druckvoller zurück auf das Eis: zunächst verpasste Lautenschlager nach einem Schuss ans Außennetz (45.), dann fing Patrick Seifert einen Aufbaupass der Gastgeber in der neutralen Zone ab. Ein Pass zu Kanninen, dieser quer zu Hickmott und der Kanadier traf mit einem Onetimer in den Winkel zum verdienten 1:1-Ausgleich (46.). Bad Nauheim drängte nun auf das zweite Tor und man merkte den Spielern deutlich an, dass es in diesem Spiel eins nach Adam Mitchell anders laufen sollte, es fehlte jedoch die Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Kasten – obgleich Chancen vorhanden waren.
Und wie so oft in dieser Saison nutzte der Gegner eine Unachtsamkeit der Kurstädter: Brent Aubin verlor einen Zweikampf in der neutralen Zone, Weißwasser kam zum Turnover und zum 2:1 durch Scheidl (48.). Bad Nauheim versuchte noch einmal alles, um sich gegen die erneute Niederlage zu stemmen, es fehlte wie so oft in dieser Spielzeit das Scheibenglück sowie die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Zwar kam einiges an Schüssen auf den Füchse-Kasten, die ganz zwingenden Gelegenheiten waren am Ende jedoch nicht dabei. Marc Vorderbrüggen zog dann gegen Ende des Spiels den letzten Joker bzw. seinen erneut stark haltenden Torhüter zugunsten des sechsten Feldspielers, was Scheidl mit dessen zweiten Tor des Abends zum 3:1-Endstand 48 Sekunden vor Spielende zu nutzen wusste.
“Weißwasser machte anfangs einiges an Druck, trotzdem hatten wir es vor allem durch Jerry Kuhn eng halten können. Im zweiten Drittel fanden wir zu unserem Spiel, das 0:1 war aber natürlich ein Dämpfer. Dann machen wir das 1:1, aber wieder fanden wir einen Weg, uns selber in den Fuß zu schießen nach einem eigentlich guten Spiel. Wir müssen halt 60 Minuten Eishockey spielen”, so EC-Coach Marc Vorderbrüggen.
“Ein solches Spiel kannst du am Ende auch mal verlieren. Es war das erwartet schwere Spiel nach dem Bad Nauheimer Trainerwechsel, ich bin froh über die drei Punkte”, sagte Weißwassers Coach Christof Kreutzer nach der Partie.
Am Freitag geht es für die Kurstädter weiter mit dem Heimspiel gegen den amtierenden Meister Eisbären Regensburg (Spielbeginn 19.30 Uhr).
Lausitzer Füchse – EC Bad Nauheim 3:1 (0:0, 1:0, 2:1)
Tore:
1:0 (27:11) Roope Mäkitalo (Clarke Breitkreuz)
1:1 (45:36) Jordan Hickmott (Henri Kanninen, Patrick Seifert)
2:1 (47:11) Lane Scheidl (Clarke Breitkreuz, Roope Mäkitalo)
3:1 (59:12) Lane Scheidl (Roope Mäkitalo) ENG
Strafen: LFX 6 / ECN 4
Zuschauer: 2.588
Aufstellungen:
Lausitzer Füchse: Anthony Morrone (Daniel Filimonow) / Jérémy Beaudry, Toni Ritter, Nils Elten, Dylan Plouffe, Sebastian Zauner, Marlon Braun, Rio Kaiser / Clarke Breitkreuz, Roope Mäkitalo, Lane Scheidl, Jordan Taupert, Charlie Jahnke, Alexander Dosch, Louis Anders, Eric Valentin, Tom Knobloch, Philip Ziesche, Matej Leden
EC Bad Nauheim: Jerry Kuhn (Niklas Lunemann) / Marius Erk, Bode Wilde, Christopher Fischer, Edwin Tropmann, Patrick Seifert, Garret Pruden, Tjark Kölsch / Zach Kaiser, Henri Kanninen, Jordan Hickmott, Parker Bowles, Taylor Vause, Kevin Orendorz, Julian Lautenschlager, Marc El-Sayed, Brent Aubin, Pascal Steck, Luigi Calce, Rik Gaidel
Schiedsrichter: HSR Bruce Becker, Daniel Todam / LSR Markus Paulick, Kenneth Englisch