3:5 im dramatischen Hessenderby – Tor-Premiere für Max Gerlach

Ein Hauch von Playoff-Feeling im Januar, 5179 Zuschauer in der Nordhessen-Arena am Auestadion und eine dramatische Schlussphase mit einer umstrittenen Powerplay-Entscheidung inklusive Empty-Net-Goal. Das 3:5 (0:1, 2:1, 1:3) am Dienstag im Hessenderby bei den Kassel Huskies bedeutete für den EC Bad Nauheim die dritte knappe DEL2-Niederlage in Serie. Für die Roten Teufel trafen Jordan Hickmott, Max Gerlach mit seinem Tor-Debüt für die Kurstädter und Daniel Weiß. Der vorentscheidende Treffer zum 4:3 durch Joel Lowry 117 Sekunden vor Schluss fiel bei numerischer Überlegenheit für den DEL-Aspiranten nach einer fragwürdigen Strafzeit gegen den EC.

„Die ersten 12, 14 Minuten haben wir nicht am Derby teilgenommen, auch wenn wir alles vom Tor weg verteidigt haben. Im zweiten Drittel sind wir durch die beiden Powerplay-Situationen zurückgekommen und wir haben ein Derby gesehen, wie man es kennt. Momentan sind die Entscheidungen nicht immer auf unserer Seite. Wir werden weiter hart arbeiten“, sagte EC-Trainer Harry Lange. „Meine Mannschaft hat in einem hart umkämpften Match am Ende Charakter bewiesen und wir sind natürlich froh, mit einem wichtigen Sieg ins neue Jahr zu starten“, lautete das Statement von Kassels Coach Bo Subr.

Beim EC fehlte der angeschlagene Christoph Körner, dafür kehrte Markus Lillich ebenso ins Lineup zurück wie der zuletzt pausierende Keeper Maximilian Meier. Zwischen Pfosten stand wieder Niklas Lunemann. Die Huskies mussten auf die verletzten Markus Freis, Oleg Tschwanow und Darren Mieszkowski verzichten. Mit dabei: Ryan Olsen, der umstrittene Rückkehrer im Sturm der Schlittenhunde, und Ex-Teufel Tristan Keck, der zuletzt auf der Ausfall-Liste stand.

Fast zehn Minuten lang schafften es beide Mannschaften, dem Gegner keine Räume in den gefährlichen Bereichen vor den Toren zu lassen. Dann zog Louis Brune von rechts ab, die Scheibe rutschte aus Niklas Lunemanns Fanghand und trudelte knapp am Tor vorbei. Zweimal Kassels Max Faber (8./Tipp-In-Versuch nach Joel Keussens Schuss, 14./von der blauen Line) sowie auf der anderen Seite Julian Lautenschlager (12.) und Neuzugang Max Gerlach (13.) scheiterten mit ihren Abschlüssen.

Der Führungstreffer für die Huskies resultierte aus einem abgewehrten Schuss Jake Weidners. Yannik Valenti schnappte sich den Abpraller, passte zu Joel Lowry, der keine Mühe hatte, zum 1:0 ins leere Gehäuse zu vollenden (15.). Lunemann entschärfte in der Folge die Möglichkeiten von Faber (16.), Keussen (18.) und Valenti (19.). Gegenüber verpassten Jordan Hickmott (18.) und Jerry Pollastrone (19.).

Erste Unterzahlsituation für die Roten Teufel gleich zu Beginn des Mittelabschnitts. Just als Lautenschlager nach einem schwachen Powerplay der Blau-Weißen aufs Eis zurückkam, klingelte es zum zweiten Mal im Nauheimer Kasten. Steven Seigo zog von der blauen Linie ab, der Puck prallte von der Bande zurück und Brune staubte gedankenschnell zum 2:0 (24.) ab.

Den Anschlusstreffer auf der Kelle hatte kurz darauf Fabian Herrmann (nach Brent Raedekes Vorarbeit), doch Schlussmann Brandon Maxwell parierte. Ebenso dessen Pendant Lunemann, der eine tolle Kombination über Valenti, Lowry und Samuel Dotter mit einem klasse Save zunichtemachte (28.).

Zwei Powerplays nutzten die Rot-Weißen per Doppelschlag zum Ausgleich. Erst assistierte Gerlach beim Anschlusstor durch Hickmott (30.), anschließend traf der US-Amerikaner mit seinem Premieren-Treffer im EC-Trikot zum 2:2-Gleichstand (31.). Lautenschlager (32.) und Olsen (34.) versäumten es danach, die Führung für ihre Mannschaften zu erzielen.

Brenzlig wurde es für unser Team kurz vor der zweiten Drittelsirene. Gerlach wanderte auf die Strafbank, doch das Nauheimer Penaltykilling vor und unmittelbar nach der Pause funktionierte. Tim Coffmans starke Einzelleistung (42.) wurde nicht mit der erstmaligen Gäste-Führung belohnt, die Hartgummischeibe schlitterte um Zentimeter am Ziel vorbei.

Absolut ärgerlich die Entstehung des 3:2 für die Hausherren: Ein Pass ins Leere führte zum Huskie-Puckgewinn. Die Scheibe landete bei Hans Detsch, der freistehend aus dem Bullykreis in den Winkel platzierte (45.). Powerplay Nummer drei für den EC verstrich wirkungslos. Sechs Minuten vor dem Ende brandete der Jubel im mit knapp 500 Fans gut gefüllten Gästeblock auf. Daniel Weiß hatte einen Schuss von Christopher Fischer abgefälscht und die Referees bestätigten nach ausführlichen Studium der Videobilder die On-Ice-Entscheidung: Tor für die Roten Teufel, der erneute Ausgleich war perfekt.

Dann hieß Luft anhalten für den EC: Eine zweifelhafte Strafe gegen Raedeke brachte Bad Nauheim in Unterzahl erneut ins Hintertreffen. Lowry erzielte das 4:3 und am Ende reichten auch 22 Sekunden in Überzahl nicht mehr, um die Wende zu erzwingen. Olsen machte mit einem Schuss ins verwaiste Tor den Sack zu.

EC Kassel Huskies: Maxwell – Keussen, Faber, Bodnarchuk, Müller, Seigo, Dotter – Lowry, Weidner, Valenti, Korte, Ahlroth, Keck, Olsen, McMillan, Sykora, Preto, Detsch, Brune.

Trainer: Bo Subr.

EC Bad Nauheim:
 Lunemann – Schmidt, Fischer, Erk, Dersch, Reiner, Seifert, Hafenrichter – Orendorz, Coffman, Hickmott, Raedeke, Lautenschlager, Herrmann, Pollastrone, Gerlach, Weiß, Lillich, El-Sayed, Steck.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (14:05) Lowry (Valenti, Weidner), 2:0 (23:29) Brune (Seigo, Detsch), 2:1 (29:12) Hickmott (Gerlach, Schmidt – 5:4), 2:2 (30:48) Gerlach (Schmidt, Orendorz – 5:4), 3:2 (44:51) Detsch (Faber, Keussen), 3:3 (53:12) Weiß (Fischer, Pollastrone), 4:3 (58:03) Lowry (Faber, Valenti – 5:4), 5:3 (59:47) Olsen (McMillan, Faber – Empty Net – 4:5).

Schiedsrichter: Janssen/Apel. – Linienrichter: Borger/van Himbeeck.

Strafminuten: Kassel 10, Bad Nauheim 10.

Zuschauer: 5179.

Schüsse: 39:20.