4:1-Streich in Krefeld: Starker Lunemann und gnadenlose Effizienz

Die Ergebnis-Trendwende ist eingeleitet. 300 rot-weiße Fans feierten am Freitag nach zuletzt drei unglücklichen Niederlagen in Serie einen verdienten 4:1 (3:0, 0:1, 1:0)-Auswärtssieg in der Krefelder YAYLA-Arena. Gnadenlos effizient präsentierten sich die Roten Teufel im ersten Drittel, in dem Max Gerlach, Daniel Weiß und Christopher Fischer einen 3:0-Vorsprung herausschossen. Vor 6789 Zuschauern machte Tim Coffman mit einem Empty-Net-Goal zum 4:1-Endstand 48 Sekunden vor Schluss den wichtigen Dreier perfekt. Am Sonntag (16:00 Uhr) gastieren die Lausitzer Füchse im Colonel-Knight-Stadion.

„Ein unfassbar wichtiger Sieg, nachdem man die letzten drei Mal den Eindruck haben konnte, dass wir immer einen Weg finden, die engen Spiele zu verlieren. Wir haben heute die Kleinigkeiten richtig gemacht und uns belohnt. Das war sehr wichtig, weil jeder die Tabelle lesen kann“, kommentierte Harry Lange. Ein enttäuschter Greg Poss meinte: „Im ersten Drittel haben wir zu viele Zweikämpfe verloren und zu viele Fehlpässe gespielt. Dann wurde es etwas besser, aber wir konnten unsere Torchancen nicht nutzen. Wir müssen dahin kommen, dass jeder Spieler in jedem Spiel seinen Job macht.“

Die Personalsituation: Neben Taylor Vause fehlten beim EC erneut der angeschlagene Christoph Körner und Förderlizenz-Verteidiger Nick Aichinger. Im Team der Rheinländer feierte Ex-Teufel Leon Niederberger nach fast dreimonatiger Verletzungspause sein Comeback. Dagegen waren die verletzten Josh MacDonald, Jerome Flaake und Jon Matsumoto nicht an Bord. Mike Fischer fiel mit einer im Rosenheim-Spiel erlittenen Oberkörperblessur aus, ebenso wie die ehemaligen Nauheimer David Cerny (grippaler Infekt) und Kevin Niedenz (Sperre nach einer Spieldauerdisziplinarstrafe in Crimmitschau).

Pinguine gegen Rote Teufel, das bedeutet auch Bruderduell Alexander gegen Daniel Weiß. Krefelds Kapitän verkündete vor dem ersten Bully über den großen Videowürfel seine Vertragsverlängerung. Der 36-Jährige geht ab Sommer in die vierte Spielzeit bei den Seidenstädtern.

Bis in die Haarspitzen motiviert, aber mit kühlem Kopf. Die Rot-Weißen legten ein makelloses Eröffnungsdrittel aufs Eis. Mit gnadenloser Effektivität führte man nach zwölf Minuten mit 2:0. Ausgerechnet der langjährige NHL-Haudegen und 118-fache Nationalspieler Christian Ehrhoff ebnete mit seinem Turnover den Weg zum EC-Führungstreffer. Max Gerlach (5. Minute) nutzte mit seinem zweiten Tor im dritten Spiel den Fauxpas des Silbermedaillengewinners von Pyeongchang.

Den nächsten individuellen Fehler von Verteidiger Maximilian Söll bestrafte Daniel Weiß (12.) eiskalt, glänzend in Szene gesetzt von Fabian Herrmann. Hinten stand Niklas Lunemann sicher. Die beste Tat des 21-Jährigen: Nach einem leichtfertigen Puckverlust in der Defensivzone parierte er glänzend gegen Dennis Miller und Lucas Lessio (15.).

Im Gegenzug überraschte Christopher Fischer KEV-Keeper Felix Bick mit einem Handgelenkschuss ins kurze Eck. Der dritte Streich (17.) der Gäste, die es in den letzten 60 Sekunden versäumten, nach einem Chancen-Quintett durch Jordan Hickmott, Kevin Orendorz, Tim Coffman, Fischer und Julian Lautenschlager Treffer Nummer vier nachzulegen.

Der zweite Abschnitt begann mit einem Doppel-Save (23.) von Lunemann gegen Philipp Kuhnekath und Erik Buschmann. Auch für Maximilian Adam (24.) gab es kein Vorbeikommen am Mann mit der Rückennummer 72. Bis zum Powerbreak blieben zwingende Möglichkeiten aus, dann zündeten Hickmott, Coffman und Kevin Schmidt den Turbo, doch die sehenswerte Tic-Tac-Toe-Kombination blieb ohne Torerfolg. Für die Schwarz-Gelben verpassten in der Folge Matt Marcinew (30.), Kuhnekath (31.) sowie Ehrhoff (33.).

Die erste Strafzeit des Abends traf Orendorz, aber auch das Penaltykilling funktionierte. Raedekes Versuch (38.) landete an Bicks Schoner. Absolut ärgerlich die Entstehung und Zeitpunkt des KEV-Anschlusstreffers: Lessio umkurvte mit viel Speed Leo Hafenrichter und vergoldete sein Solo mit dem 1:3 (39.) unmittelbar vor der zweiten Pausensirene.

Im Schlussdurchgang schafften es die Roten Teufel, die Gastgeber mit konsequentem Forechecking vom eigenen Kasten fernzuhalten. Als Felix Bick (50.) eine Strafe wegen Beinstellen verursachte, verpasste der EC im Powerplay die Vorentscheidung. Lunemann verhinderte gegen Kretschmann den Anschlusstreffer (56.). Morgenluft witterten die Westdeutschen, nachdem Raedeke in die Kühlbox wanderte. Doch erneut war Bad Nauheims starker Schlussmann mit einer super Parade gegen Alexander Weiß (57.), dass der Zwei-Tore-Vorsprung Bestand hatte.

KEV-Coach Greg Poss nahm Bick vom Eis und brachte den sechsten Feldspieler. Coffman beseitigte mit seinem Empty-Net-Goal 48 Sekunden vor Schluss alle Zweifel. Die Kurstädter gestalteten somit auch das dritte Saisonduell mit dem Deutschen Meister von 2003 siegreich.

Krefeld Pinguine: Bick – Adam, Gotz, Buschmann, Ehrhoff, Trinkberger, Söll – Niederberger, Alexander Weiß, Ruuttu, Lessio, Marcinew, Miller, Kuhnekath, Kretschmann, Riefers, Junemann, Wagner, Leitner.

Trainer: Greg Poss.

EC Bad Nauheim:
 Lunemann – Erk, Dersch, Schmidt, Fischer, Seifert, Hafenrichter, Reiner – Pollastrone, Raedeke, Gerlach, Orendorz, Coffman, Hickmott, Lautenschlager, Daniel Weiß, Herrmann, Lillich, El-Sayed, Steck.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 0:1 (04:23) Gerlach (Pollastrone, Raedeke), 0:2 (11:07) Daniel Weiß (Herrmann), 0:3 (16:02) Fischer (Orendorz, Coffman), 1:3 (38:50) Lessio (Buschmann, Marcinew), 1:4 (59:12) Coffman (Orendorz – EN).

Schiedsrichter: Janssen/Cespiva. – Linienrichter: van Himbeeck/Behrendt.

Strafminuten: Krefeld 4, Bad Nauheim 6.

Zuschauer: 6789.

Schüsse: 30:20.