800 Nauheimer feiern hart erkämpften Sieg in Landshut

800 Nauheimer Fans im Freudentaumel: Die Roten Teufel gewinnen das so wichtige Duell beim Tabellennachbarn in Landshut nach großem Kampf mit 4:3 (1:0,3:3,0:0) und haben damit die direkte Qualifikation zu den Playoffs so gut wie geschafft. Denn die Rot-Weißen haben jetzt bei zwei noch ausstehenden Spielen sechs Punkte Vorsprung auf Landshut und das bessere Torverhältnis gegenüber den Niederbayern. Es müsste also schon sehr viel passieren, sollte der EC diesen sechsten Platz noch verlieren. Optimal wäre es natürlich, wenn sich die Mannschaft selbst belohnt und am Freitag im Heimspiel gegen Crimmitschau punktet. Platz fünf wäre auch noch drin, der Abstand auf Krefeld beträgt nur zwei Punkte.

Harry Lange war nach dem spannenden Match natürlich zufrieden. „Es hat uns sehr gut getan, dass so viele Fans aus Bad Nauheim dabei waren. Das hat sehr geholfen“, sagte der Coach, der das zweite Drittel als „eines der besten in dieser Saison“ bezeichnete.

Personell hatten beide Teams vor diesem Schlüsselspiel mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Landshut musste auf Top-Scorer Brett Cameron verzichten. Der Kanadier hatte sich am Freitag in Ravensburg eine Gehirnerschütterung zugezogen. Dafür konnte der EVL als vierten Kontingentspieler Keeper Lukas Gracnar aufbieten. Zudem tauchte zwar Jan Pavlu im Line-Up auf, aber nach dem Aufwärmen signalisierte der Verteidiger, dass es nicht geht. Beim EC fehlten Tobias Wörle, Marc El-Sayed und Jerry Pollastrone. Für den Amerikaner stürmte erneut Grayson Pawlenchuk, der seine Sache prima machte und erneut einen Treffer erzielte.

Hohen Unterhaltungswert hatte schon das erste Drittel geboten. Beide Teams spielten körperbetont. Es ging durchaus zur Sache. Das Tempo hoch, die Intensität ebenfalls. Der EC erwischte den besseren Start. Einen schnell vorgetragenen Konter vollendete David Cerny mit einem platzierten Schuss in die lange Ecke – 0:1 in der dritten Minute. Und beinahe wäre der Gast sogar Treffer Nummer zwei gelungen. Als Mick Köhler eine kleine Strafe verbüßte, starteten die Roten Teufel einen Konter, aber Christoph Körner scheiterte an Landshuts Keeper Luka Gracnar. Landshut bekam in diesem ersten Abschnitt ein weiteres Mal die Gelegenheit zum Powerplay. Taylor Vause musste vom Eis. Die Niederbayern drängten auf den Ausgleich, aber der EC wehrte sich vehement und hatte auch das nötige Quäntchen Glück. Einmal verfehlte Alexander Dersch knapp, dann rettete Felix Bick gegen Marco Pflieger. Insgesamt erspielte sich der EVL eine optische Überlegenheit bei 13:5 Schüssen, aber es blieb bis zur ersten Pause bei der knappen Führung.

Das zweite Drittel: spektakulär. Eine Achterbahn der Gefühle, denn die Roten Teufel führten nach zwei Treffern von Fabian Herrmann schon mit 3:0. Das 0:2 erzielte der flinke Außen nach Zucker-Paß von Jordan Hickmott. Da waren gerade mal 32 Sekunden gespielt. Es kam noch besser aus der Sicht des EC, denn es folgte ein Powerplay. Clever bediente Tim Coffman den im Slot stehenden Daniel Weiß. Der Neuzugang erwischte den Puck, den Rest besorgte Herrmann aus kürzester Distanz. Der EC lag mit 3:0 vorne, die Fans bestimmten ebenfalls die Tonlage. Alles im Griff? Eigentlich schon, aber dann leistete ich der EC einen haarsträubenden Puckverlust im eigenen Drittel. Tyson McLellan bedankte sich und markierte das 1:3. 27 Sekunden später lag der Puck erneut im Kasten von Felix Bick. Jack Olin Doremus sorgte für Jubel unter den EVL-Fans. Und in dieser Phase lag auch der Ausgleich in der Luft. Jakob Mayenschein scheiterte aber an Bick, der mit einem sensationellen Hechtsprung klärte.

Danach überstand Bad Nauheim in der spannenden Partie eine weitere Unterzahl, aber Landshut war plötzlich wieder  am Drücker. Es passte ins Bild dieses kuriosen zweiten Drittels, dass das Tor auf der anderen Seite fiel. Durch Grayson Pawlenchuk, der mit einem trockenen Handgelenkschuss aus spitzem Winkel Gracnar überraschte. Der EC führte mit 4:2 und brachte sich keine Minute später wieder selbst in de Bredouille. Nick Pageau probierte es mit einem Querpass; der Puck rutschte durch die Nauheimer Abwehrreihe, und Julan Kornelli vollendete recht ungehindert zum 3:4 in der 39. Minute.

Klar, Landshut mobilisierte im letzten Drittel noch einmal alle Kräfte. Doch der EC stand jedoch recht sicher und kassierte auch keine Strafzeit mehr. Die beste Chance, den Ausgleich zu erzielen, bot sich Julian Kornelli, der nach 45 Minuten frei stehend am aufmerksamen Felix Bick scheiterte. Im Gegenzug verpasste der erneut überzeugende Grayson Pawlenchuk nur um Haaresbreite den fünften Treffer des EC. Am Ende einer spannenden Partie zog Landshut Trainer seinen Keeper. Der EVL versuchte sein Glück mit einem sechsten Feldspieler, aber Bad Nauheim blockte die Schüsse und kassierte noch in der regulären Spielzeit diesen wertvollen Dreier.

 

EV Landshut: Gracnar – Brückner, Pageau, Schwarz, Dersch, Stowasser, Reich – Mühlbauer, Forster, Bruch, Kharboutli, Doremus, Kornelli, Mayenschein, McLellan, Pfleger, Eckl, Brandl, Baßler.

Trainer: Heiko Vogler.

EC Bad Nauheim: Bick – Schmidt, Seifert, Köhler, Sekesi, Erk, Wachter, Hafenrichter – Herrmann, Coffman, Hickmott, Pawlenchuk, Vause, Körner, Pauli, Weiß, Steck, Üffing, Cerny, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 0:1 (02:56) Cerny (Schmidt, Üffing), 0:2 (20:32) Herrmann (Hickmott, Coffman), 0:3 (26:41) Herrmann (Weiß, Coffman – 5:4), 1:3 (28:50) McLellan, 2:3 (29:17) Doremus (Kharbouti, Kornelli), 2:4 (37:41) Pawlenchuk (Körner, Herrmann), 3:4 (38:36) Kornelli (Pageau, Kharboutli).

Schiedsrichter: Klein/Bauer. – Linienrichter: Zettl/Sauer.

Strafminuten: Landshut 6, Bad Nauheim 6.

Schüsse: 34:14.

Zuschauer: 4448 (ausverkauft).