Nov. 10, 2025 | APP, News

Doppelpass-Feeling im „Willy’s Pub“: Gelungener 2. Fan-Talk des EC Bad Nauheim

Einen kurzweiligen und informativen Nachmittag erlebten am Sonntag rund 50 Fans des EC Bad Nauheim beim 2. “Fan-Talk” der laufenden Saison. Zum ersten Mal fand der Austausch im gemütlichen Ambiente des “Willy’s Pub” am Burgplatz statt. Das Setting erinnerte bewusst an den beliebten TV-Fußballtalk, inklusive eines “Phrasenschweins”, das auch bestens bedient wurde.

Moderator Christian Berger führte durch die Runde, in der er hochkarätige Gäste (auf unserem Foto von links) begrüßen durfte:

  • Stürmer Julian Lautenschlager
  • Kapitän Marc El-Sayed
  • Die Markenbotschafter Michael Eckert und Steffen Michel
  • Geschäftsführer Andreas Ortwein

 

Pause, Privates und Peter Russell

Auf die Frage, wie die Länderspielpause genutzt wurde, um “die Batterien wieder aufzutanken”, gaben beide Profis Einblicke in ihre Kurzurlaube. Julian Lautenschlager, der in der bayerischen Heimat unterwegs war, gestand, dass es “fast unmöglich” sei, nicht ab und zu ans Eishockey zu denken. Kapitän Marc El-Sayed wiederum hatte mit der Familie in einem CenterParc kaum Zeit zum Nachdenken, wie er mit einem Augenzwinkern versicherte.

Das erfolgreiche Sechs-Punkte-Wochenende vor der Pause war “gut für die Stimmung”, so der Tenor. Dennoch mahnten die Spieler zur Vorsicht: Das Team müsse die geforderte Konstanz in das Spiel bringen. “In den Partien gegen Kaufbeuren und Freiburg haben wir endlich mal 60 Minuten unser Spiel durchgezogen. Dies müssen wir nun auch in den anstehenden Partien umsetzen, dann werden wir erfolgreich sein,” analysierte El-Sayed die Lage.

Besonders hervorgehoben wurde die Arbeit des am Wochenende in Polen weilenden Trainers Peter Russell: “Der Trainer macht dabei jeden Einzelnen von uns besser, er geht individuell auf uns ein, was eine große Stärke von ihm ist,” lobte Lautenschlager den Schotten. Russells Akzent sorgte zudem für einen Lacher, als das Publikum fragte, ob die Spieler ihn verstünden. Die Profis gaben zu, dass es “am Anfang gewöhnungsbedürftig war”, man ihn aber mittlerweile gut verstehe. “Zudem geht es um Eishockey. Da weiß man schon, was gemeint ist,” sagte El-Sayed diplomatisch.

 

Moderne Regeln und Werte: Die Botschafter im Detail

Christian Berger holte auch immer wieder die Markenbotschafter Steffen Michel und Michael Eckert ins Boot. Sie teilten ihre Sicht auf die Unterschiede zwischen dem Eishockey von früher und heute. Michael Eckert betonte die stark zugenommene Geschwindigkeit und Flexibilität: “Früher waren Verteidiger einfach nur hinten, heute spielt gefühlt jeder alles.” Steffen Michel, Rekordspieler der Roten Teufel (589 Spiele), sprach die heutige, weit verbreitete Taktik an, die Scheibe hinter der roten Linie abzufälschen, um ein Icing zu vermeiden und dann dem Puck nachzugehen: “Das ist heute wohl bei vielen das Spielverständnis des modernen Eishockeys.”

Auf ihre Rolle als Repräsentanten des Clubs angesprochen, erklärte Michael Eckert (254 Partien für die Kurstädter): “Ich erkläre vielen, was in einem Verein und in einer Mannschaft vor sich geht. Keiner verliert absichtlich und da sehe ich meine Aufgabe, dies in Gesprächen auch außerhalb des Clubs ins richtige Licht zu rücken.”

 

Existenzielle Fragen: Status Quo Stadion

Selbstverständlich kam auch das Thema Stadionneubau zur Sprache. Hier musste Geschäftsführer Andreas Ortwein klare und ernste Worte finden: Angesichts eines erwarteten Defizits der Stadt Bad Nauheim von rund 10 Millionen Euro im nächsten Jahr sei die Finanzierung das brennendste Problem. “Es bedarf trotz der Finanzlage an mehr Unterstützung seitens der Stadtverwaltung, denn hier passiert aktuell fast gar nichts, um das Projekt voranzutreiben und vor allem die Investorensuche konkret zu unterstützen. Wenn in den nächsten 12-18 Monaten nichts passiert, haben wir in 4-5 Jahren ein massives Problem,” warnte Ortwein. Er wies zudem auf kurzfristige Herausforderungen hin, da die DEL2-Kommission neue, höhere Standards für Auswärtskabinen fordere.

Julian Lautenschlager fand derweil lobende Worte für das Colonel-Knight-Stadion: “Die Heimkabine ist super und wenn es jetzt kälter wird, haben wir das beste Eis zur Verfügung.” Mit einer klaren Ansage richtete sich der Stürmer abschließend an die Zuschauer: “Einzig der Zuschauerzuspruch macht mich nachdenklich, denn Spiele wie zuletzt gegen Rosenheim haben einfach mehr Zuschauer verdient.” Er betonte, wie wichtig die volle Kurve und die schwenkenden Fahnen für das Team sind: “Wenn ein Spieler meint, er wäre da im Tunnel und würde das nicht mitbekommen, dann erzählt er Blödsinn oder sieht sonst gar nichts. Die Unterstützung der Fans ist enorm wichtig für uns alle.”

Der Abend, bei dem zudem Themen wie das Spielsystem von Peter Russell, der Beziehungsstatus einzelner Spieler, die Gründe für wechselnde Reihenformationen sowie der Umstand, dass man bei dem einen oder anderen Training aufgrund Nebels so gut wie nichts sieht, diskutiert wurden, endete nach rund zwei Stunden mit lautem Beifall für eine tolle Fan-Talk-Premiere in “Willy’s Pub”. Ein teuflisches Dankeschön geht an die tollen Gastgeber: Stefan, Caro sowie das gesamte Team!

Fortsetzung folgt: Die erfolgreiche Runde wird Anfang nächsten Jahres in gleicher Location eine Fortsetzung erfahren. Der genaue Termin folgt.

Foto: Chuc.de