Angeschlagener Tobias Wörle trifft zweimal – Entscheidung durch Jordan Hickmott

Wichtig, wertvoll, Wörle: Der Routinier erzielt beim 3:2 (1:2,1:0,0:0/1:0)-Auswärtssieg in Dresden beide Treffer in der regulären Spielzeit. Jordan Hickmott trifft im fälligen Penaltyschießen als einziger Spieler und somit sichern sich die Roten Teufel in einer spannenden Partie zwei wertvolle Punkte. Ausgerechnet Tobi Wörle! Der Flügelstürmer war angeschlagen in die Partie gegangen, war noch in Dresden von Physiotherapeut Florian Patzak behandelt worden und hatte erst nach dem Aufwärmen grünes Licht für seinen Einsatz gegeben. Sensationell! Überhaupt, es war ein bemerkenswerter Sonntag, denn die beiden Geburtstagskinder Felix Bick und Tim Coffman gehörten ebenfalls zu den entscheidenden Akteuren. Der Keeper bot einmal mehr eine hervorragende  Leistung, der schnelle Stürmer lieferte zwei Assists.

„Wir sind zufrieden. Dresden hat eine starke Mannschaft. Aber wir haben nach dem Rückstand nicht aufgesteckt und haben nach der Hälfte der Spielzeit immer besser zu unserem Rhythmus gefunden“, bilanzierte Harry Lange die spannenden 65 Minuten plus Zuschlag. Das Team geht jetzt in die absolut verdiente, kurze Länderspielpause, der Coach steht beim Deutschland Cup als einer von drei Assistant-Coaches an der Bande der österreichischen Auswahl.

Die Partie in der JOINEXT Arena hatte aus der Sicht des EC optimal begonnen. Dresdens Stürmer Tomas Andres kassierte in der dritten Minute eine Zweiminuten-Strafe. Diese Überzahl nutzte der Gast – wie so oft in den letzten Spielen – clever aus. Über Huba Sekesi und Tim Coffman kam der Puck zu Tobias Wörle, der mit einem platzierten Schlenzer Dresdens Keeper Janick Schwendener keine Chance ließ. 0:1 – die Stadionuhr zeigte 4:30 gespielte Minuten an.

Die Eislöwen checkten in der Folge konsequent vor, attackierten mit den drei Stürmern früh und holten dann ebenfalls eine Hinausstellung heraus. Es traf den Torschützen, Tobias Wörle. Der Routinier war mit der Entscheidung der Unparteiischen nicht einverstanden, musste aber von der Strafbank zuschauen, wie Dresden zum Ausgleich kam. Jordan Knackstedt, aktuell in bestechender Form, zirkelte die Scheibe genau ins Tordreieck – keine Chance für Felix Bick in der achten Minute.

Direkt nach diesem Treffer verbuchten Jerry Pollastrone und Christoph Körner zwei erstklassige Möglichkeiten, doch Schwendener parierte zweimal prima. Danach ging es in die andere Richtung. Dresden machte Dampf, es herrschte viel Betrieb vor dem Kasten von Bick. Jordan Hickmott musste wegen Haken runter. In dieser Unterzahl gab es noch eine Strafzeit gegen Huba Sekesi. Fünf gegen drei Feldspieler, das führt oftmals zu einem Treffer. Die Rot-Weißen wehrten sich energisch, verhinderten zunächst einen Gegentreffer, doch als Hickmott wieder zurückkehrte und die Roten Teufel zu viert das Gehäuse von Bick verteidigten, landete ein Querpass von Vladislav Filin auf dem Schläger von Niklas Postel – 2:1 für die Eislöwen.

Lange Zeit tat sich im zweiten Abschnitt nicht viel. Beide Teams konzentrierten sich auf die Defensive. Bad Nauheim hatte ab der 30. Minute leichte Vorteile, bis Jordan Hickmott in der 34. Minute seine zweite Strafe hinnehmen musste. Dresden schickte seine Top-Cracks auf das Eis und hatte gegen Ende des Powerplays eine glasklare Chance. Tomas Andres steuerte alleine auf Bick zu, legte den Puck noch einmal quer auf Niklas Postel, doch dessen Schuss parierte Geburtstagskind Bick glänzend. Direkt im Anschluss konnte sich der Keeper bei einem harten Schuss von David Rundqvist erneut auszeichnen.

Es blieb beim knappen Vorsprung, und es begann eine Endphase mit einigen nennenswerten Szenen. Zunächst gerieten Bruno Riedl und David Cerny aneinander. Beide mussten in die Kühlbox. Vier gegen vier Feldspieler, das ist in dieser Saison durchaus so etwas wie eine Spezialität der Lange-Truppe. Tim Coffman war der Ausgangspunkt zum besten Angriff. Der Amerikaner schnappte sich hinter Dresdens Tor den Puck, passte genau zu Mick Köhler. Der Verteidiger bewies seine Übersicht, bediente Tobias Wörle, der diesen schönen Spielzug mit dem 2:2 in der 39. Minute beendete. Der EC setzte nach, Marius Erk prüfte kurz vor der Pause noch einmal Schwendener, der den Puck unter sich begrub.

Im letzten Abschnitt kontrollierte der EC weitgehend das Geschehen, ohne allerdings zu großen Möglichkeiten zu kommen. Die beste Gelegenheit zum dritten Treffer hatte Dresdens Vladislav Filin. Das war in der 48. Minute, als der Gast in einen Konter lief, doch Filin verpasste freistehend knapp. Glück für Bad Nauheim, das am Ende frischer wirkte. Auch in der Verlängerung gab das Lange-Team den Ton an. Tim Coffman trieb seine Nebenleute nach vorne, „zog“ drei Minuten vor dem Ende der Overtime eine Strafzeit, als der quirlige Stürmer von Tomas Andres regelwidrig gebremst wurde. Doch mit vier gegen drei Feldspieler wirkte der EC zu umständlich, die Schüsse von Taylor Vause und Jerry Pollastrone fanden nicht ins Ziel. Und als Dresden komplett war, startete plötzlich Maximilian Kolb durch, aber der Verteidiger verzog und so blieb es nach fünf Minuten beim gerechten Remis.

Im fälligen Penaltyschießen scheiterten die Eislöwen Rundqvist, Knackstedt und Porsberger an Bick. Auf der anderen Seite traf Jordan Hickmott. Zwar vergab Tobias Wörle, aber das spielte keine Rolle, die Roten Teufel kassierten zwei wichtige Punkte.

Dresdner Eislöwen: Schwendener – Suvanto, Mannes, Kolb, Karlsson, Riedl, Schmitz, Kiedewicz – Mrazek, Andres, Porsberger, Drews, Knobloch, Knackstedt, Filin, Rundqvist, Petersen, Postel, Kuhnekath, Hendreschke.

Trainer: Andreas Brockmann.

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Wachter, Seifert, Erk, Hafenrichter – Pollastrone, Vause, Herrmann, Wörle, Coffman, Hickmott, Pauli, El-Sayed, Körner, Niedenz, Cerny, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 0:1 (4:30) Wörle (Coffman, Sekesi – 5:4), 1:1 (7:34) Knackstedt (Porsberger, Knobloch – 5:4), 2:1 (14:39) Postel (Filin, Rundqvist), 2:2 (38:43) Wörle (Köhler, Coffman – 4:4), 2:3 Penalty Hickmott.

Schiedsrichter: Janssen/Ratz. – Linienrichter: Pfriem/Merten.

Strafminuten: Dresden 10, Bad Nauheim 10.

Zuschauer: 2501.

Schüsse: 24:34.

Foto: Chuc.de