Auf „Barczi“ folgt das „Birnchen“: Dieter Jehner wird 75!

Der nächste EC-Markenbotschafter feiert. Auf Thomas Barczikowski folgt Dieter Jehner. Der langjährige Bundesliga-Torwart des VfL Bad Nauheim wird am heutigen Mittwoch 75 Jahre jung! In Ober-Mörlen stößt der Jubilar am Mittwoch im kleineren Familien- und Freundeskreis auf seinen Geburtstag an. „Ich bin kein ‚Feierbiest‘. Vielleicht ruft der ein oder andere ehemalige Mitspieler an oder schreibt eine Nachricht“, sagt der bodenständige Ex-Profi, der sowohl beim VfL als auch beim EC bewegte Zeiten miterlebt hat.

Die Gesichtsmaske aus Glasfiber war lange sein Markenzeichen. „Die hat mir Vladimir Dzurilla in der Tschechoslowakei extra angefertigt“, erzählt Jehner, nachdem er in stundenlanger Prozedur mit Modelliergips und Strohhalm zum Luftholen ein passendes Muster vorbereitet hatte. 15 Jahre trug der Schlussmann das Trikot des VfL Bad Nauheim. Anfangs an der Seite des späteren Nationalspielers Rainer Makatsch, später im Duo mit dem Schweden Sture Leksell oder Franz Funk.

1974 schnupperten Dieter Jehner und Teamkollegen am deutschen Meistertitel, den letztlich der Berliner Schlittschuh-Club holte – knapp vor dem EV Landshut und den Roten Teufel, die seinerzeit die beste Bundesliga-Platzierung ihrer Vereinsgeschichte erreichten. Im darauffolgenden Herbst gab es eine rauschende Party am Kurpark, als Bad Nauheim in einem spektakulären Match die polnische Nationalmannschaft mit 4:3 bezwang und sich den renommierten Thurn-und-Taxis-Pokal sicherte.

„Trainer Ladislav Olejnik – und auch Vladimir Cechura – haben den VfL geprägt. Mit strenger Ostblock-Autorität und Disziplin haben beide auch Eigengewächse gefördert und entwickelt“, sagt Jehner. Bis 1981 hütete er den Kasten der Kurstädter, ehe der neue Coach Peter Ustorf einige altbewährte und verdiente Spieler aussortierte.

Dieter Jehners Weg führte nach Frankfurt. Zunächst auf die offene Eisfläche im Oval der Radrennbahn am Waldstadion, dann in die neue Eissporthalle am Ratsweg. Hier erlebte der Ur-Nauheimer hautnah den Eintracht-Boom, der im Bundesliga-Aufstieg 1986 mündete. Nach der Rückkehr in seine Heimat- und Geburtsstadt schlüpfte Jehner für zwei Spielzeiten sporadisch in die Torwart-Montur beim Zweitligisten EC Bad Nauheim und spielte noch lange in der 1b.

Bereits Mitte der siebziger Jahre hatte sich der frühere Bankangestellte im benachbarten Ober-Mörlen mit einer Versicherungsagentur selbstständig gemacht. Mittlerweile genießt er die Vorzüge des Ruhestands. Den Spitznamen „Birnchen“ verdankt Jehner übrigens nicht seiner im Laufe der Zeit lichter gewordenen Haarpracht, sondern einem defekten Frontscheinwerfer am alten VW-Käfer und der Botschaft an die Teamkollegen: „Ich muss noch das Birnchen wechseln und komme etwas später.“