Aufholjagd kommt zu spät – Ärgerliche 2:3-Niederlage im Sahnpark

Ärgerlich, vermeidbar, bitter. Mit 2:3 (0:1, 1:1, 1:1) verloren die Roten Teufel am Dienstagabend bei den Eispiraten Crimmitschau. Die Aufholjagd des EC, die 3:43 Minuten vor Schluss von Tim Coffman eingeläutet wurde, kam zu spät. Fabian Herrmann hatte Mitte des zweiten Drittels den zwischenzeitlichen 1:2-Anschlusstreffer erzielt. Weiter geht’s für die Rot-Weißen am Freitag (19:30 Uhr), wenn die Krefeld Pinguine im Colonel-Knight-Stadion gastieren.

„Wie immer. Wieder ein enges Spiel. Ich denke, wir hatten genug Chancen, um am Ende auf der anderen Seite zu stehen. Aber wir haben vor dem Tor nicht das Letzte gegeben. In letzter Zeit bekommen wir viele Powerplays gegen uns und verlieren da manchmal den Kopf“, meinte Harry Lange. Dessen Pendant Jussi Tuores sagte: „Ich bin richtig, richtig glücklich mit den drei Punkten. Jedes Match ist ein harter Kampf. Christian Schneider hat im Tor eine starke Leistung gezeigt.“

Die Personallage vor dem Eröffnungsbully: Neben Taylor Vause fehlten beim EC nach wie vor Torjäger Kevin Orendorz und Paul Reiner. Eine Hiobsbotschaft gabs für unser Team nach dem Warmup: Der angeschlagene Patrick Seifert konnte nicht auflaufen und Harry Lange musste zwei seiner drei verbliebenen Defensiv-Formationen neu sortieren.

Im Lager der Pleißestädter hatte Jussi Tuores die Trainingseinheit am Montag kurzfristig ausfallen lassen. Einige Cracks trainierten individuell auf dem Eis, andere waren bei Physiotherapeuten oder Ärzten zugange. Letzlich trat man ohne Colin Smith (Adduktorenverletzung), Henri Kanninen (Oberkörperverletzung), Lucas Böttcher (Bindehautentzündung) und Torwart Oleg Shilin (Fußverletzung) an. Dagegen kehrten Ole Olleff und der Kanadier Hayden Verbeek (nach einer Sperre) ins Lineup zurück. Von DEL-Kooperationspartner Fischtown Pinguins Bremerhaven war wieder Förderlizenzakteur Justin Büsing mit dabei.

„Gegen Dienstagspiele“ schrieben die Eispiraten-Fans auf ihr Banner in der Heine-Kurve. Nur 982 Zuschauer fanden den Weg ins Kunsteisstadion im Sahnpark, darunter etwa 40 Anhänger von „Hessens wahrer Liebe“. Beide Mannschaften neutralisierten sich in der Anfangsphase. Bis zur siebten Minute: Erst scheiterte Julian Lautenschlager an Backup-Goalie Christian Schneider, im Gegenzug nutzte Hayden Verbeek den zu großen Freiraum und erzielte den Führungstreffer der Hausherren.

Bad Nauheim zeigte offensiv einige gute Ansätze, im Abschluss mangelte es aber an der nötigen Konsequenz. Das Penaltykilling funktionierte bei der ersten Strafzeit gegen Marius Erk effektiv und dem Verteidiger mit der Rückennummer 23 bot sich vom Sünderbänkchen kommend die Möglichkeit zum Ausgleichstreffer (14.), doch Schneider parierte. Niklas Lunemann im Kasten stand sicher. Die größte Chance vergab EC-Topscorer Tim Coffman, der mit einem Solo (17.) an Crimmitschaus Keeper scheiterte. Schussverhältnis 16:19, doch auf der Anzeigetafel leuchtete der Drittelstand: 1:0 für Crimmitschau.

Die Roten Teufel kamen mit viel Schwung aus der Kabine, aber weder Max Gerlach (22.) noch zweimal Coffman (24.) brachten den Puck über die Linie. Als Julian Lautenschlager (26./Spielverzögerung) in die Kühlbox wanderte, verhinderte Lunemann Schlimmeres gegen Max Balinson. Direkt nach dem Powerbreak folgte das dritte Powerplay für die Ostdeutschen, weil die Referees einen Stockcheck von Jordan Hickmott (29.) ausgemacht haben wollten.

Lunemann hielt zunächst klasse gegen Tobias Lindberg und Balinson. Just als die Nauheimer Strafzeit abgelaufen war, traf eben jener Balinson doch noch – 2:0 (31.). Für die unmittelbare Antwort benötigten die Kurstädter nur 50 Sekunden. Coffman und Christoph Körner hießen die Wegbereiter zum 1:2-Anschluss (32.), den Fabian Herrmann markierte. Weil Gerlach (39.) das Gehäuse um Haaresbreite verfehlte, gingen die Eispiraten mit dem knappen Vorsprung in die zweite Pause.

Lunemann gegen Vincent Saponari (42.) und Dominic Walsh (44.) und Schneider gegen Coffman und Jordan Hickmott (43.). Die ersten Akzente im Schlussdurchgang setzten die Torhüter. Dann narrte Scott Feser hinter dem Tor die EC-Abwehr, passte in den Slot und Walsh traf mühelos zum 3:1 (44.). Ein Nackenschlag für die Gäste, die Glück hatten, dass Lindberg und Feser eine Zwei-auf-eins-Situation fahrlässig verstreichen ließen. Auch das vierte Überzahlspiel (48.) blieb ohne Ertrag für die Tuores-Schützlinge.

Bad Nauheim lief dem Zwei-Tore-Rückstand hinterher. Als Coffman auf Hickmott passte (51.) und der Kanadier nur regelwidrig am Torabschluss gehindert werden konnte, blieb der Pfiff der Unparteiischen aus. Die Uhr tickte gegen die Roten Teufel. Das Premieren-Powerplay für unser Team (54./Ladislav Zikmund, Haken) verpuffte. Dann schickten die Schiedsrichter Thomas Reichel (57.) in die Kühlbox und Harry Lange nahm Niklas Lunemann vom Eis. Vier Sekunden benötigte Coffman bei doppelter Überzahl zum erneuten Anschlusstreffer (57.).

Gut zweieinhalb Minuten vor dem setzte Nauheim alles auf eine Karte. Empty Net, Sechs-gegen-fünf-Feldspieler, Sekt oder Selters. Das Timeout 96 Sekunden vor Ultimo nutzte Co-Trainer Adam Mitchell, um die finale Strategie zu besprechen. Aber die Aufholjagd kam zu spät und die Heimreise in die Wetterau musste mit leeren Händen angetreten werden.

Eispiraten Crimmitschau: Schneider – Balinson, Scalzo, Kreutzer, Sturm, Olleff, Thomas – Feser, Lindberg, Walsh, Zikmund, Reichel, Saponari, Rudert, Verbeek, Büsing, Alexander Schmidt, Kanya, Kälble.

Trainer: Jussi Tuores.

EC Bad Nauheim: Lunemann – Kevin Schmidt, Fischer, Stephan, Dersch, Erk, Hafenrichter – Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Raedeke, Gerlach, Lillich, Lautenschlager, Körner, Steck, El-Sayed, Gaidel.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (06:14) Verbeek (Olleff, Balinson), 2:0 (30:39) Balinson (Saponari), 2:1 (31:29) Herrmann (Körner, Coffman), 3:1 (43:33) Walsh (Feser), 3:2 (56:17) Coffman (Fischer, Hickmott – 6:4).

 

Schiedsrichter: Steingross/Steinecke. – Linienrichter: Englisch/Ernst.

Strafminuten: Crimmitschau 4, Bad Nauheim 8.

Zuschauer: 982.

Schüsse: 38:37.

Foto: Alexander Grimm