Rote Teufel setzen eindrucksvolles Zeichen für den Eishockey-Standort Bad Nauheim

Am Ende hat es sportlich nicht ganz gereicht und doch war das WINTER-DERBY eines der erfolgreichsten Spiele in der Vereinsgeschichte des EC Bad Nauheim. In einem hochdramatischen Spiel setzten sich die Löwen Frankfurt zwar mit 3:2 (1:1, 0:0, 1:1) nach Penaltyschießen durch, aber der eigentliche Gewinner des Abends hieß Bad Nauheim.

Die kleine Kurstadt demonstrierte eindrucksvoll wie sehr der Eishockeysport seit über 70 Jahren in der Wetterau verwurzelt ist. Von den 15.146 Zuschauern im Offenbacher Sparda-Bank-Hessen-Stadion unterstützten rund 11.000 Fans den EC Bad Nauheim. Dabei trennen die beiden Städte knapp 50 Kilometer, während die Löwen-Fans lediglich die Mainseite wechseln mussten. Dieser Abend hat eindrucksvoll bewiesen: Das Eishockeyherz im Rhein-Main-Gebiet schlägt definitiv in der Wetterau.

Das Freiluftspiel im Fußballstadion der Offenbacher Kickers war für den EC Bad Nauheim ein gefühltes Klassentreffen und Familienausflug in einem. Es war beeindruckend zu erleben, welch riesige Fanbasis die Roten Teufel mobilisieren können. Nie zuvor hat der Club vor so einer großen Kulisse gespielt.

„Wenn die Niederlage verdaut ist, wird jeder wahnsinnig stolz sein. Dieses Event zeigt die Leistungsstärke des Clubs und demonstriert eindrucksvoll, welch tolle Zukunft dieser Verein haben kann, wenn wir das Projekt neue Spielstätte vorantreiben“, sagte Geschäftsführer Andreas Ortwein. Derzeit trägt der Club seine Heimspiele im altehrwürdigen Colonel-Knight-Stadion aus, das zwar jede Menge Charme besitzt, aber modernen Standards nicht gewachsen ist.

Um den Eishockeystandort Bad Nauheim am Leben zu erhalten, bedarf es daher eines neuen Stadions. Das WINTER-DERBY hat gezeigt, wie sehr die Menschen hinter ihrem Club stehen. Quasi ein Drittel der Einwohner waren an diesem 14.12. 2019 im Offenbacher Fußballstadion, um ihrem Verein die Daumen zu drücken. Ortwein war daher überwältigt vom Support aus der Heimat. „Es ist unfassbar wie viele Menschen uns hier vor Ort die Daumen gedrückt haben.“

Zwei Drittel des Stadionrunds waren fest in Bad Nauheimer Hand. In der VIP-Loge gaben sich nicht nur ehemalige Spieler der Roten Teufel die Klinke in die Hand, sondern nahezu alles was in Bad Nauheim Rang und Namen hat. Der Deutschen „Eishockeyspieler des Jahrhunderts“ Erich Kühnhackl eröffnete das Spiel und in den Stadion-Katakomben wuselten jede Menge Kinder des LSC Bad Nauheim und des Rote Teufel Nachwuchs e.V umher, die vor den Profis ihren großen Auftritt im Rahmenprogramm hatten. Auch das zeigte, wie sehr der Kufensport mit der Stadt Bad Nauheim verwachsen ist.

Natürlich wollten daher Kapitän Marc El Sayed und Co. dieses große Spiel unbedingt gewinnen. Doch letztlich waren die Frankfurter den berühmten einen Tick besser. Mann des Abends war Rope Ranta. Der Frankfurter erzielte einen Treffer, bereitete ein Tor vor und verwandelte den entscheidenden Penalty. Für Bad Nauheim glichen Andreas Pauli (17. Minute) und Andrej Bíreš (48.) die jeweilige Führung der Löwen durch Marius Erk (2.) und Ranta (41.) aus.

„Auch wenn die Niederlage bitter ist, überwiegt bei mir insgesamt die Freude über ein tolles Event”, sagte EC-Verteidiger Daniel Ketter nach der Partie. Ähnlich äußerte sich Keeper Felix Bick. „Es ist natürlich bitter als Verlierer vom Eis zu gehen, aber das Erlebnis war trotzdem großartig.” Trainer Christof Kreutzer machte seinen Jungs, die wirklich alles in die Waagschale geschmissen hatten, daher keinen Vorwurf. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, es hat riesigen Spaß gemacht, auch wenn die Niederlage das vielleicht etwas trübt. Tausend Dank an alle, die das möglich gemacht haben.”

Diesen Glückwünschen wollte sich Ortwein anschließen. Der Geschäftsführer wurde nach der Partie nicht müde, sich immer wieder bei allen Mitwirkenden zu bedanken. „Größtes Lob an alle. Die Stadiongesellschaft Bieberer Berg, die DEL2, die Stadt Bad Nauheim und natürlich die Geschäftsstelle des EC Bad Nauheim sowie alle weiteren ehrenamtlichen Helfern und natürlich den Fans auf den Rängen. Wir können alle stolz sein und hoch erhobenen Hauptes nach Hause fahren. Das war ein riesen Spiel. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass wir alle gemeinsam so etwas auf die Beine stellen.“