Bittere Niederlage im Sahnpark bei Raedekes Debüt

Ganz, ganz bitter. Der EC Bad Nauheim unterlag am Freitag beim Debüt von Brent Raedeke mit 2:3 (1:1, 1:1, 0:1) bei den Eispiraten Crimmitschau. Den Siegtreffer markierte Ladislav Zikmund per Shorthander. Vor 2403 Zuschauern im Kunsteisstadion im Sahnpark, darunter rund 80 mitgereiste EC-Fans, reichten die Tore von Patrick Seifert und Kevin Orendorz (im Powerplay) und trotz einer ordentlichen Leistung auf fremden Eis nicht, um Zählbares aus Westsachsen mitzunehmen.

In der Pressekonferenz sprach Eispiraten-Coach Jussi Tuores von „Big points“. Ein sichtlich enttäuschter Harry Lange meinte: „Wir waren gut genug, um hier etwas mitzunehmen. Das ist sehr enttäuschend, sehr ärgerlich. Im ersten Drittel haben wir die drei Unterzahlsituationen gut überstanden, sicherlich auch mit dem nötigen Glück. Dann haben wir es im zweiten Durchgang richtig gut gemacht und den unglücklichen Ausgleich kurz vor der Pause kassiert. Danach war es eine enge Kiste, aber im Powerplay haben wir einen haarsträubenden Fehler gemacht.“

Im EC-Lineup tauchte zum ersten Mal der Name Brent Raedeke auf. Der 33-jährige Ex-Nationalspieler, am Dienstag in der Kurstadt angekommen, feierte seinen Einstand im rot-weißen Jersey. Neben Julian Lautenschlager mussten die Kurstädter auf den verletzten Christoph Körner und Förderlizenzspieler Nick Aichinger verzichten.

Sechs Heimauftritte, fünf Siege – bislang war der Sahnpark für die Auswärtsmannschaften kein gutes Pflaster. Die Eispiraten konnten auf den 21 Jahre alten Förderlizenzakteur Marat Khaydarov von DEL-Kooperationspartner Fischtown Pinguins Bremerhaven zurück greifen.

Raedeke startete als Center der nominell vierten Angriffsreihe – auf dem Flügel fest mit Daniel Weiß und in der Regel ergänzt von Tim Coffman, der Extraschichten fuhr. Nach zwei Minuten gab’s den Premieren-Shift für den Deutsch-Kanadier, der auch seinen ersten Bully gegen Crimmitschaus Top-Scorer Tobias Lindberg erfolgreich gestaltete.

Dann ging es gleich Schlag auf Schlag: Dominic Walsh (4.) fälschte einen Lindberg-Schuss unhaltbar für Niklas Lunemann zur Gastgeber-Führung ab, 35 Sekunden später fackelte Patrick Seifert auf der anderen Seite nicht lange – die schnelle EC-Antwort war perfekt. Dreimal in Folge agierten die Roten Teufel anschließend in Unterzahl. Das Penaltykilling funktionierte, Lunemann parierte mehrmals stark und Raedeke zeigte, dass er auch in den Special Teams zum wertvollen Faktor werden dürfte. Trotz eines Schussverhältnisses von 20:7 für die Hausherren ging es mit dem 1:1-Zwischenstand in die Kabinen.

Im Mittelabschnitt ergriffen die Mannen von Harry Lange gleich die Initiative. Als Henri Kanninen in die Kühlbox geschickt wurde, nutzte unser Team das erste Powerplay des Abends. Über Taylor Vause wanderte die Scheibe zu Kevin Schmidt, dessen Schuss Kevin Orendorz vor Oleg Shilins Gehäuse entscheidend zum 1:2 (25.) abfälschte. Vause (33.) mit einem Kabinettstückchen – sein Rückhandschuss nach schneller Drehung landete in Shilins Fanghand – Pascal Steck (34.), Jordan Hickmott (37.) und Raedeke (38.) verpassten die nächsten Nauheimer Möglichkeiten.

Der Nackenschlag erwischte die Roten Teufel kurz vor der zweiten Sirene. Im Gewühl vor dem Kasten rutschte der Puck unter Lunemanns Schoner durch, Sören Sturm riss jubelnd die Arme in die Höhe, aber Schmidt kratzte das Spielgerät von der Linie, doch Goldhelm Lindberg erzielte mit konsequentem Nachsetzen den 2:2-Gleichstand (39.). Absolut ärgerlich, denn in diesem Drittel zählten die Statistiker 13:7 Schüsse für den EC, der aus der spielerischen Überlegenheit kein Kapital schlagen konnte.

Die ersten Chancen im Schlussdurchgang gehörten Lindberg (41.) und Ladislav Zikmund (42.), die am aufmerksamen Lunemann scheiterten. Gegenüber landete Coffmans punktgenaue Vorarbeit auf Raedekes Kelle, aber die Scheibe verfehlte das Ziel (44.). Coffmans satter Schlagschuss strich am Pfosten vorbei (45.), im Gegenzug machte Lunemann die Einzelaktion von Smith (46.) zunichte.
Gelegenheiten für Markus Lillich und Vause läuteten die letzten zehn Minuten ein. Nauheims Top-Scorer konnte bei seinem Solo nur durch ein Foul gestoppt werden. In Überzahl verpasste Orendorz im Slot den Führungstreffer. Eine Energieleistung von Thomas Reichel leitete das 3:2 ein, Zikmund traf per Shorthander. Ganz bitter für die Kurstädter, die wieder einem Rückstand hinterherlaufen mussten.

Lunemann vereitelte gegen Walsh (56.) die Vorentscheidung. 1:47 Minuten vor Schluss nahm Harry Lange das Timeout und brachte den sechsten Feldspieler. Coffmans finaler Versuch zischte über die Querlatte, aus, vorbei. Eine unglückliche Niederlage für die Roten Teufel, die mit leeren Händen die Heimreise in die Wetterau antraten.

Eispiraten Crimmitschau: Shilin – Balinson, Scalzo, Thomas, Sturm, Olleff, Alexander Schmidt – Walsh, Lindberg, Smith, Khaydarov, Kanninen, Saponari, Rudert, Reichel, Zikmund, Böttcher, Kanya, Kälble.

Trainer
: Jussi Tuores.

EC Bad Nauheim: Lunemann – Kevin Schmidt, Fischer, Seifert, Dersch, Erk, Hafenrichter, Reiner – Pollastrone, Vause, Herrmann, Orendorz, Coffman, Hickmott, Lillich, El-Sayed, Steck, Weiß, Raedeke.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (03:09) Walsh (Lindberg, Smith), 1:1 (03:44) Seifert (Dersch, Pollastrone), 1:2 (25:00) Orendorz (Schmidt, Vause – 5:4), 2:2 (38:12) Lindberg (Sturm, Kanninen), 3:2 (52:28) Zikmund (Reichel – 4:5).

Schiedsrichter: Lajoie/Steinecke. – Linienrichter: Sauerzapfe/Pfriem.

Strafminuten: Crimmitschau 8, Bad Nauheim 8.

Zuschauer: 2403.

Schüsse: 33:35.

Foto: Tommy Valdivia Castro

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