Chancen-Wucher in Dresden – bittere Niederlage

Das war bitter und unnötig: Die Roten Teufel hatten am Ende ein Schussverhältnis von 38:19, aber der Sieg ging an die Dresdner Eislöwen. Der Tabellenführer lieferte im dritten Spiel innerhalb von fünf Tagen eine kämpferisch überragende Vorstellung und behielt mit 3:2 (1:1,2:1,0:0) die Oberhand. „Ich war selten so frustriert wie heute. Das ist wirklich nicht zu glauben, dass wir dieses Spiel verloren haben und mit leeren Händen nach Hause fahren“, lautete die Bilanz von Harry Lange. Der Trainer der Roten Teufel zollte gleichwohl seinen Respekt an einen Gegner, der auf zahlreiche Leistungsträger verzichten musste: „Wir hatten vor einigen Wochen auch eine solche Phase, als wir mit einem sehr kleinen Kader Großes geleistet haben. Ich hoffe wirklich, dass auch wir bald wieder mehr Glück haben.“ Petteri Killipvaara, der den erkrankten Dresdner Chef-Coach Andreas Brockmann vertrat, lobte „eine starke Nauheimer Mannschaft, aber was unsere Jungs heute geleistet haben, das war sensationell“.

Der Spitzenreiter hatte einen Traumstart erwischt. Nach exakt elf Sekunden lagen die Gastgeber vorne. Tomas Andres brachte die Scheibe vor das Tor. Absolut unglücklich, dass Kevin Schmidt den Puck ins eigene Tor lenkte. Der Treffer wurde Johan Porsberger gut geschrieben – 1:0. Einmal mehr kassierte der ECN, der kurzfristig auf den erkrankten Tobias Wörle verzichten musste, in der ersten Minute einen Gegentreffer. Und dieses frühe Tor gab den Eislöwen sichtlich Selbstvertrauen. Der Tabellenführer attackierte früh und kam schnell durch das Mitteldrittel. Die Roten Teufel fanden nach dem ersten Powerbreak besser ins Spiel und übernahmen die Initiative. Mehrere Möglichkeiten zum Ausgleich blieben zunächst ungenutzt, wobei oftmals der letzte Pass zu unpräzise gespielt wurde. Als Dresdens Joshua Geuß auf die Strafbank musste, herrsche vor dem Tor von Janick Schwendener permanent dicke Luft. Bad Nauheim machte Druck, doch das Powerplay blieb ergebnislos. Mehr Glück hatte dann Taylor Vause, dessen Schuss in der 19. Minute über die Linie trudelte. Das 1:1 war zu diesem Zeitpunkt absolut verdient.

Bad Nauheim startete mit Schwung ins Mitteldrittel. Taylor Vause tauchte zweimal alleine vor Dresdens Keeper auf, konnte aber den Puck nicht über die Linie bringen. Auf der anderen Seite zog Adam Kiedewicz einfach mal ab, sein verdeckter Schuss landete in den Maschen. 2:1 für die Eislöwen, die sich in jeden Zweikampf warfen und dennoch den erneuten Ausgleich nicht verhindern konnten. Tristan Keck staubte in der 31. Minute ab. Eine Minute später kassierte Eric Stephan eine kleine Strafe wegen Haltens. Der ECN in Unterzahl, das funktionierte. Stefan Reiter ersprintete sich die Scheibe, steuerte alleine auf Schwendener zu und wurde regelwidrig vom zurückgeeilten Andres gestoppt. Penalty? Nein, Hauptschiedsrichter Seedo Janssen entschied auf Stockschlag und verhängte gegen Andres zwei Minuten. Auch dieses Powerplay brachte nichts Zählbares, stattdessen fiel das 3:2. Erneut traf Adam Kiedwicz, der mit seinem zweiten Treffer in der 38. Minute die Hausherren wieder in Führung brachte.

Im letzten Abschnitt änderte sich nichts am Bild. Bad Nauheim setzte sich mehrmals im Drittel der Eislöwen fest, aber der ECN ließ einfach zu viel an hervorragenden Chancen liegen. Die beste von vielen Möglichkeiten vergab Jordan Hickmott, der in der 51. Minute völlig freistehend vergab. Als dann Huba Sekesi nach einem Check eine Fünf-Minuten-Strafe erhielt (die Referees entschieden nach Ansicht der Video-Bilder), musste sich der ECN in der restlichen Spielzeit in Unterzahl erwehren. Selbst in dieser Phase hatte Taylor Vause noch eine ordentliche Chance zum Ausgleich, doch Endstation war auch in dieser Szene der starke Janick Schwendener. Es blieb beim 3:2. Bitter für die Roten Teufel, die nun am Samstag zu Hause Frankfurt erwarten.

Dresdner Eislöwen: Schwendener – Flade, Kolb, Riedl, Schmitz, Geuß – Kiedewicz, Andres, Porsberger, Mrazek, Fischer, Kälble, Kuhnekath, Krumnisch, Petersen, Hendreschke.

Trainer: Petteri Killipvaara (in Vertretung von Andreas Brockmann).

EC Bad Nauheim: Bick – Kevin Schmidt, Seifert, Stephan, Sekesi, Ketter, Mick Köhler, Hafenrichter, Dobryskin – Keck, Vause, Körner, Pollastrone, Hickmott, Bires, van Calster, El-Sayed, Reiter, Leon Köhler, Herrmann.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (00:11) Porsberger (Andres), 1:1 (18:15) Vause (Seifert, Stephan), 2:1 (22:46) Kiedewicz (Andres), 2:2 (30:48) Keck (Vause, Körner), 3:2 (37:28) Kiedewicz (Andres, Kolb).

Schussverhältnis: 19:38.

Schiedsrichter: Janssen/Schadewaldt. – Linienrichter: Moosberger/Paulick.

Strafminuten: Dresden 6, Bad Nauheim 4 plus 5 Minuten Sekesi.

Zuschauer: 1344.