Clever, eiskalt und glücklich: Rote Teufel krönen ein überragendes Wochenende

​Gekämpft. Gerackert. Geblockt. Unglaublich, die Roten Teufel haben auch das zweite DEL2-Spitzenspiel des Wochenendes gewonnen. Nach dem 4:2 über den Rangzweiten ESV Kaufbeuren siegte der EC Bad Nauheim auch am Sonntag im Hessen-Derby in Kassel beim Spitzenreiter: 3:1 (1:0, 0:1, 2:0) hieß es vor 4120 Zuschauern für unser Team. Wille, Moral, die nötige Portion Glück – und wieder Felix Bick! Das waren die Erfolgsfaktoren für den EC, der in Jordan Hickmott, Pascal Steck und Mick Köhler seine Torschützen hatte.

„Wir haben sehr gut ins Spiel gefunden und haben gleich zu Beginn hervorragende Möglichkeiten gehabt. Aber im Laufe des Spiels hat man meiner Mannschaft den Kräfteverschleiß angemerkt. Kassel ist eine Spitzenmannschaft und hat viel Druck ausgeübt. Aber wir haben im letzten Drittel unsere Chancen eiskalt ausgenutzt und wir haben einen Felix Bick im Tor, der unglaublich spielt. So war es ein glücklicher Sieg, aber natürlich nehmen wir die Punkte gerne mit nach Hause“, resümierte Harry Lange das hochklassige wie faire Hessen-Derby.

Wie am Freitag beim 4:2-Sieg über den Tabellenzweiten ESV Kaufbeuren musste das Trainer-Duo Lange/Mitchell in der Abwehr neben Kevin Schmidt erneut auf Patrick Seifert verzichten, der wieder vom etatmäßigen Angreifer Tobias Wörle vertreten wurde. Im exzellent besetzen Aufgebot der Nordhessen fehlte der Name Jake Weidner. Für den verletzten Deutsch-Kanadier rückte Thomas Reichel in die nominell erste Angriffsformation mit Joel Lowry und Timothy McGauley. Ebenfalls nicht dabei auf Seiten der Blau-Weißen: Fabian Ribnitzky, Stephan Tramm, Pierre Preto, Oleg Tschwanow sowie die beiden Torhüter Jake Kielly (als überzähliger Ausländer) und Ex-Teufel Philipp Maurer, der an einer langwierigen Knieverletzung laboriert, sich aber mittlerweile im intensiven Reha-Aufbautraining befindet.

Mit zwei tollen Möglichkeiten starten die Kurstädter. Aber weder Jerry Pollastrone (auf Pass von Taylor Vause) noch Christoph Körner (Zuspiel Pollastrone) brachten den Puck an Keeper Jerry Kuhn vorbei. Das erste EC-Powerplay brachte wenig Gefahr. Im Gegenteil: Felix Bick entschärfte den Shorthander-Versuch von Joel Lowry. Kassels „Goldhelm“ Tristan Keck, der ehemalige Rote Teufel, trat erstmals in der achten Minute in Erscheinung. Den Schuss des Top-Scorers, der in den vergangenen zehn Partien immer gepunktet hat, parierte Bick.

Dann tauchte Jordan Hickmott kurz nach dem ersten Powerbreak frei vor Kuhn auf (11.), der Abschluss des Kanadiers war allerdings zu unplatziert. Luft anhalten für die rund 350 rot-weißen Fans im Gästeblock hieß es noch einmal in der 14. Spielminute, als sich Lois Spitzner plötzlich freie Bahn in Richtung Bicks Tor bot. Der Husky-Angreifer übersah den besser postierten Hans Detsch und die Scheibe landete bei Nauheims Goalie.

Der Wegbereiter des EC-Führungstreffers (17.) hieß Fabian Herrmann. Hinter dem Gehäuse der Gastgeber setzte sich der gebürtige Regensburger gekonnt durch, passte in den Slot, wo Hickmott die Hartgummischeibe per Direktabnahme im Netz unterbrachte. Weil Bick gegen seinen früheren Teamkollegen Denis Shevyrin und Spitzner (beide 19.) die Oberhand behielt und Pollastrone 2,2 Sekunden vor der Sirene ein Vause-Zuspiel nur um Haaresbreite am Kasten vorbei lenkte, ging es mit dem knappen 1:0-Vorsprung in die Kabine.

Der zweite Abschnitt begann mit einem Lattenknaller von Tim Coffman. Danach entfachten favorisierten Fuldastädter viel Druck. In Überzahl brachte ein weiterer Ex-Nauheimer, Jamie Arniel, das Streitobjekt vor Bicks Kasten, aber ein EC-Schläger kratzte den Puck im letzten Moment von der Linie (25.). Für Entlastung sorgte in dieser Phase ein Angriff über Vause. Der Top-Scorer spielte Pollastrone frei, aber Kuhn verhinderte den Treffer des EC.

In der eigenen Defensivzone musste immer mehr harte Arbeit verrichtet werden. Bick behielt die Übersicht gegen Lowry (30.), bei einem Keck Alleingang (33.) in Kasseler Überzahl und gegen Arniel (35.). Ein Missverständnis im EC-Drittel nutzte Thomas Reichel (36.) zum Ausgleich – zum ersten Mal erklang das „Rama-Lama-Ding-Dong“ in der Eissporthalle am Auestadion. Vor dem zweiten Pausengang zeigte sich Bick zum wiederholten Mal gegen den brandgefährlichen Keck auf dem Posten.

Abschnitt Nummer drei begann mit einer Parade von Nauheims überragenden Schlussmann gegen Alec Ahlroth (43.). Anschließend musste Equipment-Manager Wolfgang Janout ran. Bicks Schlittschuhkufe hatte sich gelockert, die Reparatur war schnell erledigt. Gut so, denn der „Fels in der Brandung“ sah sich gleich wieder mit stürmischer See konfrontiert. Der Mann mit der Trikotnummer 31 hielt den EC mit starken Aktion binnen kürzester Zeit gegen Spitzner (44.), Keck (47./48.) und Joel Keussen (47.) im Spiel.

Eiskalt und effizient antwortete unser „Kurstadtverein“. Einen der wenigen Vorstöße verwertete Pascal Steck zum erneuten Führungstreffer (49.), die Assists lieferten Mick Köhler (überragendes Zuspiel!) und Michael Bartuli. In der Folge stemmten sich Bick & Co. mit Vehemenz und Leidenschaft den wütenden Husky-Angriffen entgegen. Doch weder Keussen (53./zweimal), Ahlroth (55.), noch Tomas Sykora (56.) fanden ein probates Mittel, um den Hexer Bick zu bezwingen.

Und wieder klingelte es im Kasseler Tor. Mick Köhler (57.) vergoldete die wunderbare wie präzise Vorarbeit von Pollastrone und Vause – 3:1 für unseren EC. Knapp drei Minuten vor Schluss nahm ECK-Coach Bo Subr Torwart Kuhn vom Eis. Zu spät, das Nauheimer Bollwerk hielt stand und Sekunden vor dem Ende landete ein Schuss von Vause noch einmal am Pfosten des verwaisten Husky-Kastens.

EC Kassel Huskies: Kuhn – Denis Shevyrin, Keussen, Seigo, Faber, Geischeimer, Müller, Sykora, Arniel, Darren Mieszkowski, Lowry, McGauley, Reichel, Keck, Ahlroth, Schlenker, Spitzner, Reuß, Detsch.

Trainer: Bo Subr.

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Wachter, Erk, Wörle, Hafenrichter – Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Vause, Körner, Pauli, El-Sayed, van Calster, Steck, Cerny, Bartuli, Niedenz.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 0:1 (16:11) Hickmott (Herrmann), 1:1 (35:14) Reichel (Lowry, McGauley), 1:2 (48:29) Steck (Köhler, Bartuli), 1:3 (56:52) Köhler (Pollastrone, Vause)

Schiedsrichter: Brill/Neutzer. – Linienrichter: Otten/Treitl.

Strafminuten: Kassel 4, Bad Nauheim 6.

Zuschauer: 4120.

Schüsse: 50:19.

Das sagt unser Medienpartner, die Wetterauer Zeitung.

Foto: Jan-Malte Diekmann