Danke, Rich!
Diese Bilanz ist einfach nur sensationell! Sechs Spiele, davon drei in der regulären Spielzeit gegen Rosenheim, in Selb und in Dresden gewonnen. Ein Sieg im Penaltyschießen gegen Landshut und zweimal in den PrePlayoffs nach 60 Minuten gegen die Lausitzer Füchse ungeschlagen. Dass Rich Chernomaz am Freitagabend, kurz vor Mitternacht, seinem Kollegen Petteri Väkiparta nach dem zweiten Marathon-Match fair und mit anerkennenden Worten gratulierte, passte in das Bild des Interimstrainers.
„Cherno“, wie er gerufen wird, hatte am 22. Februar die Roten Teufel übernommen. Zu einem tabellarisch gesehen sehr kritischen Zeitpunkt, denn vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde drohten die Play-Downs. Ein Szenario, das durchaus realistisch war und wie ein Damoklesschwert über dem Colonel-Knight-Stadion schwebte. Chernomaz, von den Bayreuth Tigers quasi ausgeliehen, setzte sich nach einem Telefonat mit Geschäftsführer Andreas Ortwein ins Auto und stand an diesem Donnerstagabend das erste Mal auf dem Eis.
Wir wissen nicht, was genau der erfahrene Haudegen dem Team in der Kabine mit auf den Weg bzw. das Eis gab, aber keine 24 Stunden später, im Spiel gegen Rosenheim, stand es nach wenigen Minuten 3:0. Unglaublich und eigentlich nicht zu erklären. Angesprochen auf seine Ansprache an die Mannschaft, sagte Rich vor dem so wichtigen Spiel in Dresden: „Das ist nicht mein erstes Rodeo.“ Sollte wohl heißen: In der Ruhe liegt die Kraft, der Umgang mit dieser durchaus stressigen Situation bedeutete für ihn keinesfalls Neuland.
Mit der besten Auswärtsleistung der Saison erspielte sich der EC in Dresden unter diesem immensen Druck drei Punkte und stellte den Klassenerhalt sicher. Riesige Erleichterung herrschte an allen Fronten: Innerhalb der Mannschaft, unter den Fans, unter den Partnern, in der Geschäftsstelle, im Kreis der Gesellschafter und natürlich auch bei Harry Lange. Er, der die Roten Teufel in der letzten Saison zum größten Triumph seit den Aufstiegsspielen im Jahr 1999 gegen Essen geführt hatte, fieberte und jubelte mit. Nicht im Stadion, aber zu Hause am Bildschirm.
Die großartigen Verdienste von Harry Lange hatte Rich Chernomaz schon nach dem 7:5 gegen die Starbulls an den Anfang der Pressekonferenz gestellt: „Harry hat hier als Trainer zweieinhalb Jahre einen Super-Job gemacht. Das sollte niemand vergessen.“ Chernomaz zeigte auch hier Größe und Souveränität.
Der Feuerwehrmann kam zur rechten Zeit, weckte neue Lebensgeister und verhinderte den Gang in die Play-Downs. „Ich habe schon mit Bayreuth Play-Downs gespielt. Das ist die Hölle“, sagte der ehemalige Klasse-Stürmer. Möglicherweise hat er das auch der Mannschaft mitgeteilt, wie sich solch eine nervenaufreibende Abstiegsrunde anfühlt. In jedem Fall hat er die richtigen Worte gefunden.
Danke, Rich!
Foto: Chuc.de