Derbysieg! EC holt ersten Dreier beim Tabellenführer
Bad Nauheim bleibt weiter ein Trauma für die Kassel Huskies. Ausgerechnet in der Nordhessen Arena am Auestadion holten sich die Roten Teufel am 9. DEL2-Spieltag den ersehnten ersten Dreier. Unser Team belohnte sich vor 4258 Zuschauern mit einer couragierten und konzentrierten Vorstellung im umkämpften Hessenderby mit einem 2:1 (1:0, 0:1, 1:0)-Auswärtscoup. „Ich bin natürlich heilfroh über den ersten Drei-Punkte-Sieg. Wir hatten heute alles, was man braucht, um in Kassel zu gewinnen: Wir haben gut verteidigt, hatten einen guten Torwart und auch ein bisschen Glück. Trotz des Schussverhältnisses zugunsten der Huskies besaßen wir auch gute Chancen. Da hat Kassels Torwart ebenfalls gut gehalten“, sagte EC-Trainer Harry Lange bei der Pressekonferenz.
Marc El-Sayed und Daniel Weiß (in Unterzahl) erzielten die Treffer für den EC. Im Tor zeigte Niklas Lunemann eine starke Leistung. Für die Huskies gab nur einmal ein Erfolgserlebnis gegen den gebürtigen Kasseler im Nauheimer Kasten. „Wir verlieren den Puck vor dem ersten Gegentor und verlieren die Scheibe im Powerplay vor dem zweiten Gegentor. Da müssen wir smarter, geduldiger, besser sein“, ärgerte sich Kassels Trainer Bo Subr.
Zu den Lineups: Die Kurstädter mussten weiterhin auf den angeschlagenen Julian Lautenschlager verzichten. Im EC-Tor erhielt Niklas Lunemann erneut den Vorzug vor Maximilian Meier. Bei den Gastgebern kehrte der Deutsch-Amerikaner Brandon Maxwell zurück auf die Position zwischen den Pfosten, nachdem am Freitag in Ravensburg erstmals Kristian Hufsky zum Einsatz gekommen war und beim 1:0-Sieg gleich einen Shutout gefeiert hatte. Die Fuldastädter liefen ohne Lois Spitzner auf, der mit einer Oberkörperverletzung noch mehrere Wochen ausfällt. Ebenso nicht dabei Pierre Preto und Markus Freis. Ex-Teufel Philipp Maurer hütete am Abend das Gehäuse von Oberliga-Kooperationspartner Hammer Eisbären in Rostock.
Mit vierminütiger Verspätung ging es ins erste Punktspiel-Hessenderby dieser Saison. Kassel startete mit Elan, Bad Nauheim antwortete mit kühlem Kopf und einem Bilderbuch-Konter. Die schnelle Kombination über Kevin Orendorz und Christoph Körner vergoldete Kapitän Marc El-Sayed mit dem frühen 0:1. Ein Treffer, der Wirkung bei den Blau-Weißen zeigte. Christopher Fischer (nach Vorarbeit Tim Coffman), Daniel Weiß und Jordan Hickmott boten sich die Chancen zum Ausbau der Führung.
Bei zwei Powerplay-Situationen versäumte es der EC, aus der numerischen Überzahl Kapital zu schlagen. Lunemann entschärfte zwei Versuche von Alec Ahlroth und hatte das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite, als die Direktabnahme von Darren Mieszkowski von einem zum anderen Pfosten flipperte, aber eben nicht die Torlinie überquerte.
Immer wieder sorgten die Rot-Weißen mit smarten und flüssigen Gegenangriffen für Gefahr vor Maxwells Kasten – beispielsweise, als Markus Lillich (freigespielt von Taylor Vause) nur knapp vorbei zielte oder Körner beim Pass von Orendorz die Kelle nicht mehr wirkungsvoll an den Puck bekam.
Vause tauchte 44 Sekunden nach Wiederbeginn in guter Position vor Maxwell auf, aber der Huskies-Schlussmann parierte. Dann fasste sich Alec Ahlroth ein Herz, umkurvte mit viel Speed Leo Hafenrichter und zimmerte die Scheibe zum Ausgleich (22.) ins Netz. Kurz darauf entschärfte Lunemann mit der Stockhand gegen Kassels Top-Scorer Yannik Valenti. Auch Überzahl Nummer drei führte für die Roten Teufel zu keinem Erfolgserlebnis.
Beiden Teams boten sich in der Folge weitere Gelegenheiten: Maxwell stoppte Pollastrone, gegenüber verpasste Carson McMillan den richtigen Zeitpunkt zum Abschluss. Die Intensität und das Tempo blieben hoch. Die erste Unterzahl (Hafenrichter wanderte in die Kühlbox) überstand der EC, auch wenn es Verteidiger Max Faber und Stürmer Valenti zweimal mit der Brechstange versuchten.
„Beide Mannschaften spielen taktisch sehr diszipliniert im System. Danke an unsere mitgereisten Fans. Die Stimmung ist gut und es ist fast so laut wie in Bad Nauheim“, meinte Christopher Fischer im Pauseninterview am SpradeTV-Mikrofon. Kompakt, strukturiert, fokussiert – die Roten Teufel blieben im Schlussdrittel ihrer Linie treu. Hinten hielt Lunemann gegen Weidner und Lowry, vorne setzten die Gäste immer wieder gefährliche Nadelstiche.
Als Christoph Körner eine höchst fragwürdige Strafe wegen Beinstellens aufgebrummt bekam, leitete ausgerechnet ein Turnover des ehemaligen Nauheimers Tristan Keck die Entscheidung zugunsten des EC ein. Per Shorthander traf Daniel Weiß nach Hickmotts punktgenauem Pass zum von 300 rot-weißen Fans im Gästeblock frenetisch gefeierten 2:1. Klar, dass Kassels Coach Bo Subr 2:15 Minuten vor der finalen Sirene Torwart Maxwell vom Eis nahm – ohne Erfolg. Am Ende jubelte Bad Nauheim, das sich nach einer starken Auswärtspartie mit dem ersten Saison-Dreier belohnte.
EC Kassel Huskies: Maxwell – Seigo, Faber, Keussen, Dotter, Bodnarchuk, Müller – Lowry, McMillan, Valenti, Keck, Ahlroth, Darren Mieszkowski, Sykora, Weidner, Brune, Korte, Tschwanow, Detsch.
Trainer: Bo Subr.
EC Bad Nauheim: Lunemann – Erk, Fischer, Kevin Schmidt, Hafenrichter, Seifert, Dersch, Tropmann – Pollastrone, Vause, Lillich, Weiß, Coffman, Hickmott, Orendorz, El-Sayed, Körner, Reiner, Herrmann, Steck.
Trainer: Harry Lange.
Tore: 0:1 (02:23) El-Sayed (Körner, Orendorz), 1:1 (21:41) Ahlroth (Müller), 1:2 (54:51) Weiß (Hickmott – 4:5),
Schiedsrichter: Brill/Klein. – Linienrichter: Borger/Pfeifer.
Strafminuten: Kassel 8, Bad Nauheim 6.
Zuschauer: 4258.
Schüsse: 39:16.