Die Roten Teufel sagen: „DANKE, Dag“

Dag Heydecker hört auf und geht in die wohlverdiente Rente. Rund 25 Jahre lang hat der Steinfurther im Profi-Sport gearbeitet und seinen Traum gelebt. Bei seiner Heimkehr zu den Roten Teufeln im Sommer 2020 sagte er: „Für mich schließt sich der Kreis. Der EC, das ist mein Heimatverein, das ist eine Herzensangelegenheit.“ Jetzt – knapp vier Jahre, eine DEL2-Vizemeisterschaft und mehrere Dauerkarten-Rekorde später – verabschiedet sich Dag Heydecker aus der EC-Führung von seinen Aufgaben als Verantwortlicher für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. Der 63-jährige Familienvater geht in den (Eishockey-)Ruhestand. Am Mittwoch hat er sich mit einem Abendessen von den Mitarbeitern der Geschäftsstelle verabschiedet. Mit dabei waren auch Harry Lange, Adam Mitchell und Tim Talhoff.

Schon als Jugendlicher stand Heydecker in der Kurve des heutigen Colonel-Knight-Stadions und erlebte die Bundesliga-Zeiten des VfL hautnah mit. Beruflich begleitete der gelernte Redakteur den Traditionsverein aus journalistischer Sicht bis 1993 für die Wetterauer Zeitung. Er schrieb auch lange Jahre für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, den damaligen Sportkurier und leitete anschließend ein Eishockey-Fachmagazin. Während der Vorstandschaft von Raymond Schüttke und Jakob Platzer unterstützte Dag Heydecker bereits in den neunziger Jahren den EC in Sachen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

1998 führte ihn sein Weg als Verantwortlicher für Marketing und Medien zu den Adlern Mannheim. Von 2000 bis 2005 begleitete Heydecker parallel zur Arbeit beim Klub der Deutschen Eishockey-Liga noch als Geschäftsführer die Anfänge des später so steilen Aufstiegs des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim und war von 2003 an für den Vertrieb und das Marketing der SAP-Arena in Mannheim (eröffnet 2005) verantwortlich. Von 2008 an verantwortete der Familienvater als Geschäftsführer das Marketing beim 1. FSV Mainz 05. Von April bis Dezember 2018 war Heydecker für den Zweitligisten SV Sandhausen tätig.

Auf seinen Stationen hat Heydecker unter anderem Trainer-Größen wie Jürgen Klopp, Hansi Flick oder Thomas Tuchel – auch abseits des medialen Scheinwerferlichts – kennen und schätzen gelernt. Besonders mit Flick, dem ehemaligen Bundestrainer, verbindet ihn eine enge Freundschaft. Unter dem Titel „Die Kunst der intelligenten Führung – warum Klopp, Flick und Tuchel so erfolgreich sind“ hat Heydecker deren Erfolgsformel für Vorträge an Universitäten und vor Wirtschaftsverbänden aufgearbeitet.

Ausgerechnet inmitten in einer der schwersten Spielzeiten der 75-jährigen Bad Nauheimer Eishockey-Historie war Dag Heydecker im Sommer 2020 in die Heimat zurückgekehrt. Lockdown, leere Stadien, ein von Corona-Unterbrechungen geplagter Spielbetrieb – ohne Partner, Sponsoren, Fans vor Ort. Nach einer durchwachsenen ersten Saison, die in der Trennung von Trainer Hannu Järvenpää mündete, begann unter Chefcoach Harry Lange die bekannte Erfolgsstory. Höhepunkt einer atemberaubenden Entwicklung mit riesengroßer Euphorie war die spektakuläre Finalserie gegen die Ravensburg Towerstars.

„Dag hat mit seiner menschlichen Art in den letzten Jahren unseren Club bereichert. Ebenso hat er die Weichen dafür gestellt, dass unsere Außendarstellung heute die ist, die wir alle täglich auf unseren Medienkanälen erleben dürfen. Das Wachstum in Reichweiten, die Qualität unserer Marke trägt seine Handschrift und wurde maßgeblich durch ihn weiterentwickelt. Seine Erfahrung, sein Know-How werden uns fehlen, aber er hat zweifelsfrei eine Basis geschaffen, auf die wir nun mit einem noch zu definierenden Nachfolger aufsetzen können. Im Namen des Aufsichtsrates, der Geschäftsstelle und allen Mitarbeitern sage ich einfach „DANKE, Dag“, so EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein.

„Ich sage danke für die letzten vier Jahre. Das war aufregend, schön und emotional. Ich hatte das Vergnügen, in einem tollen und motivierten Team zu wirken. Ich bleibe natürlich treuer Fan und drücke dem EC selbstverständlich auch weiterhin kräftig die Daumen“, sagt Dag Heydecker.