Doppelpack Kevin Orendorz – EC triumphiert mit 3:2 in Krefeld

Rot-Weiße Freude in der YAYLA-Arena. Dank eines Doppelpacks von Kevin Orendorz und einem sehenswerten Treffer von Taylor Vause entführt der EC alle drei Zähler aus dem Westen der Republik. Rund 100 Kurstadt-Fans unter den 3349 Zuschauern bejubelten einen verdienten 3:2 (1:2, 1:0, 1:0)-Erfolg über die Krefeld Pinguine nach einem starken Auswärtsauftritt unseres Teams.

„Im ersten Drittel waren wir meistens einen Schritt zu langsam und haben wenig Zweikämpfe gewonnen. Dann hat die Mannschaft eine Reaktion gezeigt, die letzten 40 Minuten waren mehr als in Ordnung. Bis auf die erste Unterzahl hatten wir ein super Penaltykilling, Niklas Lunemann war spitze“, resümierte Harry Lange, und sein österreichischer Landsmann Herbert Hohenberger fasste zusammen: „Abspielfehler, Turnover, Geschenke verteilt, die Scheibe nicht rausgebracht. Das waren keine Systemfehler, sondern wir sind heute an unseren Einzelfehlern gescheitert.“

Der letzte Sonntag-Spieltag hatte für beide Mannschaften zwei schmerzhafte Ausfälle gebracht. EC-Kapitän Marc El-Sayed verletzte sich im Derby gegen Kassel bei einem Zweikampf an der Bande und fehlt neben Christoph Körner zunächst bis auf weiteres. Paul Reiner, der etatmäßige Verteidiger, kehrte ins Nauheimer Lineup zurück.

Personalsorgen auch bei den Seidenstädtern: Topscorer Josh MacDonald, der Matchwinner beim 1:0 gegen Crimmitschau, war im Match gegen die Ostdeutschen mit einer Kufe im Eis hängengeblieben und mit beiden Beinen in die Umrandung geknallt. Der Kanadier musste ins Krankenhaus abtransportiert werden, über die Diagnose ist nichts bekannt. Neben dem Neuzugang von den Ravensburg Towerstars musste Herbert Hohenberger zudem auf Maximilian Söll, Philip Riefers, Leon Niederberger und Mike Fischer verzichten.

Intensiver Auftakt in der YAYLA-Arena: Die Roten Teufel setzten wieder auf aggressives Forechecking, um die Pinguine von aussichtsreichen Schusspositionen fernzuhalten. Eine Marschroute, die zunächst aufging. Nur einmal musste EC-Goalie Niklas Lunemann sein ganzes Können aufbieten. Gegen den frei im Slot stehenden Jon Matsumoto parierte der 21-Jährige glänzend.

Kurz vorher war Markus Lillich an Felix Bick gescheitert, nachdem Brent Raedeke die Scheibe hinter dem Kasten stibitzt hatte. Dann wurde Fabian Herrmann wegen Haltens auf die Strafbank geschickt, und die Gastgeber nutzten die numerische Überzahl konsequent aus. Matsumoto und Lucas Lessio schafften den Freiraum für Dennis Miller, der den Krefelder Führungstreffer markierte.

Ein fataler Querpass von Matsumoto in der eigenen Defensivzone leitete den Ausgleich ein. Tim Coffman antizipierte die Situation, angelte sich den Puck und Kevin Orendorz hatte keine Mühe, die Hartgummischeibe an Bick vorbei im Netz unterzubringen. Den Doppelschlag verpasste Raedeke, dessen Rebound am Pfosten landete.

Im Traditionsduell war jetzt richtig Feuer drin. Nachdem Lunemann zweimal stark abwehren konnte, führte eine klasse Kombination zum 2:1 für die Schwarz-Gelben. Von der blauen Linie passte Eric Gotz zum neben dem Tor postierten Philipp Kuhnekath, der direkt zu Christian Kretschmann weiterleitete. Der langjährige DEL-Angreifer brachte die Pinguine vor der ersten Pausensirene wieder in Front.

Druckvoll starteten die Kurstädter in den Mittelabschnitt. Patrick Seifert brachte die Scheibe auf das KEV-Tor, aber Bick vereitelte Herrmanns Nachschuss. Anschließend brannte es erneut lichterloh, als Coffman Jordan Hickmott bediente, dessen Onetimer von einem Verteidiger geblockt wurde. Das verdiente 2:2 ging auf das Konto von Taylor Vause, der seinen früheren Teamkollegen Bick austanzte und gekonnt vollendete.

Ein Treffer, der sich angedeutet hatte. Herrmann (unmittelbar vor dem Ausgleich) und Hickmott (kurz danach) vergaben vielversprechende Möglichkeiten. In der Folge hielten zweimal Bick (gegen Herrmann und Alexander Dersch) sowie Lunemann vierfach (gegen Alexander Ruuttu, Alexander Weiß, Maximilian Adam, Lucas Lessio) ihren Kasten sauber. 28 Sekunden vor dem zweiten Kabinengang musste Coffman auf die Strafbank. Lunemann entschärfte Ehrhoffs Blueliner.

Die verbleibende gut anderthalbminütige Unterzahl zu Beginn des Schlussdurchgangs überstanden die Kurstädter, weil Lunemann zweimal gegen Ruuttu und Kretschmann rettete. Nach einem Turnover der Pinguine im eigenen Verteidigungsdrittel erfasste Coffman gedankenschnell die Chance. Erst wehrte Bick gegen den US-Amerikaner ab, Nauheims Nummer 6 nahm den eigenen Abpraller wieder auf, passte zu Orendorz, der seinen Doppelpack und das 3:2 für die Rot-Weißen perfekt machte.

Kein Kapital schlagen konnte der EC aus dem ersten Powerplay. Als Pascal Steck in die Kühlbox wanderte, funktionierte auch das Bad Nauheimer Penaltykilling. Turbulent wurde es noch einmal in der Crunchtime. Lunemann avancierte zum Turm in der Schlacht, auch als Krefeld 1:30 Minuten vor dem Ende Bick zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm und die Rheinländer nach einer Strafe gegen Daniel Weiß 44 Sekunden in doppelter Überzahl agierten.

Krefeld Pinguine: Bick – Ehrhoff, Gotz, Buschmann, Adam, Trinkberger, Leitner – Kuhnekath, Kretschmann, Flaake, Lessio, Alexander Weiß, Cerny, Ruuttu, Matsumoto, Miller, Niedenz, Wagner, Junemann.

Trainer: Herbert Hohenberger.

EC Bad Nauheim: Lunemann – Kevin Schmidt, Fischer, Seifert, Dersch, Erk, Hafenrichter, Aichinger – Daniel Weiß, Raedeke, Lillich, Pollastrone, Vause, Herrmann, Orendorz, Coffman, Hickmott, Steck, Lautenschlager, Reiner.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (09:56) Miller (Matsumoto – 5:4), 1:1 (12:31) Orendorz (Coffman), 2:1 (17:24) Kretschmann (Kuhnekath, Gotz), 2:2 (24:47) Vause (Herrmann, Fischer), 2:3 (42:09) Orendorz (Coffman).

Schiedsrichter: Apel/Todam.Linienrichter: Brüggemann/Borger.

Strafminuten: Krefeld 2, Bad Nauheim 10.

Zuschauer: 3349.

Schüsse: 34:22.

Foto: Christoph Jürgens