Harry Lange findet deutliche Worte

Hessen-Derby, vierter Akt: Die Roten Teufel liefern gegen die favorisierten Frankfurter Löwen einen beherzten Kampf, verlieren aber vor 2350 Zuschauern mit 2:5 (0:1,1:0,1:4). „Kämpferisch kann ich meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Aber wenn man solch ein Spiel gegen einen solch starken Gegner gewinnen will, dann müssen deine besten Spieler eben auch die Besten im Spiel sein.“ Harry Lange nahm kein Blatt vor den Mund und verbindet damit natürlich die Hoffnung, dass einige Leistungsträger schnell wieder zu ihrer Form finden.

Bemerkenswert einmal mehr die Reaktion des Publikums, denn viele Fans blieben noch lange nach dem Spiel im Colonel-Knight-Stadion, sangen voller Inbrunst und zollten damit dem Team ihren Respekt.

Zum Spielfilm: Frankfurt hatte gleich zu Beginn durch Adam Mitchell eine prima Möglichkeit. Der Routinier tauchte in der dritten Minute alleine vor Felix Bick auf, doch der Keeper demonstrierte seine Klasse und verhinderte den Führungstreffer. Der Favorit machte Druck, Bad Nauheim wirkte in der Defensive indes konzentriert. Als Markus Freis in der elften Minute eine kleine Strafe wegen Spielverzögerung kassierte, gab es erste Möglichkeiten für die Rot-Weißen. Tristan Keck scheiterte aus kurzer Distanz, dann lag der Puck frei wenige Zentimeter vor dem Tor der Löwen, doch Frankfurt konnte diese brenzlige Situation klären und konterte in Unterzahl durchaus gefährlich. Bei 5 gegen 5 Feldspieler dominierte der Favorit, und schließlich fiel auch das 0:1. Kyle Sonnenberg schlenzte die Scheibe vor das Tor. Adam Mitchell erkannte die Situation, fälschte ab und bejubelte den Treffer in der 17. Minute. „Ich denke, wir haben eines unserer besten ersten Drittel in dieser Saison gespielt“, sagte dann auch der Torschütze im Pausen-Interview bei SpradeTV.

Im zweiten Abschnitt wirkte der ECN von Beginn an mutiger und offensiver. Die Löwen wurden früh attackiert, so entstanden Fehler in der Defensive und Chancen für den Tabellenvierten. Zum großen Antreiber avancierte Kevin Schmidt. Der Verteidiger stürmte bei jeder Gelegenheit mit nach vorne und riss seine Nebenleute mit. So kreierten die Hausherren mehrere gute Möglichkeiten. Mick und Leon Köhler scheiterten knapp, zweimal steuerte der schnelle Kevin Schmidt auf Jake Hildebrand zu. Der Torwart der Frankfurter reagierte einmal stoisch, beim zweiten Duell mit Schmidt rettete Hildebrand in höchster Not mit der Kelle. Dann musste Kevin Maginot auf die Strafbank, aber im Unterzahlspiel fanden die Gastgeber nicht zu ihrer Formation. Die Löwen verteidigten geschickt, doch just als Maginot wieder auf das Eis zurückkehrte, fiel der durchaus verdiente Ausgleich. Huba Sekesi brachte den Puck in Richtung Tor. Hildebrand war die Sicht versperrt, er konnte nur zur Seite abwehren. Dort stand Marc El-Sayed. Der Kapitän behielt die Nerven und vollendete zum 1:1 in der 37. Minute. „Wir müssen genau so weiter machen. Einfach spielen, Fehler vermeiden“, sagte der Torschütze nach diesem aus Sicht des EC Bad Nauheim überzeugenden Drittel.

Die letzten 20 Minuten begannen mit einer erstklassigen Chance für den ECN. Nach einem schnellen Konter über Tristan Keck und Christoph Körner landete der Puck bei Taylor Vause. Der Top-Scorer zog sofort ab, aber Jake Hildebrand parierte glänzend. Statt des möglichen 2:1 hieß es wenig später 1:3. Frankfurt traf innerhalb von nicht einmal zwei Minuten zwei Mal. Yannick Wenzel staubte zunächst ab – 1:2 in der 44. Minute. Und der nächste Angriff brachte den dritten Treffer für den Gast. Rylan Schwartz traf mit einem präzisen Schuss ins Tordreieck – 1:3. Die Entscheidung? Noch nicht, denn der ECN wehrte sich. Vor allem die vierte Reihe mit Fabian Herrmann und Leon Köhler sorgte für Unruhe vor Hildebrand. Hoffnung keimte auf, als Herrmann in der 50. Minute das 2:3 erzielte. Die Freude währte nur 31 Sekunden. Adam Mitchell schob den Puck mit seinem zweiten Treffer über die Linie. Die Schiedsrichter schauten sich die Szene noch mal im Video an, aber das Tor war korrekt.

In der Endphase setzte Harry Lange erwartungsgemäß alles auf eine Karte, holte Felix Bick vom Eis. Doch Jake Hildebrand hielt seinen Kasten sauber. Der Puck schließlich kam zu Tomas Sykora, der alleine auf das verwaiste Nauheimer Gehäuse zusteuerte und für den 2:5-Endstand sorgte.

Für die Roten Teufel geht es am Montag weiter. In der Partie gegen Bad Tölz müssen unbedingt Punkte her. Los geht’s im Colonel-Knight-Stadion um 19:30 Uhr.

EC Bad Nauheim: Bick – Kevin Schmidt, Mick Köhler, Stephan, Sekesi, Seifert, Hafenrichter, Ketter, Dobryskin – Keck, Vause, Körner, Pollastrone, Hickmott, Bires, van Calster, El-Sayed, Reiter, Leon Köhler, Herrmann.

Trainer: Harry Lange.

Löwen Frankfurt: Hildebrand – Sonnenburg, Faber, Maginot, McNeill, Raymond, Freis, Erk – Schwartz, Wruck, Mitchell, Sykora, McMillan, Wenzel, Breitkreuz, Moser, Mieszkowski, Preto, Strodel, Vogt.

Trainer: Bohuslav Subr.

Tore: 0:1 (16:26) Mitchell (Sonnenburg, Schwartz), 1:1 (38:46) El-Sayed (Sekesi, Herrmann), 1:2 (43:51) Wenzel (Sykora, Faber), 1:3 (45:23) Schwartz (Mitchell, Erk), 2:3 (49:58) Herrmann (Seifert, El-Sayed), 2:4 (50:29) Mitchell (Schwartz, Sonnenburg), 2:5 (58:19) Sykora (Faber, Wenzel – empty net).

Schussverhältnis: 22:31.

Schiedsrichter: Brill/Schmidt. – Linienrichter: Borger/Van Himbeeck.

Strafminuten: Bad Nauheim 0, Frankfurt 4.

Zuschauer: 2350 (maximal erlaubte Kapazität).