Dramatik pur: Jerry Pollastrone trifft in der Overtime
Dramatik pur im Colonel-Knight-Stadion! Der EC Bad Nauheim holt sich den Sieg nach Overtime gegen die starken Heilbronner Falken. Vor 1812 Zuschauern, die für beste Stimmung sorgten, kamen die Roten Teufel nach Rückstand im letzten Drittel noch zum späten Ausgleich in der regulären Spielzeit und gewannen die Partie schließlich in der Overtime mit 4:3 (1:0;1:1;1:2/1:0). Den entscheidenden Treffer markierte nach 62 Minuten und 47 Sekunden Jerry Pollastrone, der in Überzahl nach Zuspiel von Kevin Schmidt und Taylor Vause den Puck entschlossen in die Maschen beförderte. Die zwei Punkte nahmen die Rot-Weißen gerne mit, die Falken entpuppten sich als gleichwertiger Gegner. Und es gab an diesem Abend noch eine gute Nachricht, denn der Vertrag mit Verteidiger Nikonor Dobryskin wurde verlängert. „Er bleibt bis Saisonende und erhält gleichzeitig eine Förderlizenz für unseren Kooperationspartner Limburg“, sagte Trainer Harry Lange.
Zum Spielfilm dieses Krimis: Zu Beginn gab es auf beiden Seiten einige Halbchancen, welche für beide Schlussmänner keine großen Probleme darstellten. Doch die Roten Teufel nahmen im Verlauf des ersten Drittels immer mehr das Heft in die Hand. Erst hatte der auffällige Fabian Herrmann die Möglichkeit auf das erste Tor der Partie, als er frei vor Florian Mnich auftauchte, aber der Keeper aus dem Talentschuppen der Adler Mannheim blieb Sieger. Allerdings sollten die Fans nicht mehr lange auf das 1:0 des EC Bad Nauheim warten. In der 12. Minute war es Stefan Reiter, der im Gewühl am schnellsten schaltete und den Puck im Tor unterbrachte. Das Team von Harry Lange war nun tonangebend, schaffte es jedoch nicht, die Führung auszubauen.
Der zweite Spielabschnitt entwickelte sich schnell zu einem offenen Schlagabtausch, in dem beide Teams das Tempo weiter erhöhten. Die Falken kamen in dieser Phase zum 1:1-Ausgleich. Das Spielgerät landete in einer unübersichtlichen Situation genau vor Judd Blackwater, der den Puck aus kurzer Distanz an Felix Bick vorbeilegte und nur noch einschieben musste. Dann gab es die erste Strafe, Fabian Herrmann musste in die Kühlbox. Heilbronn baute Druck auf, Bad Nauheim konterte. Nach einem blitzgescheiten Pass von Taylor Vause zog der pfeilschnelle Tristan Keck davon und markierte in Unterzahl das 2:1. Die Führung war verdient, aber hart erarbeitet. Die große Möglichkeit, auf 3:1 zu erhöhen, bot sich danach Michael Bartuli, der im gegnerischen Drittel den Puck stiebitzte, alleine auf Florian Mnich zusteuerte, aber der Keeper behielt in diesem Duell die Oberhand.
Mit ordentlich Schwung kamen die Heilbronner Falken aus der Kabine. Der EC schaffte es zu Beginn des letzten Drittels kaum, für Entlastung zu sorgen und kassierte in der 45. Minute durch Simon Thiel den 2:2-Ausgleich. Sechs Minuten später wurde es dann, ausgenommen des Heilbronner Gästeblocks, ruhig im Colonel-Knight-Stadion als Julian Lautenschlager die erstmalige Führung für die Gäste erzielte. Zwar schauten sich die Referees die Szene noch einmal per Video an, aber die Bilder zeigten es, der Puck hatte die Linie überschritten. Die Falken führten plötzlich mit 3:2.
Dennoch gab sich der aufopferungsvoll kämpfende EC Bad Nauheim nicht geschlagen und nutzte drei Minuten vor Ende eine Überzahlsituation, nachdem Lautenschlager auf die Strafbank musste. Aus der Halbdistanz nahm sich Kapitän Tobias Wörle ein Herz und knallte den Puck mit Präzision und Wucht ins Tordreieck. Stefan Reiter hatte Mnich die Sicht versperrt, der Torwart hatte keine Chance. 3:3 nach 60 spannenden Minuten – die Fans beider Lager waren absolut einverstanden mit den Leistungen der beiden Teams.
Zu Beginn der Verlängerung hatten Jordan Hickmott und Kevin Schmidt prima Chancen, Mnich verhinderte zunächst den vierten Gegentreffer. Dann kassierte Falken-Stürmer Simon Thiel eine kleine Strafe wegen Halten – die Heilbronner protestierten, aber es blieb bei der Entscheidung. Mit vier gegen drei Feldspielern zogen die Roten Teufel ruhig und geduldig das Powerplay auf. Schließich kam der Puck zu Jerry Pollastrone, und der Stürmer traf mit all seiner Erfahrung zum viel umjubelten 4:3 nach 62 Minuten und 47 Sekunden.
EC Bad Nauheim: Bick – Stephan, Sekesi, Kevin Schmidt, Wachter, Tomas Schmidt, Nobryskin – Pollastrone, Hickmott, Wörle, Keck, Vause, Körner, Herrmann, Mick Köhler, Reiter, Leon Köhler, Bartuli.
Trainer: Harry Lange.
Heilbronner Falken: Mnich – Maschmeyer, Hadamczik, Mapes, Morrison, Fischer, Preto – Dunham, Williams, Della Rovere, Blackwater, Klos, Fabricius, Lambacher, Volkmann, Lautenschlager, Thiel.
Trainer: Jason Morgan.
Tore: 1:0 (11:28) Reiter (Herrmann/Stephan), 1:1 (23:14) Blackwater (Lautenschlager/Williams), 2:1 (28:51) Keck (Vause – 4:5), 2:2 (45:00) Thiel (Lautenschlager/Lambacher), 2:3 (50:20) Lautenschlager (Thiel/Fabricius), 3:3 (56:14) Wörle (Körner/Tomas Schmidt – 5:4), 4:3 (62:47 – 4:3) Pollastrone (Kevin Schmidt/Vause).
Strafminuten: Bad Nauheim 4. Heilbronn 8.
Schiedsrichter: Falten/Schmidt. – Linienrichter: Otten/Voß.
Zuschauer: 1812