Drei wertvolle Punkte und Verteidiger Joel Messner geholt

Ein eminent wichtiger Sieg zum richtigen Zeitpunkt: Die Roten Teufel gewinnen das Nachholspiel gegen die Eispiraten Crimmitschau vor 1506 Fans verdient mit 5:3 (2:1,3:1,0:1) und behaupten damit Platz vier in der Tabelle. Und nicht nur das, denn durch die Niederlage von Heilbronn gegen die Lausitzer Füchse (3:4 nach Penaltyschiessen) ist das Team zwei Spieltage vor Ende der Hauptrunde für die Playoffs qualifiziert. „Heute waren wir bereit. Die ersten 30 Minuten waren richtig gut. Allerdings muss man konstatieren, dass wir in einigen Situationen auch das Quäntchen Glück auf unserer Seite hatten“, sagte ein zufriedener Harry Lange nach der umkämpften Partie gegen die Eispiraten. Einmal mehr musste der Trainer wenige Stunden vor dem ersten Bully eine Hiobsbotschaft verkraften, denn neben Andi Pauli, Philipp Wachter und Christoph Körner fiel auch Patrick Seifert kurzfristig aus. Der Verteidiger wird wegen eines grippalen Infekts ein paar Tage pausieren müssen.

Apropos Verteidigung. In der Pressekonferenz bestätigte Harry Lange die Last-Minute-Verpflichtung von Joel Messner. Der 27 Jahre alte Kanadier (1,88 m groß, 94 Kilogramm schwer) spielte in dieser Saison für den HC Innsbruck in der ICE Hockey League und wird morgen in Bad Nauheim eintreffen. „Ich habe die Mannschaft direkt nach dem Spiel darüber informiert“, berichtete der Coach, der nun „mehr Alternativen“ sieht.

Zum Duell gegen die Eispiraten: Schwungvoll starteten beide Teams in dieses Nachholspiel. Der ECN musste sich gleich in Unterzahl erwehren, als Marc El-Sayed auf die Strafbank wanderte. Crimmitschau kam im Powerplay kaum in den Rhythmus, die Rot-Weißen verteidigten energisch und störten erfolgreich. Stefan Reiter, der schon am Sonntag gegen Selb zweimal getroffen hatte, fasste sich dann ein Herz und markierte nach acht Minuten aus spitzem Winkel das viel umjubelte Führungstor. Dieses Tor gab den Hausherren sichtlich Selbstvertrauen. Leo Hafenrichter brachte den Puck nur zwei Minuten später in  Richtung Eispiraten-Gehäuse. Faban Herrmann fälschte gekonnt ab, der Puck landet erneut in den Maschen. Und der schnelle Tristan Keck hätte nachlegen können, steuerte alleine auf Gracnar zu, doch er kam beim Abschluss ins Straucheln.

Danach wanderte Andrej Bires auf die Strafbank. Auch in dieser Unterzahl wirkten die Lange-Schützlinge stabil. Bires kehrte zurück, und eigentlich drohte keine Gefahr. Doch einen kapitalen Scheibenverlust nutzte André Schietzold. Der Routinier überlistete Felix Bick, der Pech hatte. Die Hartgummischeibe trudelte quasi in Zeitlupe über die Linie. 2:1 zur ersten Pause, Bad Nauheim führte durchaus verdient.

Das zweite Drittel, es war sicherlich eines der besseren des ECN in dieser Saison. Kevin Schmidt beendete eine sehenswerte Einzelleistung mit dem frühen 3:1 nach 43 Sekunden. Zwar verbuchte Schietzold, der einen Fehlpass clever abfing, danach eine prima Möglichkeit (Bick parierte), aber dann übernahmen die Roten Teufel deutlich die Initiative. Die Folge: Treffer vier durch Huba Sekesi, der einen Abpraller aus der Luft filigran und sicher verwertete und das 5:1 durch Andrej Bires. Der Rückkehrer staubte in der 38. Minute zum 5:1 ab. Alles klar im Colonel-Knight-Stadion? Nein. Nur 18 Sekunden später nutzte Crimmitschau einen Leichtsinnsfehler aus. Willy Rudert markierte den zweiten Treffer der Eispiraten, sehr zum Unmut von Bick, der sich über die Nonchalance seiner Vorderleute aufregte. Zu allem Überfluß handelte sich Eric Stephan wegen Reklamierens eine zehnminütige Disziplinarstrafe ein.

Die Eispiraten gaben nicht auf, investierten im letzten Abschnitt wieder mehr in die Offensive. Allerdings begann das letzte Drittel mit einer sehenswerten Einzelaktion des quirligen Fabian Herrmann. Der wurde von den Beinen geholt, aber die Schiedsrichter hatten keine Regelwidrigkeit gesehen. Dann startete Timo Gams zu einem energischen Solo, wurde nicht gestört, umkurvte auch noch Felix Bick und traf zum 3:5 aus er Sicht der Gäste. Die Westsachsen waren alles nach vorne, holten in der Endphase auch ihren Keeper vom Eis. Dabei unterlief ein Wechselfehler – das brachte zwei Minuten Strafe und spielte natürlich den Hausherren in die Karten. Der ECN verwaltete das Resultat clever. Taylor Vause hätte beinahe noch den sechsten Treffer markiert, der Puck landete aber wenige Zentimeter neben dem verlassenen Tor. Es blieb beim 5:3-Sieg. Kevin Schmidt, der in diesen Tagen zum dritten Mal Vater geworden war, erhielt zu Recht die Auszeichnung als bester Spieler und wurde von den 1506 Fans gefeiert.

EC Bad Nauheim: Bick – Kevin Schmidt, Mick Köhler, Sekesi, Stephan, Tomas Schmidt, Hafenrichter, Ketter – Keck, Vause, Wörle, Pollastrone, Hickmott, Bires, Herrmann, El-Sayed, Reiter, Leon Köhler, van Calster.

Trainer: Harry Lange.

Eispiraten Crimmitschau: Gracnar – Scalzo, Kreutzer, Olleff, Wishart, Thomas, Walsh – Feser, Timmins, Lemay, Schietzpold, Pohl, Gams, Reisnecker, Gläser, Lavallée, Rudert, Weyrauch, Demmler.

Trainer: Marian Bazany.

Tore: 1:0 (7:32) Reiter (El-Sayed), 2:0 (9:47) Herrmann (Hafenrichter, El-Sayed), 2:1 (14:55) Schietzold, 3:1 (20:43) Kevin Schmidt (Bires, Vause), 4:1 (29:53) Sekesi (Wörle, Bick), 5:1 (37:24) Bires (Hickmott, Kevin Schmidt), 5:2 (37:42) Rudert (Demmler, Weyrauch), 5:3 (47:30) Gams.

Schussverhältnis: 20:18.

Strafminuten: Bad Nauheim 8, plus zehn Minuten Stephan, Crimmitschau 6.

 Schiedsrichter: Singaitis/Neutzer. – Linienrichter: Kyei-Nimako/Van Himbeeck.

 Zuschauer: 1506.