EC führt 2:1, aber Ravensburg dreht das erste Finale

Finale 2023, erster Akt: Die Ravensburg Towerstars gewinnen das Auftakt-Duell gegen die Roten Teufel mit 4:2 (1:1,0:1,3:0) und gehen somit in der Serie „Best of seven“ in Führung. „Wir waren heute nicht gut genug. Wir brauchen in solch einem engen Spiel 21 Spieler auf einem Top-Level. Das war heute nicht der Fall. Aber man kann auch nicht in jedem Spiel eine Top-Leistung bringen. Wir steigen jetzt in den Bus, fahren nach Hause, am Dienstag geht es weiter“, resümierte Trainer Harry Lange nach der Partie. Begleitet wurde der EC von rund 300 Fans, die mächtig Stimmung machten und das Team einmal mehr toll unterstützten.

Das erste Drittel: Viel Tempo, kaum Unterbrechungen, beide Teams absolut auf Augenhöhe. Die erste nennenswerte Möglichkeit verbuchte Tim Coffman, der sich in der fünften Minute flink auf der Seite durchsetzte, auf Jonas Langmann zusteuerte, aber der Winkel war zu spitz, der Ravensburger Keeper behielt die Oberhand. Auf der anderen Seite bewies Josh MacDonald seine Cleverness. Der Kanadier passte genau auf, holte sich den Puck im Drittel des EC, scheiterte dann aber an Felix Bick, und den Nachschuss setzte Maximilian Hadraschek neben das Tor. Fast im Gegenzug tauchte Verteidiger Kevin Schmidt  vor dem Tor der Towerstars auf, auch in dieser Szene reagierte Langmann prima. Dennoch schauten sich die Unparteiischen die Situation noch einmal per Videobeweis an, dann war klar, dass der Puck die Linie nicht überquert hatte.

13. Minute: Die erste Strafzeit in dieser fairen Partie. Patrick Seifert erwischte es gegen seinen Ex-Verein. Die Towerstars bewiesen erneut, wie effizient das Team im Powerplay agiert. Der Puck kam über Louis Latta und Charlie Sarault zu Sam Herr, der entschlossen zum 1:0 traf. Der Jubel war kaum verklungen, da schlugen die Rot-Weißen zu. Taylor Vause erkämpfte sich in seiner typischen Art den Puck und sein überlegter Pass landete präzise bei Jordan Hickmott. Der Stürmer sagte „Danke“ und markierte mit seinem siebten Treffer in diesen Playoffs das verdiente 1:1. Zwischen den beiden Toren lagen exakt 62 Sekunden.

Ins zweite Drittel starteten die Hausherren wie die Feuerwehr, und der EC musste in den ersten Minuten „löschen“. Und zwar mit harter, konsequenter Arbeit im eigenen Drittel und vor dem Tor von Felix Bick. Ravensburg entfachte Druck, aber die Rot-Weißen ließen wenig zu und befreiten sich aus dieser Druckphase. Die erste Strafe gegen Ravensburg bekam Louis Latta nach einem Bandencheck gegen Kevin Schmidt. Der EC blieb in diesem Überzahlspiel geduldig. Nach zwei Anläufen stand die Formation, dann schlugen die Schützlinge von Harry Lange entschlossen zu. Schmidt bediente Coffman, dessen Schuss ließ Langmann nach vorne prallen; dort stand Daniel Weiß mal wieder richtig und mit seiner Routine schob der Mittelstürmer den Puck über die Linie – schon der sechste Playoff-Treffer von Daniel Weiß. Es folgte die beste Phase des EC, der, beflügelt vom Führungstreffer, dem dritten Tor nahe war. Fabian Herrmann startete in der 34. Minute energisch durch, zielte genau, und sein Schuss touchierte noch den Pfosten.

Doch Ravensburg überstand nicht nur diese Phase, sondern auch das nächste Unterzahlspiel, als Sam Herr für zwei Minuten zuschauen musste. Gegen Ende des zweiten Drittels intensivierten die Gastgeber noch einmal ihre offensiven Bemühungen, doch mit vereinten Kräften verhinderte der EC den Ausgleich.

Zu Beginn des letzten Drittels hatte der EC eigentlich alles im Griff. Michael Bartuli hatte eine ordentliche Chance, als er es mit der Rückhand versuchte, aber Langmann war aufmerksam. Dann passierte die Szene, die Ravensburg wieder ins Spiel zurück brachte. Wechselfehler auf Seiten des EC! Die Towerstars nutzten dieses Gelegenheit entschlossen aus. Mal wieder war es mit Charlie Sarault ein Ex-Nauheimer, der mit einem harten Schuss das 2:2 in der 46. Minute erzielte. 2:2 – alles wieder offen.

Es ging hin und her, der kleinste Fehler konnte die Entscheidung bringen. Und in der 54. Minute nutzte dann Ravensburg einen kleine Nachlässigkeit, als der EC den Puck nicht aus dem Drittel brachte. Die Scheibe kam zu Nickolas Latta, der aus der Drehung sofort schoss und zum 3:2 in der 54. Minute traf. Klar, Bad Nauheim warf danach alles nach vorne und öffete die Deckung.

Die Folge: ein Konter über den flinken Josh MacDonald. Der Kanadier scheiterte zunächst an Bick, doch Maximilian Hadraschek lauerte auf den Nachschuss und traf im zweiten Versuch zum 4:2. Ein weiterer Nackenschlag, doch die Gäste gaben nicht auf. Harry Lange nahm eine Auszeit, holte zwei Minuten und 20 Sekunden vor dem Ende Bick vom Eis und brachte eine sechsten Feldspieler. Aber die Towerstars wehrten clever die letzten Bemühungen ab und kamen so zum ersten Sieg in dieser Serie.

Ravensburg Towerstars: Langmann – Granz, Dronia, Eichinger, Ketterer, Pfaffengut, Sezemsky, Schwaiger – Nickolas Latta, Sarault, Herr, Czarnik, Hadraschek, MacDonald, Hessler, Calce, Louis Latta, Robin Drothen, Marvin Drothen, Feigl.

Trainer: Peter Russell.

EC Bad Nauheim: Bick – Schmidt, Seifert, Köhler, Sekesi, Erk, Hafenrichter, Wachter – Pollastrone, Vause, Körner, Herrmann, Coffman, Hickmott, Cerny, Weiß, Steck, Pauli, El-Sayed, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

 Tore: 1:0 (13:59) Herr (Louis Latta, Sarault), 1:1 (15:01) Hickmott (Vause, Erk), 1:2 (30:54) Weiß (Coffman, Schmidt – 5:4), 2:2 (45:54) Sarault (Eichinger, Czarnik), 3:2 (53:57) Nickolas Latta (Pfaffengut, Sarault), 4:2 (56:35) Hadraschek (MacDonald, Ketterer).

Schiedsrichter: Klein/Hinterdobler. – Linienrichter: Züchner/Jürgens.

Strafminuten: Ravensburg 4, Bad Nauheim 6.

Schüsse: 34:25.

Zuschauer: 3418 (ausverkauft).

Foto: Kim Enderle