EC vergibt Drei-Tore-Vorsprung und kassiert noch das 4:5
3:0 und 4:1 geführt, am Ende mit leeren Händen aus dem Spiel gegangen. Exakt 1,8 Sekunden vor der Sirene verliert der EC Bad Nauheim am Sonntag vor 2437 Zuschauern ein verrücktes Match gegen die Blue Devils Weiden mit 4:5 (0:0, 3:1, 1:4). Die Treffer der Roten Teufel, bei denen Torwart Jerry Kuhn sechs Minuten vor Schluss verletzungsbedingt das Eis verlassen muss, erzielen Justin MacPherson, Jordan Hickmott, Zach Kaiser und Parker Bowles.

„30 Minuten lang haben wir es gut gemacht und danach den Faden verloren. Weiden hat sich dann die Pucks erkämpft, die Rebounds vor dem Tor geholt. Wir müssen unsere Lehren aus dieser bitteren Niederlage ziehen“, resümierte ein enttäuschter Trainer Peter Russell. „Ich weiß, wie sich Pete jetzt fühlt. Uns ist es letzte Saison zweimal so ergangen. Wir haben heute Nackenschläge weggesteckt und sind nach den Rückständen zurückgekommen. Zach Tsekos‘ Tor zum 3:4 hatte für uns Signalwirkung. Am Ende ist uns der Lucky Punch geglückt“, bilanzierte Blue Devils-Coach Sebastian Buchwieser.
„Never change a winning team.“ Peter Russell hielt sich nach dem Auswärtssieg in Bietigheim an die bewährte Weisheit und ließ die Abwehr- und Sturmreihen unverändert. Im intensiv geführten ersten Drittel neutralisierten sich beide Mannschaften weitgehend. Wenn sich der Puck einmal der Gefahrenzone näherte, waren die Torhüter Jerry Kuhn und Felix Noack die Endstation.
Optimaler EC-Start im zweiten Durchgang: Verteidiger Justin MacPherson umkurvte die Weidener Defensive und traf aus spitzem Winkel über Noacks Schulter ins Tordreieck – das 1:0 nur 31 nach Wiederbeginn. Kuhn parierte danach glänzend gegen Noah Samanski und den versuchten Bauerntrick von Paul Vinzenz. Auf der anderen Seite scheiterte Davis Koch per Rebound hauchdünn.
Im Powerplay erhöhte Jordan Hickmott. Endlich ein Tor in Überzahl – und Saisontreffer Nummer sieben für den Kanadier. Mit seinem ersten Erfolgserlebnis nach überstandener Kreuzbandverletzung erzielte Zach Kaiser das umjubelte 3:0. Aber noch vor der zweiten Sirene verkürzte Tomas Rubes, der dienstälteste Blue Devils-Profi, auf 1:3.
Furios begann der Schlussabschnitt. Parker Bowles stellte den Drei-Tore-Vorsprung wieder her, praktisch im Gegenzug brachte Luca Gläser die Oberpfälzer mit dem 2:4 erneut in Schlagdistanz. Der Anschlusstreffer des Kanadiers Zach Tsekos läutete eine dramatische Endphase ein. Dann musste Kuhn verletzt vom Eis (54.), Finn Becker ersetzte den Deutsch-Amerikaner im EC-Kasten.
Alles wieder offen: Nach dem 4:4 durch Fabian Ribnitzky deuteten die Vorzeichen auf eine Verlängerung hin, doch 1,8 Sekunden vor der finalen Sirene fälschte Voit einen Schuss von Muck zum Siegtreffer der Gäste ab, die für ihre kämpferische Leistung mit drei Punkten belohnt wurden.
EC Bad Nauheim: Kuhn (54. Becker) – MacPherson, Pruden, Erk, Gnyp, Tippmann, Bidoul – Bengtsson, Koch, Hickmott, Bowles, Kaiser, Jakovlev, Lautenschlager, Volek, Bires, Kuhnekath, Handschuh. Ribarik.
Trainer: Peter Russell.
Blue Devils Weiden: Noack – Muck, Pokorny, Ribnitzky, Marusch, Krüger, Edfelder – Gläser, Rubes, Ward, Schiemenz, Voit, Tsekos, Thal, Noah Samanski, Voigt, Vinzens.
Trainer: Sebastian Buchwieser.
Tore:
1:0 (20:31) MacPherson
2:0 (27:22) Hickmott (Bengtsson, Volek – PP1)
3:0 (34:15) Kaiser (Bowles, Jakovlev)
3:1 (38:17) Rubes (Ward – PP1)
4:1 (41:40) Bowles (Bidoul)
4:2 (42:34) Gläser (Ward, Muck)
4:3 (52:47) Tsekos (Marusch, Voit)
4:4 (55:23) Ribnitzky (Tsekos, Voit)
4:5 (59:59) Voit (Muck, Tsekos)
Schiedsrichter: Steingross/Ratz – Linienrichter: Milling/Lamberger.
Strafminuten: Bad Nauheim 6, Weiden 4.
Schüsse: 20:38.
Zuschauer: 2437.
Foto: Chuc.de
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