Effiziente Teufel ringen Towerstars nieder
Der EC Bad Nauheim hat das Heimspiel gegen die Ravensburg Towerstars am Sonntagabend mit 4:1 (2:0/2:1/0:0) für sich entschieden. 1.831 Zuschauer im Colonel-Knight-Stadion feuerten die Mannschaft von Headcoach Mike Pellegrims, für die Parker Bowles (1.), Brent Aubin (26.) und 2x Zach Kaiser (8./40.) erfolgreich waren, zum Sieg an. Vor allem an Jerry Kuhn war für die Gäste, die nach 60 Minuten ein Plus an Torschüssen zu verzeichnen hatten, kein Vorbeikommen für die Oberschwaben.
Schnelle Bad Nauheimer Führung
Unbeeindruckt vom Ravensburger Sieg gegen Kassel starteten die Roten Teufel mutig ins erste Drittel und gingen direkt in Führung. Auf Vorarbeit von Taylor Vause blieb Topscorer Parker Bowles eiskalt und drückte die Scheibe aus kurzer Distanz nach exakt 59 Sekunden zum 1:0 über die Linie. Den ersten Abschluss der Towerstars durch Simon Sezemsky entschärfte EC-Goalie Jerry Kuhn im Anschluss mühelos (2.), ehe Patrick Seifert mit einer artistischen Rutscheinlage gegen Ralf Rollinger rettete (3.) und kurz darauf auch Fabian Dietz mit einem Block das Nachsehen gab (5.), was eindrucksvoll den Einsatz der Gastgeber widerspiegelte. Das Team von Mike Pellegrims wollte ein anderes Gesicht als am Freitag zeigen – und sie setzten dies in die Tat um. Eine Strafe gegen Ravensburgs Luca Hauf brachte dann Oberwasser für unsere Bad Nauheimer, die das Spielgeschehen gleich in die Hand nahmen: Nach einem langen Pass von Kuhn legten sie sich die Gäste zurecht, ehe Parker Bowles die entscheidende Lücke fand und Zach Kaiser in Szene setzte, der das zweite Teufel-Tor markierte (8.).
Kurz darauf war der Ravensburger Goalie Ilya Sharipov erneut gegen aggressive Bad Nauheimer gefordert, als ihn Luigi Calce zu einer Parade zwang (9.), und sowohl Pascal Steck als auch Garret Pruden das gegnerische Tor ins Visier nahmen (10.). Wenig später verpassten auf der Gegenseite Robbie Czarnik und erneut Fabian Dietz den Anschlusstreffer (13.), auf der anderen Seite setzte Kevin Orendorz einen Abstauberversuch nur knapp am Gästetor vorbei (14.). Kurz vor Schluss des Drittels kam es in einer Partie, die inzwischen Chancen auf beiden Seiten sah, zur ersten Strafe gegen die Teufel, als Christopher Fischer in die Kühlbox musste (19). Doch wer eine Drangphase der Towerstars erwartete, lag falsch: Die einzige Chance gehörte dem Bad Nauheimer Zach Kaiser, der zunächst Simon Sezemsky sehenswert aussteigen ließ, dann aber am Abschluss gehindert wurde (20.).
Strafen-Flut und Effizienz
Die Mannschaft von Headcoach Mike Pellegrims hielt den Druck auch zu Beginn des zweiten Durchgangs aufrecht, musste in erneuter Unterzahl wegen einer Strafe gegen Bode Wilde aber gleich mehrfach auf Jerry Kuhn zählen, der die Towerstars das ein um das andere Mal zum Verzweifeln brachte. Im ersten gefährlichen Angriff der Kurstädter konnte Lukas Jung zunächst gegen Julian Lautenschlager retten, doch der 28-Jährige setzte nach und bediente Brent Aubin, der die Scheibe aus spitzem Winkel zum 3:0 in die Maschen feuerte (26.) – gerade, als Ravensburg versuchte, das Heft irgendwie in die Hand zu bekommen.
Nach einigen abgesessenen Strafen gegen beide Teams tauchte Kevin Orendorz plötzlich vor Ilya Sharipov auf, musste sich dem gebürtigen Russen im Eins-gegen-eins aber geschlagen geben (30.). Auch Garret Pruden scheiterte kurz darauf am Towerstars-Schlussmann (31.). Trotz einer Bad Nauheimer Überzahl erspielte sich Ravensburg wenig später eine Großchance, doch erneut war es die Mauer Jerry Kuhn, an der Robbie Czarnik nicht vorbeikam (32.). Nachdem auch Luigi Calce den vierten Treffer der Kurstädter verpasste kam es, wie es kommen musste: Einen Puckverlust des ECN bestraften die Gäste eiskalt und krönten eine sehenswerte Passstafette mit dem 3:1-Anschlusstreffer durch Simon Sezemsky (35.).
Daraufhin verloren die Teufel ein wenig die Kontrolle über die Partie, ließen aber dennoch kaum Chancen zu. Im Gegenteil: Erst verpasste Henri Kanninen eine Orendorz-Hereingabe, dann war es Rik Gaidel, der den Treffer zum 4:1 nach eigener Puckeroberung liegen ließ (37.). Im Endspurt des zweiten Abschnitts war es dann gar ein Unterzahl-Treffer, der die Teufel auf die vermeintliche Siegerstraße brachte: Marc El-Sayed schickte Zach Kaiser, der die Scheibe festmachte und zu Taylor Vause passte. Dieser setzte erneut Kaiser in Szene, der aus kurzer Distanz neun Sekunden vor dem zweiten Pausentee auf 4:1 stellte – wieder ein Tor zum goldrichtigen Zeitpunkt für unsere Roten Teufel.
Kuhns Privatduell mit Mathew Santos
Im Schlussdrittel drängten erwartungsgemäß die Towerstars – jetzt mit ihrem Backup-Goalie Nico Pertuch, der für Ilya Sharipov zwischen die Pfosten beordert wurde – um zurück ins Spiel zu kommen. Nach der ersten Teufel-Gelegenheit durch Henri Kanninen (42.) prüften Leonhard Korus (42.) und Topscorer Mathew Santos ECN-Schlussmann Jerry Kuhn (44.). In Überzahl versuchte sich Bode Wilde an einem Distanzschuss (47.), blieb dabei aber ebenso erfolglos wie Santos, der wieder nicht an Kuhn vorbeikam (48.). Immer wieder spielte sich der Kanadier frei und entwischte seinen Gegenspielern, musste sich dem Bad Nauheimer Goalie aber wiederholt geschlagen geben. Für einen offensiven Akzent sorgte der starke Patrick Seifert, der den Pfosten des Ravensburger Gehäuses traf (52.).
Daraufhin begann die Schlussoffensive der Towerstars: Erst erwischte Santos die Scheibe auf Zuspiel von Erik Karlsson nicht richtig (53.), dann vergab Robbie Czarnik die Chance auf das 2:4 aus Sicht der Oberschwaben (54.). Kurz darauf musste sich auch Adam Payerl Jerry Kuhn geschlagen geben, der seinen Kasten immer besser und spektakulärer sauber hielt (55.). In Überzahl entfachten die Teufel dann neuen Druck, als Jordan Hickmott (55.), Bode Wilde (56.) und immer wieder Parker Bowles in gefährlicher Position vor dem Tor der Towerstars auftauchten, sich aber nicht belohnten. Nachdem sich Kuhn je ein weiteres Mal gegen Santos und Czarnik beweisen konnte, war Schluss: Drei Punkte für die Roten Teufel!
Die Stimmen zum Spiel
„Bad Nauheim hat ein gutes, kämpferisch starkes Spiel gezeigt“, lobte Towerstars-Headcoach Bohuslav Subr seine Gegner nach dem Spiel. „Wir sind schwer ins Spiel reingekommen, haben versucht zurückzukommen, konnten unsere Chancen aber einfach nicht nutzen“, zeigt er sich enttäuscht. Er hält fest: „In dieser Liga kann jeder jeden schlagen.“
Sein Gegenüber Mike Pellegrims hat ebenfalls Lob für seine Roten Teufel übrig: „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung“, freute er sich über das starke Spiel seiner Jungs. „Jeder Erfolg ist wichtig. Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt und ich bin stolz darauf, wie das Team die Aufgabe gemeistert hat“. Nun gelte es, so Pellegrims, „am Boden zu bleiben und am nächsten Wochenende weiterzukämpfen“.
EC Bad Nauheim – Ravensburg Towerstars 4:1 (2:0; 2:1; 0:0)
Tore:
1:0 (00:59) Parker Bowles (Brent Aubin, Zach Kaiser)
2:0 (07:16) Zach Kaiser (Parker Bowles) PP1
3:0 (25:23) Brent Aubin (Julian Lautenschlager, Christopher Fischer)
3:1 (34:04) Simon Sezemsky (Robbie Czarnik, Erik Jinesjö Karlsson)
4:1 (39:51) Zach Kaiser (Taylor Vause, Marc El-Sayed) SH1
Strafen: ECN 8 / RVT 14
Zuschauer: 1.831
Aufstellungen:
EC Bad Nauheim: Jerry Kuhn (Niklas Lunemann) / Marius Erk, Bode Wilde, Christopher Fischer, Edwin Tropmann, Patrick Seifert, Garret Pruden, Tjark Kölsch / Kevin Orendorz, Henri Kanninen, Jordan Hickmott, Parker Bowles, Taylor Vause, Zach Kaiser, Pascal Steck, Julian Lautenschlager, Brent Aubin, Luigi Calce, Marc El-Sayed, Rik Gaidel
Ravensburg Towerstars: Ilya Sharipow, (Nico Wiens) / Leonhard Korus, Simon Sezemsky, Philipp Mass, Julian Eichinger, Florin Ketterer, Lukas Jung, Jonas Müller / Robbie Czarnik, Erik Jinesjö Karlsson, Mathew Santos, Louis Latta, Adam Payerl, Nickolas Latta, Fabian Dietz, Maximilian Hadraschek, Tim Gorgenländer, Luca Hauf, Ralf Rollinger, Fabio Sarto
Schiedsrichter: HSR: Michael Klein, Tony Engelmann / LSR: Norbert van der Heyd, Simon Hintermeier