Eine harte Nuss: Ravensburg kommt ins CKS

Der Weg in die „Top-Six“ ist noch weit. „Jeder weiß, wie eng die Tabelle ist. Wir müssen die Kirche im Dorf lassen und sind gut beraten, uns erstmal von Platz elf wegzubewegen“, sagte EC-Trainer Harry Lange nach dem 5:3-Sieg über die Heilbronner Falken und schob hinterher: „Wir werden alles dafür geben, die bestmögliche Platzierung zu erreichen.“ Die nächsten Aufgaben für die Roten Teufel in dieser hochspannenden Saisonphase sind das Heimspiel am Freitag (19:30 Uhr) gegen die Ravensburg Towerstars und der Auswärtstrip am Sonntag (17:00 Uhr) in den Bayreuther „Tigerkäfig“.

Für Brisanz ist auch am Wochenende wieder gesorgt. Die Towerstars kommen am 41. DEL2-Spieltag als Rangdritter (68 Zähler) ins Colonel-Knight-Stadion. Nur drei Punkte weniger (65) weist der EC als Sechster auf. Im Verfolgerduell mit dem Halbfinal-Gegner aus der letzten Saison wollen die Rot-Weißen im Ranking mit den Oberschwaben gleichziehen. „In meinen Augen ist Peter Russell der mit Abstand beste Trainer der Liga“, zollt Lange seinem Amtskollegen großen Respekt, „sie werden hochmotiviert sein, aber wir versuchen, den nächsten Schritt nach vorne zu machen, was unsere Leistung angeht“.     

Seit knapp zwei Wochen ist Peter Russell als Headcoach zurück an der Ravensburger Bande. Der Vorgänger und Nachfolger von Tim Kehler hat einen Vertrag für die laufende Meisterschaftsrunde und zwei weitere Spielzeiten bis zum Ende der Saison 2024/2025 unterschrieben. Der 48-jährige Schotte war einen Tag vor Heiligabend beim DEL-Club Augsburger Panther entlassen und in der Fuggerstadt durch den Finnen Kai Suikkonen ersetzt worden. „Sicherlich kam das alles etwas überraschend und ging dann sehr schnell. Aber für das Angebot, die Towerstars erneut trainieren zu dürfen, brauchte ich nicht allzu viel Bedenkzeit“ äußerte sich Russell auf der vereinseigenen Homepage.

Mit drei Siegen aus vier Begegnungen ist der Einstand des neuen, alten Trainers gelungen. Eine richtig harte Nuss, die Bad Nauheim mit konsequentem Forechecking und einer konzentrierten Leistung über 60 Minuten knacken will. Die bisherigen Vergleiche zwischen beiden Teams waren hart umkämpft. Mit 2:3 nach Verlängerung und 2:5 unterlag der EC in der CHG-Arena, zu Hause gewannen die Kurstädter Ende Oktober mit 3:2.

Dass sich die beiden Kontrahenten auf Augenhöhe begegnen, zeigt auch der Blick in die Statistiken. Die Top-Scorer Sam Herr (21 Tore/21 Vorlagen) und Tim Coffman (19/23) haben beide 42 Punkte gesammelt. Die Stürmer Taylor Vause (38 – 19/19), Jordan Hickmott (36 – 19/17) und Jerry Pollastrone (36 – 12/24) auf EC-Seite findet man ebenso im vorderen Bereich des Tableaus wie die weiteren Ravensburger Kontingent-Profis Charlie Sarault (37 – 9/28), Robbie Czarnik (34 – 17/17) und Josh MacDonald (32 – 17/15). Und zwischen den Pfosten stehen mit Felix Bick sowie Jonas Langmann zwei Eckpfeiler, die über Jahre ihre Qualitäten nachhaltig unter Beweis gestellt haben.

„In Bayreuth erwartet uns kein einfacher Ritt. Sie punkten wieder in den Heimspielen und haben mit Brandon Halverson einen Super-Torhüter. Wir müssen höllisch aufpassen“, warnt Teufel-Boss Harry Lange vor der Fahrt nach Oberfranken. Trainer Rich Chernomaz hat die Gelb-Schwarzen merklich stabilisiert. Auf eigenem Eis überraschte man in jüngerer Vergangenheit die Krefeld Pinguine (3:2 OT) und die Eisbären Regensburg (4:1).

Die Tigers werteten in den letzten Wochen zudem ihren Kader personell auf. Nach den Verpflichtungen der beiden jungen Verteidiger Pascal Grosse (Duisburg) und Ex-Teufel Simon Gnyp (Ingolstadt/Ravensburg) wechselte auch Angreifer Brett Schaefer aus der Oberliga Süd an den Roten Main. Bei den Passau Black Hawks hatte der Deutsch-Kanadier 30 Punkte in 31 Spielen erzielt. Das Debüt des 24-jährigen Rechtsschützen glückte mit zwei Assists beim Erfolg über Aufsteiger Regensburg.

Für einen weiteren ehemaligen Nauheimer im Bayreuther Team ist dagegen die Saison vorzeitig beendet. Dani Bindels, der Deutsch-Niederländer, rauschte beim 1:6 in Weißwasser kurz vor Schluss unglücklich in die Bande und zog sich eine schwere Oberkörperverletzung zu. Sami Blomqvist fällt ebenfalls in den nächsten Wochen verletzungsbedingt aus, EC-Eigengewächs Garret Pruden (Oberkörperverletzung) steht schon seit geraumer Zeit auf der Ausfall-Liste.

Der Top-Scorer der Bayern heißt Ville Järveläinen. 36 Punkte (14/22) stehen auf dem Konto des Finnen zu Buche. In den bisherigen direkten Duellen siegten zweimal die Roten Teufel (2:0 auswärts/6:1 vor heimischem Publikum), einmal jubelten die Wagnerstädter – am dritten Spieltag beim 4:3-Coup am Großen Teich.

Foto: Chuc.de