Erneute Aufholjagd in den Schlussminuten bleibt ohne Happy End

Unsere Roten Teufel haben am Sonntag ein intensiv geführtes Match in Kaufbeuren knapp mit 4:5 (2:1, 2:3, 0:1) verloren und warten nach dem sechsten DEL2-Spieltag weiter auf den ersten Drei-Punkte-Sieg. Vor 2203 Zuschauern, darunter 35 Fans aus der Wetterau, landete der ESVK einen glücklichen Sieg. Der EC verspielte dabei einen 4:2-Vorsprung nach 28 Minuten. Taylor Vause, Kevin Orendorz, Marc El-Sayed und Tim Coffman erzielten die Tore der Rot-Weißen.

„Das tut heute sehr weh. Es war unser bestes Spiel bis jetzt und wir waren definitiv gut genug, um etwas mitzunehmen. Deshalb schmerzt es extrem. Wir müssen die Köpfe oben behalten, am Dienstag wieder eine gute Leistung abrufen und uns belohnen“, resümierte EC-Trainer Harry Lange. Sein Pendant Marko Raita meinte: „Wir wussten, dass Bad Nauheim in der offensiven Zone sehr gefährlich ist und wollten bei jedem Wechsel 100 Prozent abrufen. Im zweiten Drittel haben wir es zu kompliziert gemacht und die Kontrolle verloren. Ich bin stolz, dass wir nach den Rückständen viermal zurückgekommen sind und am Ende ein offenes Spiel gewinnen konnten.“

Auf der Torwart-Position startete wie am Freitag Niklas Lunemann. Der angeschlagene Angreifer Julian Lautenschlager nahm erneut auf der Tribüne Platz und auf dem Eis kam es zum Bruderduell Dieter gegen Kevin Orendorz. Im Lineup der Joker fehlte verletzungsbedingt Alexander Thiel, der in der Saison 2014/15 als Leihspieler fünfmal für die Rot-Weißen zum Einsatz gekommen war. Für ihn rückte der 20-jährige Förderlizenz-Verteidiger Sten Fischer von Kooperationspartner EHC Red Bull München ins Aufgebot der Wertachstädter.

Die Kurstädter starteten konzentriert und fokussiert in den Vergleich der unmittelbaren Tabellennachbarn (Siebter gegen Achten). Bei angezeigter Strafe gegen die Hausherren schlug der EC eiskalt zu. Noch bevor der sechste Feldspieler in der Kaufbeurer Zone vorstellig wurde, erzielte Top-Scorer Taylor Vause auf Pass von Marius Erk den Führungstreffer (4. Minute) – der fünfte Saisontreffer für unseren Goldhelm.

Kurz darauf lag Kevin Orendorz – von Simon Schütz im letzten Moment gestoppt – im ESVK-Netz, der Puck allerdings nicht. Bad Nauheim überstand die erste Strafe gegen Patrick Seifert schadlos. Dann legte Dieter Orendorz im internen Familienvergleich vor: Der Defender traf zum 1:1-Ausgleich (10.), wobei die Scheibe irgendwie ihren Weg über die Linie fand, vorbei am verdutzten Niklas Lunemann.

Nach Chancen für Tim Coffman (13.) und Edwin Tropmann (15.) wanderte ESVK-Verteidiger Simon Schütz in die Kühlbox. Dieses Mal war Kevin Orendorz (18.) zur Stelle und konterte den Ausgleichstreffer seines Bruders zur zweiten Nauheimer Führung in Überzahl. Der Stürmer mit der Rückennummer 78 verwertete Christopher Fischers Zuspiel und „tunnelte“ Goalie Daniel Fießinger.

Zwei Strafzeiten, die sich Jordan Hickmott und Coffman zu Beginn des Mittelabschnitts in der Offensivzone einhandelten, brachten die Gäste in Bedrängnis. Erst wehrte Lunemann den Sololauf von Jamal Watson mit einer Klasse-Parade ab, anschließend war der junge Keeper beim 2:2 machtlos, als ihm Tyler Spurgeon die Sicht versperrte und Max Oswald (24.) einnetzte.

Ein Doppelschlag binnen 37 Sekunden durch Marc El-Sayed und Coffman brachte die Gäste mit 4:2 in Front. Bei beiden Treffern sammelte Förderlizenz-Crack Tropmann jeweils einen Assist. Markus Lillich verpasste in der 34. Minute die Riesenchance zum Ausbau der Führung. Gefühlt „aus dem Nichts“ kamen die Rot-Gelben zurück in die Partie. Ein Turnover im Nauheimer Drittel bestrafte Jakob Lagace (36.) mit dem Anschlusstor und der bärtige Kanadier markierte auch den erneuten Ausgleich (39.).

Turbulent begann der Schlussdurchgang. Bei einem Break hatten Lillich und Orendorz den fünften Treffer auf dem Schläger, im Gegenzug parierte Lunemann zweimal glänzend gegen Joey Lewis. Orendorz (45.) und Daniel Weiß (47.) verfehlten das Ziel ebenfalls. Bei den Chancen für Fabian Herrmann und Kevin Schmidt (50.) brannte es lichterloh vor Fießingers Gehäuse, im direkten Gegenzug zischte Oswalds Schuss nur knapp am Gestänge vorbei.

Eine Strafzeit gegen Daniel Weiß nutzten die Kaufbeurer zur erstmaligen Führung. Im Powerplay brachte Lagace den Puck zum Tor und Spurgeon verwandelte reaktionsschnell den Rebound – das 5:4 in der 53. Spielminute war perfekt. Die nächste Aufholjagd musste eingeläutet werden. Coffmans Schuss (56.) landete am Pfosten, auf der anderen Seite verpasste Maximilian Hops alleine vor Lunemann.

1:57 Minuten vor Schluss nahm Harry Lange seinen Torwart vom Eis. Schmidt, Herrmann, der an Fießingers Schoner scheiterte, und Coffman vergaben bei Sechs-gegen-fünf-Feldspielern die letzten hochkarätigen Gelegenheiten, so dass der ESVK nach dem intensiven Schlagabtausch alle drei Punkte in der Energie Schwaben Arena behielt.

ESV Kaufbeuren: Fießinger – Koziol, Watson, Schütz, Fischer, Dieter Orendorz, Bidoul – Thomas Heigl, Spurgeon, Lammers, Gorcik, Lagace, Krauß, Lewis, Laaksonen, Oswald, Burghart, Nikolaus Heigl, Hops.

Trainer: Marko Raita.

EC Bad Nauheim: Lunemann – Erk, Dersch, Kevin Schmidt, Fischer, Seifert, Hafenrichter, Tropmann – Kevin Orendorz, Vause, Lillich, Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Weiß, Körner, Reiner, El-Sayed, Steck.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 0:1 (03:54) Vause (Erk – 6:5), 1:1 (09:50) Dieter Orendorz (Hops), 1:2 (17:01) Kevin Orendorz (Fischer, Lillich – 5:4), 2:2 (23:58) Oswald (Watson, Lammers – 5:4), 2:3 (27:15) El-Sayed (Tropmann), 2:4 (27:52) Coffman (Tropmann, Fischer), 3:4 (35:52) Lagace (Krauß), 4:4 (38:17) Lagace (Watson, Lammers), 5:4 (52:01) Spurgeon (Lagace – 5:4)

Schiedsrichter: Polaczek/Kapzan. – Linienrichter: Züchner/Pletzer.

Strafminuten: Kaufbeuren 4, Bad Nauheim 10.

Zuschauer: 2203.

Schüsse: 25:31.

Das sagt unser Medien-Partner, die Wetterauer Zeitung.