Erste Heimniederlage im siebten Playoff-Spiel

1:3 am Sonntagabend, 1:3 in der DEL2-Finalserie. Die Roten Teufel müssen am Dienstag in Ravensburg gewinnen, um ein drittes Heimspiel zu erzwingen. Mit 1:3 (1:1, 0:2, 0:0) verliert der EC Bad Nauheim gegen die Towerstars – die erste Niederlage im siebten Playoff-Match vor heimischem Publikum. „Das dritte Gegentor kurz vor der zweiten Pause hat uns den Stecker gezogen. Danach haben wir ein bisschen den Kopf verloren, auch wenn die Mannschaft bis zum Schluss alles versucht hat. Unsere Fans und das Team sind eine Symbiose. Wir fahren jetzt nach Ravensburg, um die Serie wieder nach Nauheim zu bringen. Wir sind nicht so weit weg, wie es der Serienstand vermuten lässt“, resümierte Harry Lange. Sein Trainerkollege Peter Russell meinte: „Wir haben einige Dinge geändert, nicht so offen gespielt. Meine Mannschaft war sehr diszipliniert, und wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore geschossen. Die Atmosphäre hier im Stadion ist unglaublich.“

Der nächste Eishockey-Feiertag am Großen Teich. Ein beeindruckender Fanmarsch mit 500 Teilnehmern von der Dankeskirche bis zum Colonel-Knight-Stadion, eine weitere wunderbare Choreografie in der proppenvollen Südkurve mit rot-weißem Fahnenmeer, ein Gästeblock in blau-weiß, die Nationalhymne und ein mit 4450 Zuschauern erneut restlos ausverkauftes Haus. Aus der Rolle fielen nur einige wenige Ravensburger, die vor dem Eröffnungsbully Pyrotechnik abbrannten und für ordentlich Qualm sorgten. Die Quittung: ein gellendes Pfeifkonzert.

Nach 20 Sekunden bot sich den Towerstars die erste Gelegenheit. Sam Herr passte von außen auf den im Slot lauernden Nick Latta, der Felix Bick aus kurzer Distanz nicht überwinden konnte. Im Powerplay verpassten dann die Gastgeber trotz Hochkaräter für Fabian Herrmann (im Nachschuss Daniel Weiß) und Jerry Pollastrone (im Nachsetzen Andy Pauli) den Führungstreffer. Zwei starke Aktionen von Charlie Sarault brachten den Nauheimer Kasten in Gefahr: Erst kurvte der Kanadier ums Tor, zielte aber zu hoch, anschließend stoppte der aufmerksame Bick den Breakaway der Nummer 57.

Nachdem ein von Pauli abgefälschter Weiß-Versuch nicht den Weg ins Ziel fand und der Schlagschuss Patrick Seiferts ebenfalls neben dem Gehäuse landete, schlugen die Oberschwaben eiskalt zu. Nach einem EC-Turnover an der Bande bediente Maximilian Hadraschek den mitgelaufenen Robbie Czarnik, der zum 0:1 vollendete. Die Rot-Weißen schüttelten sich kurz. Pollastrone zog auf und davon, konnte von Vincent Hessler lediglich per Foul gestoppt werden – Penalty für Bad Nauheim: Jordan Hickmott lief an, brachte die Scheibe an Jonas Langmann vorbei und markierte den frenetisch gefeierten Ausgleich.

In der Folge scheiterten Josh MacDonald und Czarnik sowie auf der Gegenseite Huba Sekesi, dessen Schuss Langmann mit dem Schoner abwehrte. Pascal Steck setzte mit einem harten, fairen Check eine Duftmarke gegen Julian Eichinger. Bicks klasse Stockhandsave gegen MacDonald verhinderte die erneute Ravensburger Führung. Kurz vor der ersten Sirene kochten die Emotionen hoch. Einen Stockschlag an Sekesi ahndeten die Unparteiischen nicht, dafür wanderte der EC-Verteidiger aufgrund eines unerlaubten Körperangriffs gegen Robin Drothen für fünf Minuten in die Kühlbox.

Die Roten Teufel verteidigten mit Geschick und Herzblut, die fünfminütige Unterzahl verstrich folgenlos. Dem vermeintlichen 2:1 von Taylor Vause verweigerten die Schiedsrichter nach Videobeweis die Anerkennung, weil der Kanadier beim Abfälschen des Pucks den Schläger zu weit nach oben genommen hatte. Den nächsten Einschlag gab es auf der anderen Seite der Eisfläche. Czarnik steuerte alleine auf Bick zu, der Teufelskerl im Tor parierte, allerdings versenkte der nachgerückte MacDonald den Rebound im Netz – 1:2, wieder lief der EC einem Rückstand hinterher.

Die Kurstädter fighteten zurück. Doch weder Kevin Schmidt (nach Vorarbeit Herrmann), noch Coffman, der Langmann nicht überwinden konnte, brachten die Hartgummischeibe über die Linie. Als im Mittelabschnitt noch 21 Sekunden auf der Uhr angezeigt wurden, führte ein Techtelmechtel zwischen Schmidt und Sarault zu einem Vier-gegen-vier. Czarnik schnappte sich das Spielgerät, drang mit Speed ins Nauheimer Drittel ein und überwand Bick per Rückhandschuss zum 1:3. Ein Tiefschlag für die Hausherren exakt 2,4 Sekunden vor dem zweiten Pausengang.

Ein Herr-Solo (Bick war der Sieger) und Hickmotts Handgelenkschuss, der in Langmanns Fanghand verschwand, eröffneten den Schlussdurchgang. Bad Nauheim versuchte noch einmal alles, aber die Mannen von Peter Russell hielten die EC-Offensive geschickt aus der gefährlichen Zone heraus.

Hoffnungsschimmer für die Roten Teufel vier Minuten vor Schluss: Charlie Sarault wanderte auf die Strafbank, Harry Lange nahm das Timeout und kurz darauf auch Bick zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Aber die Towerstars brachten den Vorsprung auch bei Vier-gegen-Sechs über die Bühne und feierten den dritten Sieg in dieser umkämpften Serie.

EC Bad Nauheim: Bick – Schmidt, Seifert, Köhler, Sekesi, Erk, Hafenrichter, Wachter – Pollastrone, Vause, Körner, Herrmann, Coffman, Hickmott, Cerny, Weiß, Steck, Pauli, El-Sayed, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

Ravensburg Towerstars: Langmann – Granz, Dronia, Ketterer, Eichinger, Sezemsky, Pfaffengut, Schwaiger – Herr, Sarault, Nickolas Latta, MacDonald, Hadraschek, Czarnik, Louis Latta, Calce, Hessler, Feigl, Marvin Drothen, Robin Drothen.

Trainer: Peter Russell.

Tore: 0:1 (06:43) Czarnik (Hadraschek), 1:1 (09:22) Hickmott (Penalty), 1:2 (28:49) MacDonald (Czarnik), 1:3 (39:58) Czarnik (Granz).

Schiedsrichter: Janssen/Neutzer. – Linienrichter: Höfer/Pfriem.

Strafminuten: Bad Nauheim 4 plus 5 (Sekesi), Ravensburg 6.

Schüsse: 24:22.

Zuschauer: 4450 (ausverkauft).

Das sagt unser Medienpartner, die Wetterauer Zeitung.

Foto: Chuc.de