Erster Sieg im neuen Jahr – Taylor Vause glänzt mit Hattrick

Gekämpft, gerackert, gewackelt – und gewonnen. Der EC Bad Nauheim beendete am Sonntag seinen fünf Spiele andauernden Negativlauf in der DEL2 und bezwang den EV Landshut mit 3:2 (0:0, 0:0, 2:2/1:0) nach Verlängerung. Matchwinner mit einem Hattrick war der Kanadier Taylor Vause. „Wir gewinnen heute 3:2“, orakelten vor der Partie die ehemaligen Cracks „Tiger“ Müller und Werner Kadow, die wie eine Reihe weiterer VfL- und EC-Altstars im Colonel-Knight-Stadion zu Gast waren. „Am Ende hat heute der Eishockey-Gott auf uns geschaut. Wir waren die bessere Mannschaft, haben mehr investiert, und in der jetzigen Phase tut der Sieg natürlich gut“, bilanzierte EC-Trainer Harry Lange bei der Pressekonferenz.

Elf von möglichen zwölf Zählern haben die Niederbayern aus den ersten vier Partien im Jahr 2023 geholt und damit einen beachtlichen Zwischenspurt eingelegt. Die Mannschaft von Coach Heiko Vogler ist wieder in der Spur. Auch das Lazarett lichtet sich. Am Sonntag nicht im Lineup war Verteidiger Markus Eberhardt, Jack Doremus blieb als überzähliger Kontingentspieler draußen. Der im Dezember nachverpflichtete Torhüter Luka Gracnar ist ebenso wieder einsatzfähig wie Thomas Brandl, der seine Verletzung noch nicht komplett auskurieren konnte, aber im Wettkampf dosiert beansprucht werden kann. Weiter auf der Ausfall-Liste stehen die Langzeitverletzten David Zucker und Andreé Hult.

Die (vermeintlichen) Fragezeichen auf dem Posten zwischen den Pfosten sind durch den Erwerb des slowenischen Nationalspielers Gracnars – in der Vorsaison bei den Eispiraten Crimmitschau bei 39 Einsätzen mit einer Fangquote von 92,3 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,28 – verblasst und zum Luxusproblem geworden. Der zuvor in der Kritik stehende Routinier Sebastian Vogl, der von den Straubing Tigers aus der DEL kam, hat sich inzwischen in seinen Leistungen merklich stabilisiert.

Vor der Partie ehrte EC-Geschäftsführer Andreas Ortwein Stürmer Fabian Herrmann, der zum „DEL2-Förderspieler des Monats Dezember“ gekürt wurde. Zum zweiten Mal schon hatte sich der gebürtige Regensburger diese Auszeichnung erarbeitet.

Beide Teams begannen dieses wichtige Duell fokussiert, kontrollierten ihre Defensivzonen und ließen nur wenige Versuche aus erfolgversprechenden Positionen zu. Nach dem Powerbreak ergriffen die Kurstädter mehr und mehr die Initiative, forcierten Landshuter Turnover, brachten den Puck aber nicht über die Torlinie. Kevin Schmidt (8.), Robin van Calster und Marius Erk (12.) sowie Herrmann und Jordan Hickmott (13.) in Zwei-auf-eins-Situationen, noch Mick Köhler (15.), Partick Seifert (16.), Tobias Wörle (18.) noch Jerry Pollastrone (19.) konnten daraus Kapital schlagen. Beim EVL verpassten Kornelli (7.), Nick Pageau (9.) und Brett Cameron (14.), der gefährlich vor den EC-Kasten zog, aber in Felix Bick seinen Meister fand. Torschussverhältnis 10:7, Pausenstand 0:0.

Im zweiten Drittel erspielten sich die Roten Teufel wieder ein Übergewicht an Torschüssen (8:4), aber weder Gracnar, noch Bick waren zu überwinden. Nach Brett Camerons Bandencheck gegen EC-Angreifer Pascal Steck verhängten die Unparteiischen eine Fünf-Minuten-Strafe gegen Landshut. Bad Nauheim konnte die große Chance nicht nutzen. „Kompliment an meine Mannschaft, wie sie diese Überzahl gekillt hat“, lobte hinterher Heiko Vogler.

Ein erneuter Bandencheck von Jakob Mayenschein, diesmal mit zwei Minuten geahndet, brachte die Gastgeber erneut in eine Überzahl-Situation. Und diesmal klingelte es im Gehäuse der Bayern: Taylor Vause schmetterte das Zuspiel von Jerry Pollastrone ins Netz (45.). Als dreieinhalb Minuten später der Puck zum zweiten Mal im EVL-Tor lag, hofften die EC-Fans auf die Vorentscheidung. Wieder durfte sich Vause feiern lassen. Aber Maximilian Forster (54.) brachte die Landshuter zurück ins Geschäft. Die Teufel wackelten – und tatsächlich: ein abgefälschter Schuss von Cameron (56.) fand seinen Weg ins Nauheimer Gehäuse. Die Verlängerung musste entscheiden.

Die Hausherren wollten den Zusatzpunkt erzwingen. Bei einer angezeigten Strafe erlöste erneut Taylor Vause die heimischen Fans, machte seinen Hattrick perfekt und sorgte für das erlösende 3:2 nach drei Minuten in der Overtime.

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Schmidt, Seifert, Erk, Hafenrichter – Steck, Wörle, Körner,  Pollastrone, Vause, van Calster, Herrmann, Coffman, Hickmott, Pauli, Cerny, Bartuli, Niedenz.

Trainer: Harry Lange.

EV Landshut: Gracnar – Brückner, Pageau, Schwarz, Dersch, Stowasser, Pavlu – Mayenschein, McLellan, Pfleger, Mühlbauer, Forster, Cameron, Kharboutli, Kornelli, Eckl, Fabian Baßler, Thomas Brandl, Bruch.

Trainer: Heiko Vogler.

Tore: 1:0 (44:44) Vause (Pollastrone, Körner – 5:4), 2:0 (48:04) Vause (Köhler), 2:1 (53:04) Forster (Mühlbauer, Dersch), 2:2 (55:53) Cameron (Kharboutli, Kornelli), 3:2 (63:00.) Vause (Pollastrone, Schmidt – 4:3).  

Schiedsrichter: Klein/Schmidt. – Linienrichter: Fauerbach/Tanko.

Strafminuten: Bad Nauheim 6, Landshut 6 + 5-Minuten-Strafe Cameron.

Schüsse: 36:27.

Zuschauer: 2109.

 

Foto: Chuc.de