Falken im Anflug: EC erwartet am Freitag Heilbronn – Große Fan-Tour am Sonntag nach Krefeld

„In der Nebelsuppe stochern.“ Weder Harry Lange noch Landshuts Trainer Heiko Vogler, der zwischen 2009 und 2010 anderthalb Spielzeiten für die Roten Teufel verteidigte, wollten am späten Dienstagabend die eingeschränkten Sichtverhältnisse im Colonel-Knight-Stadion als Ausrede bemühen. „Ich würde mich aber dennoch freuen, wenn Bad Nauheim in den nächsten Jahren ein neues Stadion bekommt“, sagte der 38-Jährige augenzwinkernd bei der Pressekonferenz.

Möglicherweise gibt der gebürtige Heilbronner ja einige Hinweise in seine Heimatstadt weiter, denn die Falken sind am 12. Spieltag der nächste Gast am Kurpark (Freitag, 19:30 Uhr). Am Sonntag rollt dann die rot-weiße Welle über die Autobahnen nach Nordrhein-Westfalen zur ersten DEL2-Auswärtspartie des EC Bad Nauheim bei den Krefeld Pinguinen (18:30 Uhr).

Ab dem frühen Mittwochmorgen war der klare Blick wieder auf die nächste Aufgabe gerichtet. „Wir müssen 60 Minuten das Eishockey spielen, das wir wollen. Die Art und Weise gegen Landshut war wirklich gut, aber wir brauchen wieder genau die gleiche Leistung, sonst gibt’s gegen Heilbronn nichts zu holen“, mahnt Harry Lange. Ob die zuletzt verletzt fehlenden Christoph Körner und Kevin Niedenz wieder ins Line-up rücken, entscheidet sich kurzfristig.

Die Heilbronner Falken landeten unter der Woche einen 6:5-Sieg nach Penaltyschießen über die Wölfe Freiburg und befinden sich nach dem holprigen Saisonstart im Aufwind. Personell konnte Head-Coach Jason Morgan zuletzt nur auf einen dezimierten Kader bauen. Mit Malte Krenzlin, Jeremy Williams, Judd Blackwater, Corey Mapes, Philipp Preto und Justin Kirsch standen wichtige Eckpfeiler nicht zur Verfügung.

Auf den Kontingentstellen setzen die Käthchenstädter komplett auf die kanadische Karte. Neben Verteidiger Kenney Morrison, dem DEL-erprobten Williams und Blackwater kam in den vergangenen Matches Neuzugang Alex Tonge (Norfolk Admirals/ECHL) immer besser zur Geltung. Der 27-Jährige ist aktuell der teaminterne Falken-Top-Scorer (16 Punkte), gefolgt von Stefan Della Rovere (14).

Die Statistik seit Einführung der eingleisigen Zweiten Liga zur Saison 1998/99 weist in den direkten Vergleichen Bad Nauheim gegen Heilbronn eine positive Bilanz für die Kurstädter aus: In 60 Duellen gewann der EC 33 mal, 27 Erfolge stehen auf dem Konto der Baden-Württemberger.

Am Sonntag machen sich dann neben dem EC-Mannschaftsbus 13 weitere Busse mit rund 700 Fans auf den Weg in die Krefelder YAYLA-Arena. Mit stimmungsvoller und lautstarker Unterstützung wollen Felix Bick und seine Vorderleute auch beim Absteiger punkten. Die Seidenstädter, die sich vor wenigen Tagen vom schwedischen Trainer Leif Strömberg trennten, peilen die direkte DEL-Rückkehr an.

Nach dem 5:3 über die Eispiraten Crimmitschau polterte Sergey Saveljev, der Sportliche Leiter und Interimscoach, in Richtung der regionalen Presse, die kritisch über die Schwarz-Gelben berichtet hatte: „Zeigen sie mir bitte die Pay-Schecks von den Spielern, die nicht ausgezahlt wurden. Wenn sie so etwas schreiben, sollten sie das wenigstens kontrollieren.“

Der qualitativ hochwertig bestückte Kader muss sich erst noch in der Zweitklassigkeit akklimatisieren. Insbesondere in der Offensive tummeln sich klangvolle Namen: Der NHL- und DEL-gestählte Kael Mouillierat (Straubing Tigers), dessen kanadischer Landsmann Zach Magwood (HC Innsbruck), die deutschen Ex-Nationalspieler Marcel Müller (Kölner Haie), Eduard Lewandowski und Alexander Weiß stehen für eine geballte Ladung Scoring-Touch. Ex-Teufel Leon Niederberger hat bisher sieben Scorer-Punkte gesammelt.

Aus der Defensivabteilung der Pinguine trugen Dominik Tiffels, Philip Riefers und Pascal Zerressen ebenfalls schon das Trikot der DEB-Auswahl. Zerressen (neun Einsätze in der Oberliga-Saison 2010/11) und Sandro Mayr (acht Spiele 2020/21) sind ehemalige Förderlizenzspieler des EC. Auch Torwart Hendrik Hane hat in der Spielzeit 2018/19 im Kasten der Roten Teufel gestanden (13 mal). Der 22-Jährige steht beim Krefelder Kooperationspartner Düsseldorfer EG unter Vertrag, bislang absolvierte er drei Spiele für die Pinguine.

Die Vergabe von zwei Ausländerlizenzen für Keeper Sergey Belov und Angreifer Nikita Shatsky (aktuell ein Assist-Punkt) wurde und wird von Teilen der eigenen Anhängerschar kritisch beäugt. „Man muss den Trainer fragen, warum ein Importspieler bei uns nur sechs Minuten spielt“, hatte Multifunktionär Saveljev seinen (Ex-)Coach Strömberg vor zweieinhalb Wochen auf der Plattform „RP Online“ öffentlich angezählt.

Über die (Bundesliga-)Historie im Traditionsduell zwischen Krefeld und Bad Nauheim haben wir in der ersten Ausgabe unserer Stadionzeitung ECNews ausführlich berichtet. Die jüngere Statistik seit Einführung der eingleisigen Zweiten Liga 1998/99 weist dagegen erst eine Begegnung aus: Zum Saisonauftakt am 16. September unterlag der EC in einer packenden Auseinandersetzung dem Deutschen Meister von 2003 mit 5:6 nach Verlängerung.
Foto: Chuc.de