Fünfter Auswärtssieg in Serie – aber Taylor Vause verletzt!

Dreimal lag der EC Bad Nauheim in der JOYNEXT Arena im Rückstand, dreimal schlugen die Roten Teufel zurück. Jordan Hickmotts kurioses Tor zum 4:3 ebnete den Weg zum wichtigen 5:3 (0:0, 2:2, 3:1)-Sieg am Sonntag in Dresden. Kevin Orendorz mit seinen Saison-Treffern 16 und 17, Daniel Weiß und Christopher Fischer erzielten vor 2587 Zuschauern die weiteren Tore für unser Team. Dicker Wermutstropfen: Taylor Vause schied nach einem Zweikampf im letzten Drittel verletzt aus. „Es schaut nicht gut aus“, sagte ein sichtlich geknickter Harry Lange in der Pressekonferenz über die Verletzung des Kanadiers.

„Besonders bei Fünf-gegen-fünf haben wir eine gute Leistung gezeigt. Das war wichtig, wenn man weiß, wie gut Dresden im Moment drauf ist. Wir haben Charakter bewiesen und sind immer wieder zurückgekommen“, sagte Lange, während Kollege Petteri Kilpivaara bemängelte: „Wir haben 42 Minuten so gespielt wie wir wollten, dann sind einige Spieler von dem weggegangen, was wir machen wollten. Ich muss jetzt herausfinden, woran das lag.“

Nach der 1:3-Heimniederlage am Freitag gegen Landshut änderte Harry Lange das Offensiv-Lineup, um neue Impulse zu setzen. Marc El-Sayed und Christoph Körner fehlten weiterhin verletzungsbedingt, Verteidiger Nick Aichinger stand im DEL-Aufgebot von Kooperationspartner Kölner Haie beim Gastspiel in Mannheim. Auf Seiten der Blau-Weißen blieb der nachverpflichtete Deutsch-Amerikaner Mitch Wahl (immer noch) als Beobachter auf der Tribüne.

Taktisch diszipliniert die Trainer-Vorgaben umsetzen: Beide Teams starteten verhalten in die Partie. Bad Nauheims Topscorer Kevin Orendorz und Eislöwen-Angreifer Niklas Postel versuchten ihr Glück in der Anfangsphase aus zu spitzen Winkeln. Eine schöne Einzelleistung von Ex-Teufel Dani Bindels vereitelte EC-Keeper Niklas Lunemann. Die bis dato größte Chance vergab Tim Coffman (9. Minute), der nach Patricks Seiferts Pass allein auf Janick Schwendener zulief, aber den Puck nicht im Netz unterbringen konnte.

Dann rückte Lunemann in den Blickpunkt. Die Schweden Johan Porsberger und David Rundqvist scheiterten in der Folge ebenso am 21-Jährigen wie Dresdens Goldhelm Tomas Andres (17.). Die letzten 37 Sekunden des Eröffnungsdrittels mussten die Rot-Weißen nach der Strafe gegen Julian Lautenschlager in numerischer Unterzahl überstehen. Es blieb beim torlosen Remis zur ersten Pause.

Die verbleibende Powerplay-Zeit nutzten die Gastgeber zu Beginn des Mittelabschnitts zum Führungstreffer. Simon Karlsson wurde nicht entschlossen genug attackiert und der Verteidiger traf zum 1:0 (22.). Für die schnelle Antwort benötigte unsere Mannschaft exakt 141 Sekunden. Alexander Dersch brachte die Scheibe von der blauen Linie vors Tor, Kevin Orendorz fälschte ab – der 1:1-Ausgleich (24.) durch den 16. Saisontreffer des Neuzugangs vom EHC Freiburg.

Kevin Schmidt, Hickmott (beide 27.) und Markus Lillich (29.) nach einem Break hatten ein mögliches Erfolgserlebnis auf der Kelle, dazwischen versuchte es Rundqvist per Bauerntrick, aber Lunemann ließ sich nicht düpieren. Wilder, turbulenter, hektischer: Die Strafzeiten häuften sich und erneut kassierten die Kurstädter einen Treffer in Unterzahl, als David Suvanto (32.) die Sachsen nach einer schönen Kombination erneut in Front brachte.

Das Premieren-Powerplay für den EC blieb ohne Ertrag. Anschließend wanderte Hickmott in die Kühlbox, doch diesmal ging der Schuss aus Dresdner Sicht nach hinten los. Daniel Weiß luchste Porsberger geschickt die Hartgummischeibe ab und erzielte per Shorthander den 2:2-Ausgleich (36.). Auch die nächste personelle Dezimierung (Dersch landete nach einem Haken auf der Strafbank) überstand der EC ohne Gegentreffer.

Hellwach kamen die Ostdeutschen aus der Kabine. Erster Angriff, erneutes Führungstor, weil Andres (41.) einen Rebound entschlossen ins Netz beförderte. Duplizität der Ereignisse, nur schneller: Wieder hatte der EC die direkte Antwort parat. Christopher Fischer schaltete sich druckvoll in die Offensive und markierte 119 Sekunden später den 3:3-Gleichstand (43.). Hickmotts vielversprechender Versuch landete nur am Außennetz (48.).

Dann war es der Kanadier mit der Rückennummer 61, der die Weichen auf Sieg stellte. In der Entstehung sicherlich etwas glücklich, denn zunächst parierte Schwendener den Schuss Hickmotts, aber irgendwie landete die Scheibe aus der Luft am Rücken des Eislöwen-Torwarts und überquerte die Linie zur – von den mitgereisten 70 EC-Fans umjubelten – erstmaligen Gäste-Führung. Orendorz machte mit dem Empty-Net-Goal 20 Sekunden vor der finalen Sirene den Deckel drauf. Damit war der fünfte Auswärtssieg in Serie perfekt. Schon am nächsten Freitag treffen die beiden Teams im CKS erneut aufeinander.

Dresdner Eislöwen
: Schwendener – Karlsson, Nicklas Mannes, Elten, Suvanto, Pruden, Riedl, Uplegger – Porsberger, Andres, Drews, Petersen, Postel, Rundqvist, Kiedewicz, Hessler, Bindels, Baßler, Knobloch, Hendreschke.

Trainer: Petteri Kilpivaara.

EC Bad Nauheim: Lunemann – Schmidt, Fischer, Seifert, Dersch, Erk, Hafenrichter, Reiner – Herrmann, Coffman, Hickmott, Raedeke, Vause, Orendorz, Pollastrone, Lautenschlager, Weiß, Steck, Lillich.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (21:03) Karlsson (Porsberger, Andres – 5:4), 1:1 (23:24) Orendorz (Dersch, Raedeke), 2:1 (31:29) Suvanto (Porsberger, Andres – 5:4), 2:2 (35:55) Weiß (SH – 4:5), 3:2 (40:22) Andres (Porsberger, Drews), 3:3 (42:21) Fischer (Vause, Lillich), 3:4 (57:20) Hickmott (Schmidt, Herrmann), 3:5 (59:40) Orendorz (EN – 5:4)

Schiedsrichter: Janssen/Voit. – Linienrichter: Sauerzapfe/Paulick.

Strafminuten: Dresden 4, Bad Nauheim 10.

Zuschauer: 2587.

Schüsse: 29:26.

Foto: Julia Peter