Glückwunsch! „Richie“ Jarocki feiert 70. Geburtstag

Gratulation: Richard Jarocki feiert am heutigen Samstag in Bad Nauheim seinen 70. Geburtstag. Nach der aktiven Karriere hat der einstige Junioren- und A-Nationalspieler Polens seine Wahlheimat in der mittelhessischen Kurstadt gefunden.

Herzlichen Glückwunsch, „Richie“: 254 Spiele absolvierte der Verteidiger in sieben Spielzeiten zwischen 1986 und 1994 für die Roten Teufel. Er lernte hier seine Partnerin Elke kennen, die Töchter Carolin, Lara und Emily erblickten im Hochwaldkrankenhaus das Licht der Welt und feuern mittlerweile mit viel rot-weißem Herzblut die Nachfolger ihres Vaters auf dem Eis des altehrwürdigen Colonel-Knight-Stadion an.

„Meistens erlebten wir beim EC ja erfolgreiche Zeiten“, lacht Richard Jarocki und denkt in erster Linie an die oft spektakulären Anfangsjahre in der 2. Bundesliga unter Trainer Ricki Alexander zurück. „Hier hatte ich, neben Freiburg, meine schönsten Erlebnisse und mit Ricki auch den besten Trainer. Er war ein Menschenfänger und großartiger Psychologe.“ Jarocki weiter: „Unsere Fans waren einfach super. Sie standen immer hinter uns – in guten wie in schlechten Phasen.“

Im rot-weißen Dress lief der Linksschütze mit der Rückennummer 21 auf. „Meine Glückszahl. In Anlehnung an das Kartenspiel Black Jack“, erzählt Jarocki, dessen ausgefeilte schlittschuhläuferischen Fähigkeiten ein besonderes Qualitätsmerkmal darstellten. „Wir hatten hier immer großartige Kanadier, von denen viele auch ihre Frauen in Bad Nauheim kennenlernten. Sei es ein Bill Lochead, Greg Evtushevski, Gordon Blumenschein oder Greg Pruden.“

Apropos Lochead: Auf dem Eis erinnert sich „Richie“ gerne an intensive Duelle mit dem gefürchteten Torjäger und Strafbankkönig: „Immer giftig, immer bissig, der wollte einfach jede Scheibe haben.“ Später wurde das gefürchtete Rauhbein zum beliebten Mitspieler im EC-Trikot. „Überhaupt. Im Spiel haben wir alle zusammen gekämpft. Wenn hinterher einer Halligalli machte und Ricki Alexander das sanktionierte, hat die Mannschaft gemeinsam die Strafe bezahlt.“

Geboren und aufgewachsen ist Richard Jarocki in Krakau. Schon mit 16 Jahren spielte er für seinen Heimatverein Cracovia in der 2. Liga Polens. Der talentierte Youngster schaffte den Sprung in die Junioren- und in die A-Nationalmannschaft. Ein gebrochener Fuß verhinderte seine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1976 – ausgerechnet in Katowice, als die Polen unter dem sowjetischen Trainer Anatoli Jegorow sensationell die UdSSR mit 6:4 bezwangen, aber nach dem dramatischen 1:2 gegen Deutschland – und Rainer Philipps geschichtsträchtigen Siegtor 21 Sekunden vor Schluss – dennoch aus der A-Gruppe abstiegen.  

Drei Jahre später spielte der pure Zufall 1979 für Jarocki eine wichtige Rolle. „Ich lernte einen Polen kennen, der Vorstandsmitglied bei den New York Rangers war.“ Wenige Wochen später nahm er am Trainingscamp der „Broadway Blue Shirts“ teil. Für den jungen Mann aus Krakau ebnete die Einladung in die Vereinigten Staaten in der Ära des „Kalten Krieges“ zwischen Ost und West den Weg durch den „Eisernen Vorhang“.

Im „Haifischbecken“ des Richmond Coliseums in Virginia kämpfte der polnische Auswahlspieler von Baildon Katowice somit unverhofft mit rund 100 Konkurrenten um einen der heißbegehrten Plätze im Starensemble um Phil Esposito, Ron Duguay oder Barry Beck. Jarockis ehemalige Teamkollegen wie Karol Zurek und Eugen Niesporek vermittelten dann den Kontakt nach Freiburg, wo der damals 26-Jährige eine 18-monatige Sperre „abbrummte“ und anschließend seine Deutschland-Karriere startete.

Im Breisgau (1981/82) spielte der Verteidiger ebenso in der Bundesliga wie später beim einjährigen Kurzaufenthalt des SV Bayreuth (1985/86) in der Beletage. Neben Bad Nauheim hießen seine weiteren Stationen: RSC Bremerhaven, ESG Kassel, EC Bad Tölz, Berliner SC sowie Limburger EG.

Am Stadtrand von Krakau besitzt Jarocki seit über 40 Jahren ein „großes Haus auf einem großen Grundstück. Da gibt es viel tun.“ Regelmäßig besucht er seine 93-jährige Mutter, seine Schwester und seinen Schwager in der Stadt an der Weichsel.

Richard Jarocki, der 1986 den deutschen Pass erhielt, lebt und wohnt in Bad Nauheim. Nach wie vor ist der Jubilar bei einem Unternehmen aus Altenstadt beschäftigt. Zelebriert wird der Ehrentag mit Familie „und einigen langjährigen Kumpels“ in einem schönen Restaurant.

„Richie“, wir gratulieren Dir herzlich und wünschen viel Spaß beim Feiern!