Großartiger Kampf: Rote Teufel siegen auch in Crimmitschau

Eine Serie geht weiter, eine ist gerissen: Die Roten Teufel feiern im dritten Auswärtsspiel der Saison den dritten Sieg und gewinnen verdient mit 4:3 (2:2,1:1,1:0) im Eisstadion Sahnpark. Die Eispiraten Crimmitschau hingegen kassieren nach sechs Siegen in Folge die erste Niederlage in der Spielzeit 2021/22. In einer engen und spannenden Partie war es Tristan Keck, der neun Minuten vor Schluss den entscheidenden Treffer erzielte. Trainer Harry Lange konstatierte: „Heute war unser Unterzahlspiel richtig gut. Sensationell, wie sich die Jungs rein gehauen haben.“ Marian Bazany, der Coach der Eispiraten, war ein fairer Verlierer: „Glückwunsch an Bad Nauheim. Der Sieg war insgesamt verdient.“

Die Partie begann aus Bad Nauheimer Sicht denkbar schlecht. Crimmitschau startete furios und mit Schwung, sodass die Jungs von Harry Lange zunächst überhaupt keinen Zugriff bekamen. Daher gingen die Eispiraten auch völlig verdient 1:0 in Führung. Nach vier Minuten landete ein abgefälschter Schuss von Willy Rudert vor den Füßen von Scott Feser, der keine Probleme hatte, das Spielgerät an Felix Bick vorbei ins Tor zu schieben. Auch nach der Führung ließ Crimmitschau nicht nach. Im Gegenteil. Erst traf Vincent Schlenker den Pfosten, dann nutzten die Hausherren eine Schlampigkeit in der Defensive der Nauheimer. Urplötzlich landete der Puck bei Willy Rudert, der aus kürzester Distanz zum 2:0 traf.

Harry Lange reagierte unverzüglich mit einer Auszeit, die Früchte tragen sollte. Die Roten Teufel fanden nach dieser Unterbrechung ihren Rhythmus. Folgerichtig konnte in der neunten Minute der Anschlusstreffer durch Kevin Schmidt erzielt werden. Tristan Keck assistierte, indem er den Puck vors Tor brachte. Keeper Luka Gracnar hatte Sekunden zuvor mit einem Reflex großartig gerettet, aber der platzierte Schlenzer von Kevin Schmidt war unhaltbar. Der Puck landete im Tordreieck, Bad Nauheim wirkte wie ausgewechselt. So entwickelte sich die Partie immer mehr zu einem Offensivspektakel, wobei die Gäste mehr und mehr Druck entwickelten. In der 16. Minute jagten Jerry Pollastrone, Mick Köhler und Stefan Reiter die Crimmitschauer durch das eigene Verteidigungsdrittel mit dem Ergebnis, dass der Puck bei Reiter landete und der Angreifer mit der Rückennummer 89 den Puck entschlossen ins Netz zirkelte – 2:2.

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts musste Crimmitschaus Top-Scorer Mathieu Lemay wegen Behinderung auf die Strafbank. Diese Überzahl wussten die Roten Teufel in Person von Tristan Kecken nach 22 Minuten zu nutzen. Nach Vorarbeit von Kapitän Tobias Wörle schweißte der Kanadier per Direktschuss ein. Der slowenische Nationalkeeper Gracnar war da ohne Chance. In der Folge intensivierte der ECN seine Bemühungen, schien dem vierten Treffer nahe. Aber die Eispiraten haben ebenfalls eine Mannschaft, die leidenschaftlich fightet. Dominic Walsh fasste sich schließlich ein Herz, startete einen unwiderstehlichen Sololauf und vollendete diesen sehenswert per Rückhand zum 3:3 (30. Minute).

Dieser Treffer wiederum beflügelte die Eispiraten. Christoph Körner und Huba Sekesi wanderten auf die Strafbank, wobei die Entscheidung gegen Sekesi falsch war. Eigentlich hatte Eric Stephan das Foul begangen, doch die Schiedsrichter blieben bei ihrer Entscheidung. Der ECN überstand diese kniffligen Situationen, und so ging es mit einem 3:3 in die zweite Pause.

Im letzten Drittel ging es nochmal heiß her. Beide Teams drängten auf den Siegtreffer, und dieser fiel auch zugunsten der Roten Teufel. Topvorlagengeber Taylor Vause brachte erneut Tristan Keck in Position, der den Abpraller kaltschnäuzig verwertete. Die Eispiraten warfen alles nach vorne, kamen auch zu einer doppelten Überzahl (Tomas Schmidt und Philipp Wachter saßen in der Kühlbox, wobei Wachte sogar 2 plus 2 Strafminuten bekam), aber der ECN verteidigte geschlossen und mit großer Hingabe. Crimmitschau kam bei 5 gegen 3 Feldspielern zu einigen gefährlichen Situation, aber der ECN stemmte sich beherzt gegen den Ausgleich. Felix Bick parierte noch zweimal prima, und dann ertönte die Schlußsirene in dieser sehenswerten Partie.

Am Sonntag erwarten die Roten Teufel im Colonel-Knight-Stadion die Ravensburg Towerstars, einen der Titelaspiranten. Spielbeginn ist um 18:30 Uhr. Tickets gibt es noch in allen Kategorien. Die Geschäftsstelle hat ab 15:30 Uhr geöffnet, die Abendkasse ab 17:30 Uhr.

Eispiraten Crimmitschau: Gracnar – Walsh, Scalzo, Olleff, Wishart, Thomas, Heyer – Lemay, Timmins, Reisnecker, Schlenker, Rudert, Feser, Weyrauch, Schietzold, Gläser, Demmler.

Trainer: Marian Bazany.

EC Bad Nauheim: Bick – Kevin Schmidt, Wachter, Sekesi, Stephan, Tomas Schmidt, Dobryskin – Körner, Vause, Keck, Pollastrone, Chrobot, Hickmott, Wörle, Mick Köhler, Reiter, Leon Köhler, van Calster, Herrmann.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (4:16) Feser (Rudert/Wishart), 2:0 (7:36) Rudert (Schlenker), 2:1 (9:17) Kevin Schmidt (Vause/Keck), 2:2 (16:09) Reiter (Köhler), 2:3 (22:28) Keck (Wörle – 5:4), 3:3 (29:21) Walsh (Wishart/Gracnar), 3:4 (50:20) Keck (Vause).

Strafminuten: Crimmitschau 4. Bad Nauheim 12.

Schiedsrichter: Singer/Schütz. – Linienrichter: Höck/Sauer.

Zuschauer: 1927.

Foto: Tommy Valdivia Castro