Håkon Hänelt leitet die Wende ein – EC holt nach 0:2-Rückstand einen Punkt

„Es geht in die richtige Richtung. Wir haben ab der Mitte des zweiten Drittels richtig, richtig gut gespielt. Aber man muss in dieser Liga 60 Minuten konzentriert spielen.“ Harry Lange war nach dem spannenden Match gegen die Ravensburg Towerstars nicht unzufrieden, doch der Coach der Roten Teufel fand auch deutliche Worte für einige seiner Spieler, die „einfach besser spielen müssen, wenn sie mehr Eiszeit bekommen wollen“. Die 2:3-Niederlage gegen die Ravensburg Towerstars war unglücklich, was auch Gäste-Coach Gergely Majoross bestätigte: „Ab der 30. Minute war Bad Nauheim dominant. Wir hätten es nicht verdient gehabt, drei Punkte mitzunehmen.“ Ein Sieg nach regulärer Spielzeit wäre für den amtierenden Meister möglich gewesen, aber Youngster Håkon Hänelt mit seinem ersten Treffer für den EC und Jordan Hickmott sorgten für das vielumjubelte 2:2 und die Verlängerung. Da war es Matt Alfaro, der nach 55 Sekunden mit einer feinen Einzelleistung den Towerstars den Zusatzpunkt sicherte.

Stark auf beiden Seiten: Die Torhüter Niklas Lunemann und Ilya Sharipov.

Schwungvoll hatte der EC diese Partie gegen den amtierenden Meister begonnen. Mit Tempo und Offensivdrang. Aber bis auf eine Halbchance von Jerry Pollastrone, der knapp über das Gehäuse von Ravensburgs Keeper Ilya Sharipov zielte, kamen die Roten Teufel nicht so richtig zum Zug. Ravensburg nutzte gleich die erste Chance zum Führungstreffer. Einen fatalen Querpass im eigenen Drittel des EC fing Robbie Czarnik ab. Der Routinier bediente gedankenschnell den Kanadier Matt Alfaro – 0:1. Alfaro hätte wenig später beinahe seinen zweiten Treffer erzielt. Er tauchte frei vor Niklas Lunemann auf, zielte aber knapp vorbei. Die Hausherren bemühten sich redlich, übten in Überzahl (Rollinger saß draußen) Druck aus, doch der Treffer fiel erneut auf der anderen Seite. Nickolas Latta behielt den Überblick und verwandelte per Nachschuss in der 14. Minute zum 0:2.

Das zweite Drittel begann mit einer Strafe gegen Pollastrone. Ravensburg fand schnell zu seiner Formation und drängte auf den dritten Treffer. Lunemann parierte mehrmals glänzend, und so überstand der EC diese durchaus kritische Phase ohne Gegentreffer. Es folgte ein energischer Sololauf von Alfaro, der erneut an Nauheims Keeper scheiterte. Nach dem Powerbreak ging es nur noch in eine Richtung: Die Rot-Weißen stürmten und warfen alles nach vorne. Schüsse gab es jede Menge, aber es war zum Verzweifeln. Im Slot arbeitete der Gast hart und hatte mit Schlussmann Sharipov einen prima Rückhalt. Es blieb trotz etlicher Versuche des EC beim Zwei-Tore-Rückstand zur zweiten Pause.

Im letzten Drittel gab es zwei Schrecksekunden. Zunächst landete der Puck im Gesicht des Ravensburgers Sam Herr. Nach kurzer Behandlungspause konnte er weiter machen. Dann herrschte im Stadion Ungewissheit, denn Florian Ketterer musste auf der Bank der Gäste mehrere Minuten behandelt werden. „Verdacht auf Gehirnerschütterung“, sagte Daniel Heinrizi, der Geschäftsführer Sport. Der Verteidiger ging in die Kabine und bekam – ebenso wie zuvor Sam Herr – aufmunternden Applaus von den Rängen.

Es folgte nach dieser Unterbrechung eine stürmische Offensive des EC. Alexander Dersch traf mit einem beherzten Schuss den Pfosten, den Nachschuss setzte dann der agile Håkon Hänelt in die Maschen. 1:2 nach 47 Minuten, der Fight des EC wurde belohnt, und in Überzahl markierte dann Jordan Hickmott nach feinem Zuspiel von Kevin Orendorz das 2:2. Direkt nach dem Bully bekam Tim Coffman die nächste Chance, scheiterte aber an dem aufmerksamen Sharipov.

Die Endphase, es wurde mal wieder richtig spannend. Ravensburg musste noch einmal in Unterzahl ran (Oliver Granz bekam zwei Minuten), aber trotz intensiver Bemühungen brachte der EC den Puck nicht über die Linie.

Es ging in die Overtime. Matt Alfaro, auffälligster Feldspieler auf dem Eis, krönte nach 55 Sekunden seine prima Leistung mit einem platzierten Schuss zum 2:3-Endstand.

EC Bad Nauheim: Lunemann – Seifert, Dersch, Erk, Fischer, Kevin Schmidt, Hafenrichter, Aichinger – Pollastrone, Vause, Lillich, Herrmann, Coffman, Hickmott, Kevin Orendorz, El-Sayed, Körner, Steck, Weiß, Hänelt.

Trainer: Harry Lange.

Ravensburg Towerstars: Sharipov – Ketterer, Eichinger, Granz, Dronia, Hübner, Pfaffengut, Sezemsky – Herr, Sarault, Nickolas Latta, Dietz, Alfaro, Czarnik, Hadraschek, Rollinger, Mühlbauer, Calce, Louis Latta.

Trainer: Gergely Majoross.

Tore: 0:1 (05:18) Alfaro (Czarnik), 0:2 (13:29) Nickolas Latta (Herr, Eichinger), 1:2 (46:56) Hänelt (Dersch, Orendorz), 2:2 (48:57) Hickmott (Orendorz, Schmidt), 2:3 (60:51) Alfaro.

Schiedsrichter: Brill/Lajoie. – Linienrichter: Menz/Pfeifer.

Strafminuten: Bad Nauheim 2, Ravensburg 8.

Zuschauer: 2543.

Schüsse: 32:25.

Foto: Chuc.de