Harry Lange: “Ich bin unfassbar stolz”
Dieser Punkt kann in der Endabrechnung noch sehr wertvoll werden: Während Crimmitschau und Heilbronn verloren, ergatterten die Roten Teufel in Freiburg einen sehr verdienten Punkt. Zwar behielten die Wölfe vor 911 Zuschauern mit 2:1 (1:1,0:0,0:0/1:0) nach Verlängerung die Oberhand, aber die erneut stark dezimierte Mannschaft von Harry Lange bot hervorragend Paroli und verdiente sich diesen Zähler. Mit Kevin Schmidt, Tomas Schmidt, Huba Sekesi, Eric Stephan und Philipp Wachter fehlten sage und schreibe fünf Stammverteidiger. Zudem gab es zu Beginn des Mitteldrittels die Befürchtung, dass es auch Patrick Seifert erwischt hatte. Aber der Neuzugang aus Ravensburg kehrte nach einer Behandlung in der Kabine wieder zurück und war ein Teil einer konzentrierten Defensive. “Ich bin unfassbar stolz auf meine Mannschaft. Wir haben mit Herz und Leidenschaft gespielt. Aus meiner Sicht waren wir auch die bessere Mannschaft. Ich bin heute sehr zufrieden.”
Neben den Ausfällen in der Verteidigung musste der ECN auch auf Top-Scorer Taylor Vause und Christoph Körner verzichten. Umso bemerkenswerter diese taktisch disziplinierte Vorstellung. Immerhin: Vom Kooperationspartner aus Köln kamen mit Luis Üffing, Julian Chrobot, Robin van Calster und Pascal Steck vier Angreifer, so dass elf Stürmer im Aufgebot standen. Angesichts der unglaublichen Personalmisere bot sich bei den Starting Six ein wohl einmaliges Bild, denn die Roten Teufel starteten mit fünf Angreifern: Wörle, Mick Köhler, Reiter, Hickmott und Pollastrone. Immerhin der Gast begann mit Elan, musste aber auch in der fünften Minute eine kleine Strafe hinnehmen. Stefan Reiter kassierte zwei Minuten. Freiburg schickte seine Top-Formation auf das Eis, machte sofort Druck und lief dennoch in einen Konter. Patrick Seifert veredelte diese Angriff mit dem 1:0 aus der Sicht des EC Bad Nauheim. Ein Treffer in Unterzahl, das gab Selbstvertrauen. Leon Köhler und Tristan Keck verbuchten in der Folge jeweils eine ordentliche Möglichkeit. Auf der anderen Seite startete Christian Billich mit hoher Geschwindigkeit durch, tauchte in der neunten Minute alleine vor Felix Bick auf, der in diesem Duell die Oberhand behielt. Dennoch fiel noch vor der ersten Pause der Ausgleich, als Marc Wittfoth die Übersicht behielt, quer auf Christoph Kiefersauer legte und der aus kurzer Distanz vollendete. 1:1 in der 18. Minute, damit ging es in die Kabinen. Abschnitt zwei begann mit einer Schecksekunde. Der Freiburger Nikolas Linsenmaier leistete sich gegen Patrick Seifert direkt vor der Bande ein rüdes wie überflüssiges Foul. Seifert wurde humpelnd in die Kabine gebracht. Linsenmaier war für diese Aktion mit zwei Strafminuten sehr gut bedient. Nach einigen Minuten kam Seifert wieder zurück, was natürlich im Lager des ECN für große Erleichterung sorgte. Chancen gab es hüben wir drüben. Die Wölfe hatten Pech mit einem Lattentreffer und konnten zwei Powerplay-Situationen nicht nutzen. Die Rot-Weißen verteidigten mit großem Einsatz und hatten in Felix Bick einmal mehr einen sicheren Rückhalt. Auf der anderen Seite stand Stefan Reiter plötzlich mutterseelenallein vor Patrik Cerveny, konnte aber den Puck nicht am guten Keeper der Breisgauer vorbei bringen. Der zum Verteidiger umfunktionierte Tobias Wörle versuchte es mehrmals aus der Distanz, aber auch der prima aufgelegte Routinier hatte kein Schussglück, es blieb beim leistungsgerechten Remis nach 40 Minuten. Im letzten Drittel konnte sich kein Team einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Große und klare Möglichkeiten blieben aus, und somit ging es in die Overtime. Die Roten Teufel hatten in einer 2:1-Situation mit Stefan Reiter und Tristan Keck die Chancen auf den siegbringenden Treffer, doch die Gelegenheit wurde vergeben. Im Gegenzug machten es die Wölfe besser und vor allem präziser. Nick Pageau nahm nach Zuspiel von Liam Finlay genau Maß und vollendete zum 2:1 in der 62. Minute. EHC Freiburg: Cerveny – Brückmann, Pokorny, Neher, Pageau, Trinkberger, Kaisler -Cerny, Kiefersauer, Wittfoth, Allen, McLellan, Billich, Finlay, Linsenmaier, Bräuner, Feist, Makuzki. Trainer: Robert Hoffmann. EC Bad Nauheim: Bick – Mick Köhler, Wörle, Seifert, Hafenrichter, Ketter, Dobryskin – Pollastrone, Hickmott, Reiter, Keck, Üffing, Herrmann, van Calster, Chrobot, Leon Köhler, Steck. Trainer: Harry Lange. Tore: 0:1 (4:41) Seifert (Mick Köhler, Wörle – 4:5), 1:1 (17:03) Kiefersauer (Wittfoth, Pokorny), 2:1 (61:16) Pageau (Finlay, McLellan – 3:3). Schiedsrichter: Brill/Singaitis. – Linienrichter: Höck/Jung. Strafminuten: Freiburg 2, Bad Nauheim 6. Zuschauer: 911.