Harry Lange: „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen“

Letztes Spiel im Jahr 2023. Ausverkauftes CKS mit 4450 Fans! Tolle Stimmung von beiden Fan-Lagern, aber am Ende stehen die Roten Teufel nach der bitteren 1:2 (0:1,1:1,0:0)-Niederlage gegen die Eispiraten Crimmitschau mit leeren Händen da. „Ich kann der Mannschaft überhaupt keinen Vorwurf machen. Wir haben alles gegeben und haben uns einige Chancen heraus gearbeitet. Wenn wir so engagiert in den nächsten Spielen auftreten, werden wir auch bald den Bock umstoßen und wieder punkten“, resümierte Trainer Harry Lange.

Sein Kollege Jussi Tuores brachte es auf den Punkt: „Unser Keeper Oleg Shilin war grandios. Er hat unglaublich gehalten.“ Ein dickes Lob hatte der Gäste-Coach für beide Fan-Lager parat: „Die Atmosphäre war super.“ Happy waren die über 500 Fans aus Crimmitschau, die größtenteils mit dem Sonderzug nach Bad Nauheim angereist waren.

Zum Personal: Beim EC fehlte neben Taylor Vause auch Maxi Meier. Der Keeper hatte am Donnerstag beim Spiel in Kaufbeuren mit einem Stürmer des ESVK einen regelrechten Crash. Der vermeintliche Treffer der Allgäuer wurde nach Ansicht der Videobilder zurück genommen. Meier spielte auch weiter, hatte aber nach der Partie Schwindelgefühle und musste heute pausieren. Für ihn rückte Nachwuchstorwart Janis Klappert in den Kader, Niklas Lunemann stand zwischen den Pfosten. Sein Debüt feierte Neuzugang Max Gerlach, der in einer Reihe mit Jerry Pollastrone und Christoph Körner stürmte und einige durchaus vielversprechende Szenen hatte.

Von Beginn an ging es temporeich zur Sache. Der EC erwischte den besseren Start, verbuchte durch den agilen Tim Coffman die erste Möglichkeit, aber der Puck ging um Haaresbreite am Gehäuse von Oleg Shilin vorbei. Bad Nauheim war am Drücker, Crimmitschau konterte jedoch gefährlich. Tamás Kánya schob den Puck knapp am Tor vorbei (8. Minute), dann gab es die ersten Strafzeiten. Neuzugang Max Gerlach musste ebenso für zwei Minuten in die Kühlbox wie Alexander Dersch. Mit fünf gegen drei Feldspieler schickten die Gäste natürlich ihre Top-Formation auf das Eis und trafen in diesem Powerplay zum 0:1. Max Balinson nahm genau Maß und zirkelte den Puck ins Tordreieck.

Der EC antwortete mit Elan und Offensive. Im ersten Überzahlspiel hatten Kevin Orendorz und Brent Raedeke prima Möglichkeiten, dann pfiffen die Referees eine aussichtsreiche Möglichkeit ab, als der EC bei angezeigter Strafe gegen den Colin Smith die Scheibe hatte, aber die Schiedsrichter unterbrachen und den Crimmitschauer auf die Strafbank schickten – unglücklich. Christoph Körner verpasste dann bei einem Konter um Haaresbreite den Ausgleich, und so blieb es zur ersten Pause bei der knappen Führung der Westsachsen.

Den besseren Start ins Mitteldrittel erwischte der Gast. Crimmitschau machte Dampf, das Nauheimer Publikum reagierte mit lautstarker Unterstützung für sein Team. Der EC kam zurück ins Spiel, bekam Oberwasser, aber just in diese Phase fiel das 0:2. Die Eispiraten konterten und spielten diese Situation clever aus. Schließich landete das Spielgerät bei Vincent Saponari, der aus kurzer Distanz in der 29. Minute auf 0:2 stellte. Doch die Roten Teufel kämpften und erspielten sich Chancen. Die Beste hatte Julian Lautenschlager, der nach einem Puckverlust der Crimmitschauer auf Shilin alleine zusteuerte. Es war eine unübersichtliche Situation, denn das Tor wurde verschoben, der Puck war wohl nicht über der Linie. Der Videobeweis brachte Klarheit: kein Tor.

Zwei Minuten später jubelten dann doch die Anhänger des EC, denn nach einer blitzschnell vorgetragenen Kombination über Kevin Schmidt und Tim Coffman vollendete Jordan Hickmott zum verdienten 1:2-Anschlußtreffer. Es folgten hektische Minuten mit vielen verbissen geführten Zweikämpfen, und das Drittel endete wieder mit einer Strafzeit gegen Bad Nauheim. Raedeke musste runter. Crimmitschau drängte, wollte Tor Nummer drei, aber der EC kämpfte sich ohne weiteren Gegentreffer in die zweite Pause.

Letzter Abschnitt, die Roten Teufel rannte fast permanent an, aber es fehlte die Durchschlagskraft. Crimmitschau stand defensiv solide, hat mit Shilin einen Klasse-Keeper und geriet erst gegen Ende ins Straucheln. Da tanzte der Puck mehrmals vor dem Gehäuse der Eispiraten, aber auch in Überzahl (Kreuutzer musste zwei Minuten runter) brachte für den EC keine hundertprozentige Möglichkeit. Bad Nauheim holte in den letzten Sekunden Keeper Lunemann vom Eis, ohne Erfolg. Am Dienstag geht es weiter, dann gastieren die Roten Teufel beim Tabellenführer in Kassel.

EC Bad Nauheim: Lunemann – Erk, Dersch, Schmidt, Fischer, Seifert, Reiner, Hafenrichter – Orendorz, Coffman, Hickmott, Raedeke, Lautenschlager, Herrmann, Pollastrone, Gerlach, Körner, Weiß, El-Sayed, Steck.

Trainer: Harry Lange.

Eispiraten Crimmitschau: Shilin Scalzo, Sturm, Balinson, Walsh, Kreutzer, Olleff – Saponari, Reichel, Zikmund, Smith, Lindberg, Feser, Böttcher, Kánya, Rudert, Thomas, Schmidt, Kälble.

Trainer: Jussi Tuores.

Tore: 0:1 (10.15) Balinson (Saponari, Smith – 5:3), 0:2 (28:50) Saponari (Reichel, Zikmund), 1:2 (33:18) Hickmott (Coffman, Schmidt).

Schiedsrichter: Steinecke/Cespiva. – Linienrichter: Borger/Brüggemann.

Strafminuten: Bad Nauheim 10, Crimmitschau 10.

Zuschauer: 4450 (ausverkauft).

Schüsse: 31:28.

Foto: Chuc.de