Harry Lange nach Coup in Kassel: „Am Dienstag sollten alle kommen!“

Wow! Welch ein beeindruckendes Comeback. Die Roten Teufel gewinnen in Kassel vor 3814 Zuschauern durchaus verdient mit 3:2 (2:1,1:0,0:1) und haben somit in der Playoff-Serie gegen den hessischen Konkurrenten auf 1:2 verkürzt. „Endlich wurden wir für unseren Einsatz und unsere Leistung belohnt. Ich denke, wir haben zwei Drittel sehr stark gespielt. Dass Kassel im letzten Abschnitt zu Chancen kommen würde, war klar, da haben wir dann aber auch mal das nötige Quäntchen Glück gehabt“, resümierte Harry Lange, der am Dienstag, zum vierten Vergleich mit Kassel, auf ein volles Haus hofft. „Alle sollten kommen. Wir brauchen wieder die sensationelle Unterstützung unserer Fans.“

Harry Lange brachte zum ersten Mal Neuzugang Joel Messner. Der Kanadier, kürzlich vom HC Innsbruck gekommen, verteidigte an der Seite von Eris Stephan. Für Messner musste Tristan Keck als überzähliger Importspieler weichen. Zudem feierte Andreas Pauli nach langer Verletzungspause sein Comeback und bildete mit Marc El-Sayed und Stefan Reiter eine Angriffsreihe. Harry Lange beorderte Mick Köhler in die Linie mit Taylor Vause und Tobias Wörle.

Der ECN legte ein überragendes erstes Drittel hin. Deutlich erkennbar war der Zug zum gegnerischen Tor. Schnörkellos wurden die Angriffe vorgetragen, erste Chancen aus aussichtsreicher Position verbuchten Stefan Reiter und Jordan Hickmott. Kassel, das nach überstandener Verletzung wieder auf Lois Spitzner zurück greifen konnte, war sichtlich beeindruckt. Nach sieben Minuten fiel auch folgerichtig das 0:1. Nach feinem Zuspiel von Tobias Wörle vollendete Joel Messner in seinem Debüt zur Führung für die Rot-Weißen. Als Andrej Bires eine kleine Strafe verbüsste, vertändelte Kassel an der blauen Linie den Puck. Jerry Pollastrone erkannte die Situation blitzschnell, startete durch und wurde vom zurück geeilten Tim Lucca Krüger von den Beinen geholt. Den fälligen Penalty verwandelte Pollastrone mit einer sehenswerten Finte zum 0:2 in der zehnten Minute.

Mick Köhler steuerte direkt in der nächsten Szene alleine auf Kassels Keeper Jerry Kuhn zu, doch der Puck ging knapp daneben. Auf der anderen Seite schickten die Referees Mick Köhler auf die Strafbank. In Überzahl zog Jamie MacQueen ab, der Puck prallte vom Schlittschuh eines Nauheimers genau auf den Schläger von Jake Weidner, der zum 1:2 (12:05) verkürzte. Doch der ECN kombinierte unbeirrt weiter. Das nächste Powerplay brachte eine glasklare Möglichkeit. Taylor Vause, glänzend frei gespielt, bugsierte den Puck über das leere Tor. Das Schussverhältnis nach dem ersten Durchgang: unglaubliche 20:6 für die Roten Teufel!

Die Pause tat den Huskies offenbar gut. Zumindest sahen die Fans nun ein ausgeglichenes Spiel mit Gelegenheiten auf beiden Seiten. Lois Spitzner scheiterte an Felix Bick, Hans Detsch traf den Pfosten. Brenzlig wurde es nach eine überflüssigen Strafe gegen Jerry Pollastrone, aber mit vereinten Kräften und großer Leidenschaft verhinderte das Team einen Gegentreffer. Es ging hin und her, und nach dem Powerbreak intensivierte der Gast wieder seine Angriffe. Mehrmals rettete Jerry Kuhn bei Schüssen von Tobias Wörle, Jordan Hickmott und Stefan Reiter glänzend. Tor Nummer drei lag in der Luft. Belohnt wurden die Rot-Weißen in der 37. Minute. Taylor Vause eroberte den Puck, Kevin Schmidt brachte die Scheibe flach vor das Tor. Mick Köhler fälschte ab, und es stand 1:3. Kurz zuvor hatte Mick Köhler in dieser Drangphase des ECN die Latte getroffen.

Abschnitt Nummer 3 geriet zum Krimi. Kassel stürmte mit Vehemenz, provozierte Fehler in der Nauheimer Hintermannschaft und kam in der 45. Minute zum 2:3 durch Jake Weidner, der in dieser Szene zu viel Freiraum hatte und trocken vollendete. Die Schlittenhunde witterten natürlich ihre Chance, machten mächtig Druck. Vor dem einschussbereiten Lukas Laub rettete Joel Messner mit letzten Einsatz, dann wanderte Huba Sekesi auf die Strafbank. Felix Bick entschärfte in dieser Unterzahl einige Situationen und konnte sich zudem auf seine Vorderleute verlassen.

Drei Minten vor dem Ende konterte Bad Nauheim. Taylor Vause legte zurück auf Tobias Wörle, der Jerry Kuhn umkurvte, den Puck aber über das Tor schlenzte. Kassel nahm wie erwartet die Auszeit und Jerry Kuhn vom Eis. Es galt, noch einige bange Sekunden zu überstehen, dann war Schluß und die EC-Cracks lagen sich in den Armen.

Am Dienstag geht es in Bad Nauheim weiter. Um 20 Uhr ist Spielbeginn, um 18 Uhr öffnen die Stadiontore. Tickets gibt es online unter www.ec-bn.de. Zudem hat am morgigen Montag die Geschäftsstelle von 16 bis 19 Uhr geöffnet.

Kassel Huskies: Kuhn  – Granz, Tramm, Orendorz, Keussen, Ribnitzky, Rutkowski, Rausch – Denis Shevyrin, Trivino, MacQueen, Laub, Wahl, Cameron, Spitzner, Weidner, Detsch, Krüger, Kranz.

Trainer: Corey Neilson.

EC Bad Nauheim: Bick – Stephan, Messner, Kevin Schmidt, Sekesi, Seifert, Tomas Schmidt -– Pollastrone, Hickmott, Bires, Wörle, Vause, Mick Köhler, Pauli, El-Sayed, Reiter, Leon Köhler, Herrmann, Mark Shevyrin.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 0:1 (6:45) Messner (Wörle, Vause), 0:2 (9:15) Pollastrone (Penalty), 1:2 (12:05) Weidner (MacQueen, Cameron – 5:4), 1:3 (36:23) Mick Köhler (Kevin Schmidt, Taylor Vause), 2:3 (44:57) Weidner (Detsch).

Schüsse: 34:38.

Strafminuten:  Kassel 12, Bad Nauheim 16 .

Schiedsrichter:  Janssen/Klein. – Linienrichter: Borger/Laudan.

Zuschauer: 3814.