Harry Lange: „Zehn gute Minuten reichen nicht“

Erste Saison-Niederlage für die Roten Teufel: Beim DEL-Absteiger in Bietigheim setzte es eine deutliche, aber zu hohe 2:6 (1:1,1:2,0:3)-Niederlage. Vor 1953 Fans, darunter 150 stimmgewaltige Anhänger aus der Wetterau, feierten die Steelers den ersten Saisonsieg. „Wir haben bekommen, was wir verdient haben. Wir haben zu wenig gearbeitet. Zehn gute Minuten reichen nicht. Wir müssen schnell lernen“, sagte Trainer Harry Lange, der in dieser Partie auf den angeschlagenen Julian Lautenschlager verzichten musste.

Am Sonntag bietet sich gleich die Gelegenheit zur Rehabilitation. Dann gastieren die Freiburger Wölfe im Colonel-Knight-Stadion. Freiburg schaffte am Abend die Überraschung und besiegte die favorisierten Krefelder Pinguine überraschend deutlich mit 6:1.

1:1 hatte es nach einem durchaus flotten ersten Drittel in der Partie zwischen den Steelers und dem EC gestanden. Beide Teams verteidigten ziemlich luftig. Chancen gab es hüben wie drüben, aber so richtig interessant wurde es nach der ersten Strafzeit gegen Leo Hafenrichter. Die Roten Teufel wehrten sich in Unterzahl und bekamen dann eine Konterchance der allerbesten Kategorie. Taylor Vause und Pascal Steck steuerten alleine auf Bietigheims Keeper Leon Doubrawa zu. Vause passte quer auf  Steck und rechnete wohl damit, dass sein jüngerer Stürmerkollege den Puck über die Linie schieben würde; doch Steck spielte noch einmal auf Vause, der davon offensichtlich überrascht war und die Scheibe aus spitzem Winkel nur noch gegen den Pfosten drücken konnte.

Auf der Gegenseite machten dann die Steelers aus einer halben Chance den Führungstreffer. Ryan Gropp passte nach einem Nauheimer Scheibenverlust auf Jack Doremus, der trocken abzog und zum ersten Mal Maxi Meier im Tor des EC überlisten konnte. Bad Nauheim zeigte sich wenig beeindruckt und startete gegen Ende dieses ersten Abschnitts eine druckvolle Phase. Die Steelers-Abwehr stand schon lange auf dem Eis. Bad Nauheim setzte sich im Drittel der Hausherren fest und konnte schließlich den Ausgleich durch Marius Erk 40 Sekunden vor der Sirene bejubeln. Das Zuspiel kam von Fabian Herrmann.

Das Tempo im zweiten Drittel: hoch. Die Intensität ebenfalls, wobei Bietigheim mit noch mehr Schwung aus der Kabine kam. Der EC sah sich in die Defensive gedrängt und kassierte die zweite Hinausstellung. Bei der Aktion von Christopher Fischer musste man aber schon mit der Lupe schauen, um irgendeine Regelwidrigkeit zu erkennen. Doch die Referees schickten den Verteidiger vom Eis, und die Steelers nutzten die numerische Überlegenheit zum 2:1 durch Jackson Cressey, der in Überzahl vollendete (23. Minute). Auch das nächste Powerplay gehörte den Hausherren. Der Ex-Bietigheimer Daniel Weiß musste zuschauen, und just in dieser Unterzahl bekam der EC die nächste riesige Chance serviert. Keeper Doubrawa leistete sich einen groben Schnitzer, aber den Schuss von Tim Coffman konnte Abwehrspieler Cole MacDonald in höchster Not auf der Linie blocken.

Das erste Überzahlspiel bekam der EC in der 29. Minute. Mit fünf gegen vier Feldspieler lief die Scheibe prima. Über Weiß und Coffman kam der Puck zu Fabian Herrmann, der zum 2:2-Ausgleich vollendete. Die Freude währte allerdings nur kurz. Zwei Minuten später schlenzte Bietigheims Dennis Dietmann den Puck von der blauen Linie in Richtung Maxi Meier. Vor dem Torwart herrschte einiges an „Verkehr“, und der Puck fand den Weg über die Linie. 3:2 für die Steelers, die dann die Chance bekamen, diese Führung auszubauen. Kevin Schmidt kassierte nach einem unabsichtlichen Foul vier Strafminuten, weil der Stock des Abwehr-Chefs im Gesicht eines Bietigheimer Spielers landete – sehr unglücklich. Doch der EC ging in Unterzahl beherzt zu Werke, und die Steelers mussten in Überzahl ebenfalls eine Strafe hinnehmen. Pech für die Rot-Weißen; Jerry Pollastrone traf noch einmal den Pfosten. So blieb es beim knappen 3:2 nach zwei Dritteln.

Wie die Feuerwehr startete der EC ins letzte Drittel. Über acht Minuten belagerten die Gäste das Bietigheimer Gehäuse. Aber Coffman scheiterte in aussichtsreicher Position ebenso am aufmerksamen Doubrawa wie seine Teamkollegen, wobei Taylor Vause erneut die Latte traf. Praktisch im Gegenzug markierte Fabjon Kuqi nach feinem Zuspiel von Doremus das 4:2. Ein Nackenschlag für den EC, der seine Offensive fortsetzte und hart bestraft wurde. Bietigheim nutzte entschlossen zwei Chancen zu zwei weiteren Toren durch Alexander Preibisch (53.) und Ryan Gropp (54.) zum 6:2-Endstand.

Bietigheim Steelers: Doubrawa – Zerressen, Killins, MacDonald, Berry, Dziambor, Heinzinger, Dietmann – Lascheit, Naus, Welychka, Gropp, Doremus, Kuqi, Zerter-Gossage, Cressey, Preibisch, Saffran, Sproll, Rust.

Trainer: Dean Fedorchuk.

EC Bad Nauheim: Meier – Schmidt, Dersch, Erk, Fischer, Seifert, Hafenrichter, Reiner – Orendorz, Vause, Lillich, Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Weiß, Körner, Steck, El-Sayed.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (12:05) Doremus (Gropp), 1:1 (19:20) Erk (Herrmann, Hickmott), 2:1 (22:18) Creesey (Naud, Killins – 5:4), 2:2 (30:06) Herrmann (Coffman, Weiß – 5:4), 3:2 (32:07) Dietmann (Cressey, Doremus), 4:2 (49:05) Kuqi (Doremus), 5:2 (52:26) Preibisch (Berry, Creesey), 6:2 (53:55) Gropp (Doremus, Kuqi).

Schiedsrichter: Brill/Becker. – Linienrichter: Pfriem/Reinold.

Strafminuten: Bietigheim 4,  Bad Nauheim 10.

Zuschauer: 1953.

Schüsse: 30:23.

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