Harry Lange: „Zu wenige Spieler an der Leistungsgrenze“

Dreimal hinten gelegen, dreimal ausgeglichen, am Ende aber verloren. Zum Auftakt in den DEL2-Weihnachts- und Neujahrs-Marathon hat der EC Bad Nauheim am Freitag mit 3:5 (1:2, 1:1, 1:2) gegen den EHC Freiburg verloren. Vor 3022 Zuschauern im Colonel-Knight-Stadion trafen Christopher Fischer, Kevin Orendorz und Jordan Hickmott für die Rot-Weißen.

„Die Leistung zu Hause passt momentan nicht. Es sind zu wenige Spieler an der Leistungsgrenze. Wir müssen jetzt ganz schnell den Kopf frei bekommen und Team-Eishockey spielen. Wir haben zu viele Zweikämpfe verloren, waren schludrig mit dem letzten Pass und Freiburgs Torwart hat sehr gut gehalten. Unser Powerplay war nicht gut“, meinte EC-Trainer Harry Lange. Dessen Kollege Timo Saarikoski freute sich über „einen eminent wichtigen Sieg“, lobte seine „junge und unerfahrene Mannschaft und Torwart Patrik Cerveny in seinem zweiten Saisonspiel.“

Comeback nach fast vierwöchiger Verletzungspause: Kapitän Marc El-Sayed kehrte wieder ins EC-Lineup zurück und auch Förderlizenz-Verteidiger Nick Aichinger aus Köln stand auf dem Spielberichtsbogen. Es fehlte Taylor Vause, unser Denker und Lenker, für den die Saison verletzungsbedingt beendet ist sowie Paul Reiner. Die Breisgauer mussten auf Alexander De Los Rios (Abriss des Brustmuskels), Lennart Otten (nach Kreuzbandriss im Aufbautraining) sowie die kurzfristig erkrankten Sameli Ventelä, Marcus Gretz und Ludwig Nirschl verzichten.

Wunderbare Einstimmung vor dem Spielbeginn: Mit dem Karofahnen-Intro hatte die Südkurve einmal mehr für einen beeindruckenden Empfang für unsere Mannschaft gesorgt. Kurz vorher nahm Kira Schäfer, Regionalvertreterin Hessen von „Brustkrebs Deutschland e.V.“ einen Scheck über 5.446 Euro entgegen, die durch die Versteigerung der Warmup-Trikots des Pink Racket Games erzielt werden konnten. Vielen Dank an alle, die zu diesem stattlichen Ergebnis beigetragen haben.

Erstes EC-Ausrufezeichen schon nach wenigen Sekunden: Jordan Hickmott steuerte auf den Kasten von Patrik Cerveny zu, doch der Versuch des Kanadiers landete am Gestänge. Dann näherte sich gleich zweimal Ex-Teufel Philipp Wachter einem Torerfolg an, zweimal blieb Niklas Lunemann der Sieger. Machtlos war Bad Nauheims Keeper, als Eero Elo mit viel Speed in die Offensivzone kam, nicht konsequent gestört wurde und entschlossen zum Freiburger Führungstreffer (5.) vollendete.

Nach einem eigentlich eher durchwachsenen Powerplay glückte den Roten Teufel der Ausgleich. Just in dem Moment, als Simon Danner von der Strafbank aufs Eis zurückkehrte, markierte Christopher Fischer das 1:1 (8.). In der Folge verpassten es die Kurstädter nachzulegen. Weder Tim Coffmann, Markus Lillich noch Julian Lautenschlager (Break nach tollem Pass Fischers) brachten die Scheibe an Cerveny vorbei. Besser machten es die Wölfe. Einen EC-Turnover hinter dem Tor der Gastgeber nutzte erneut die finnische Nachverpflichtung Elo zum 1:2 (12.).

Weil auch Brent Raedeke, Jerry Pollastrone und Kevin Orendorz ihre Möglichkeiten verstreichen ließen und das zweite Nauheimer Überzahlspiel wirkungslos blieb, ging es mit dem knappen Rückstand in die Kabine. Die Drittelpause verkürzten Hannah Cychy, Nicole Bettinger, Lena Sommer, Michelle Günther, Celina Fuchs und Nevine Abu Tayeh von der Eiskunstlauf-Abteilung des LSC Bad Nauheim mit ihrem Vortrag zu Mariah Careys Song „All I want for Christmas is you“.

Entschlossen starteten die Rot-Weißen in den zweiten Durchgang. Julian Lautenschlager erkämpfte sich die Scheibe, passte zu Kevin Orendorz, der gegen seinen Ex-Club den Gleichstand herstellte (22.). Für den verletzungsgeplagten Lautenschlager war es der erste Scorerpunkt. Ein Pfostenknaller von EHC-Verteidiger Marvin Neher läutete eine Freiburger Druckphase ein, die der EC dank Lunemann schadlos überstand. Auf der Gegenseite verpasste Pascal Steck.

Bad Nauheim geriet erneut in Rückstand, nachdem sich Parker Bowles mit einer schnellen Drehung Platz verschafft hatte und den machtlosen Lunemann überwand (38.). Um ein Haar verpasste Valentino Klos den Ausbau der Führung. Der EC erhöhte noch einmal die Schlagzahl, aber Hickmott scheiterte an Cerveny.

Die Roten Teufel konnten zu Beginn des Schlussabschnitts eine Powerplay-Situation ebenso wenig nutzen wie kurz darauf die Wölfe. Lunemann parierte glänzend gegen Elo. Dann folgte der Antritt Coffmans, dessen Pass Hickmott zum umjubelten 3:3 (49.) verwertete. Die EC-Fans hofften auf die Wende, doch Nick Masters schnelle Antwort zum 3:4 (52.) sorgte für Ernüchterung am Kurpark. Den Ausgleich hatte Marius Erk auf der Kelle, aber Cerveny hielt in Klasse-Manier.

Eine Strafe gegen Alexander Dersch vergoldeten die Breisgauer 42 Sekunden vor der Sirene zur Entscheidung. Dante Hahn hieß schließlich der Schütze des fünften Freiburger Treffers.

EC Bad Nauheim:
 Lunemann – Schmidt, Fischer, Seifert, Dersch, Erk, Aichinger, Hafenrichter – Pollastrone, Coffman, Hickmott, Weiß, El-Sayed, Steck, Lillich, Raedeke, Herrmann, Orendorz, Lautenschlager, Körner.

Trainer: Harry Lange.

EHC Freiburg: Cerveny – Neher, Pokorny, Wachter, Jesse Roach, Hochreither, Hempel – Master, Linsenmaier, Billich, Bowles, O’Donnell, Elo, Hahn, Klos, Hon, Buchner, Danner, Makuzki.

Trainer: Timo Saarikoski.

Tore: 0:1 (04:05) Elo (Master, Hempel), 1:1 (07:59) Fischer (Herrmann, Weiß), 1:2 (11:04) Elo (Hochreither), 2:2 (21:57) Orendorz (Lautenschlager, Weiß), 2:3 (37:34) Bowles (Elo, O’Donnell), 3:3 (48:25) Hickmott (Coffman, Fischer), 3:4 (51:12) Master (Klos, Hon), 3:5 (59:18) Hahn (Linsenmaier, Pokorny – 5:4).

Schiedsrichter: Neutzer/Naust. – Linienrichter: Behrendt/Laudenbach.

Strafminuten: Bad Nauheim 4, Freiburg 6.

Zuschauer: 3022.

Schüsse: 34:24.

Foto: Chuc.de