Hart umkämpftes Hessen-Derby: EC verliert gegen starke Huskies mit 3:5
Welch ein Kampf, welch eine Stimmung: Die Roten Teufel verlieren zwar das Hessen-Derby gegen die starken Kassel Huskies mit 3:5 (1:2,1:1,1:2), doch vor 3051 Zuschauern im Colonel-Knight-Stadion lieferte das Team gegen die Nordhessen einmal mehr eine leidenschaftliche Vorstellung. „Aber“, sagte Trainer Harry Lange nach dem aufregenden Match, „wir müssen lernen, 60 Minuten konstant zu spielen. Heute haben wir in den ersten 30 Minuten meistens das Nachsehen gehabt. Felix Bick hat uns im Spiel gehalten. Dann haben wir uns zurück gekämpft, nach dem 3:3 zwei Top-Chancen vergeben.“ Für Lange und seine Mannschaft bleibt keine Zeit zum Grübeln. Am Dienstag kommt mit dem EV Landshut gleich das nächste Top-Team in den Kurpark. Immerhin, die personelle Situation hat sich verbessert. Gegen Kassel, das übrigens den achten Sieg in Serie feierte, waren Taylor Vause, Marc El-Sayed und Felx Bick wieder dabei. Es fehlten die verletzten Christoph Körner, Kevin Niedenz und Robin van Calster.
Stimmungsvoll hatte dieses Duell der beiden Playoff-Gegner der vergangenen Saison begonnen. Die Südkurve glänzte einmal mehr mit einer eindrucksvollen Choreographie. Zudem gelang den Hausherren ein Start nach Maß. Nach exakt 44 Sekunden zielte Tim Coffman genau ins Tordreieck – 1:0 für die Roten Teufel, sehr zur Freude der euphorisierten Fans. Es entwickelte sich eine tempogeladene Partie. Kassel, das war zu erwarten, erspielte sich deutliche optische Vorteile. Die Nordhessen checkten konsequent vor und drängten auf den Ausgleich. Felix Bick, der wieder zwischen den Pfosten stand, konnte sich mehrmals auszeichnen. Auf der anderen Seite startete der EC blitzschnell vorgetragene Konter und ließ eine prima Chance in der zwölften Minute liegen. Der Ausgleich fiel in der 17. Minute, Darren Mieszkowski staubte ab. In der nächsten Szene gab es die erste Strafzeit, Taylor Vause musste runter. Die Huskies kamen in Scheibenbesitz und hatten das Glück auf ihrer Seite. Bei einem Abwehrversuch wurde Bick bei einem Rettungsversuch vom eigenen Mitspieler angeschossen, der Puck trudelte über die Linie. Der Treffer wurde dem Konto von Jake Weidner zugeschrieben.
Die Nordhessen starteten furios ins zweite Drittel. Lois Spitzner traf nach nur 71 Sekunden zum 1:3. In den folgenden Minuten erhöhte der Favorit den Druck. Joel Keussen, ebenfalls ein Ex-Nauheimer, traf nur die Latte. Die beste Möglichkeit für die Gastgeber verbuchte Pascal Steck, der goldrichtig vor Kassels Keeper Jake Kielly stand, aber im letzten Moment am Schuss gehindert wurde. Praktisch im Gegenzug rettete Philipp Wachter spektakulär, wurde aber für diese gefeierte Aktion mit einer Zeitstrafe belegt – eine sehr strittige Entscheidung. Der EC wehrte sich ein zweites Mal in Unterzahl, kämpfte verbissen, überstand diese brenzlige Phase zur Freude der nach wie vor lauten Anhängerschaft. Und plötzlich zappelte der Puck im Netz von Kielly. Fabian Herrmann scheiterte zunächst, aber der zweite Versuch saß. 35 Minuten waren gespielt, alles wieder offen. Die Rot-Weißen schöpften neuen Mut, mussten aber aufpassen, denn Kassels Offensive zeigte ihre Qualitäten. Und dann ging es zur Sache, denn Marius Erk und Lois Spitzner bekamen sich in die Haare. Der Faustkampf ging nur über eine Runde, einer der Linienrichter warf sich entschlossen dazwischen. Die Streithähne wanderten jeweils zwei Minuten in die Kühlbox.
2:3 zur zweiten Pause, es war alles möglich. Der Stimmungspegel steig weiter an, zumal Kassel eine kleine Strafe wegen eines unkorrekten Wechsels bekam. Der EC nahm mehrere Anläufe in diesem Powerplay und erzielte schließlich durch Taylor Vause das 3:3, Allerdings, das Tor war verschoben, die Referees bemühten den Videobeweis und entschieden auf Tor. 3:3 in der 42. Minute, die Partie schien zu kippen. Die Gastgeber stürmten nach vorne, versiebten zwei prima Möglichkeiten. Kassels Spitzner knallte auf der Gegenseite den Puck gegen den Pfosten. Es ging hin und her, der nächste Treffer lag in der Luft. Den erzielte Verteidiger Max Faber, der nach einem gewonnenen Bully den Puck aus der Distanz Richtung Nauheimer Tor schlenzte. Felix Bick war die Sicht versperrt – 3:4.
Der EC gab nicht auf, rannte an und in einige Konter der Gäste. Zweimal forderten die Fans lautstark Strafen, aber die Unparteiischen hatten keine Regelwidrigkeiten ausgemacht. Jake Weidner beendete schließlich einen schnell vorgetragenen Angriff mit dem 3:5 in der 58. Minute. Harry Lange nahm noch Bick vom Eis, brachte einen sechsten Feldspieler, aber die Huskies verteidigten mit Geschick den Vorsprung. Gleichwohl, die Fans verabschiedeten ihre Mannschaft mit Applaus.
Trainer: EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Schmidt, Erk, Seifert, Wachter, Hafenrichter – Pollastrone, Vause, Herrmann, Wörle, Coffman, Hickmott, Pauli, El-Sayed, Cerny, Steck, Bartuli.
Trainer: Harry Lange.
Kassel Huskies: Kielly – Keussen, Tramm, Shevyrin, Müller, Seigo, Faber, Geischeimer – Lowry, Arniel, Ahlroth, Keck, Tschwanow, Schlenker, Reichel, Rosa Petro, Mieszkowski, Spitzner, Weidner, Detsch.
Trainer: Bohuslav Subr.
Tore: 1:0 (00.44) Coffman (Schmidt, Wörle), 1:1 (16:34) Mieszkowski (Geischeimer, Rosa Petro), 1:2 (17:30) Weidner (Keck, Schlenker – 5:4), 1:3 (41:11) Spitzner (Weidner, Faber), 2:3 (35:30) Herrmann (Pollastrone, Vause), 3:3 (42:09) Vause (Schmidt, Pollastrone – 5:4), 3:4 (51:16) Faber (Lowry, Ahlroth), 3:5 (58:32) Weidner (Keussen).
Schiedsrichter: Brill/Singaits. – Linienrichter: Treitl/Merten.
Strafminuten: Bad Nauheim 6, Kassel 4.
Schüsse: 23:35
Zuschauer: 3051.
Foto: Chuc.de