Im Interview: Rihards Babulis

In der vergangenen Saison holte er mit den U20-Junioren der Eisbären Berlin den deutschen Meistertitel in der höchsten deutschen Nachwuchsliga. Nun beginnt für Rihards Babulis ein neues Kapitel, wenn der 19-Jährige Anfang August für seine erste Profi-Station zu unseren Roten Teufeln ins Colonel-Knight-Stadion wechselt. Wir haben mit dem in Jurmala – einem Ostsee-Badeort ganz in der Nähe von Lettlands Hauptstadt Riga – geborenen Torwart-Talent über die Wohnungssituation, seine Beweggründe für den Wechsel und vieles mehr gesprochen.

Hallo Rihards, schön, dass du die Zeit für ein kurzes Gespräch gefunden hast, um dich den EC-Fans vorzustellen. Noch wohnst du in Berlin, aber in rund zwei Wochen geht dann auch für dich das Abenteuer Bad Nauheim los. Schließlich ziehst du jetzt aus der Metropole Berlin in die Wetterau. Weißt du schon, was dich erwarten wird?

Rihards: „Ja, ich habe schon gehört, dass die Stadt nicht so groß ist. In Bad Nauheim werde ich mir mit einem anderen jungen Spieler eine Wohnung teilen. Da ich seit dem 14. Lebensjahr nicht mehr zu Hause wohne, ist dies aber nichts Neues für mich.“

Hast du, bevor der Verein auf dich zu kam, schon einmal in Bad Nauheim gespielt und kennst du unsere Kurstadt?

Rihards: „Als ich in der Jugend in Hannover gespielt habe, hatten wir drei oder vier Spiele im Colonel-Knight-Stadion. Daher kenne ich den Standort und die Parkanlage drumherum, aber zu mehr hat es noch nicht gereicht. Das wird sich sicherlich bald ändern.“

Deine Wahl ist auf die Roten Teufel gefallen. Was hat dich überzeugt und welche Rolle spielte dabei Harry Lange?

Rihards: „Der Kontakt kam relativ spontan Ende April zustande, als mich Harry Lange kontaktiert hat und mich fragte, ob ich mir vorstellen könne, zur neuen Saison nach Bad Nauheim zu kommen. Natürlich bestand dann direkt Interesse und ich habe mich mit meinem Berater zusammengesetzt und überlegt, ob das funktionieren kann. Es gab auch die Option ein weiteres Jahr in Berlin, in der Jugend, weiterzumachen, aber ich wollte den Schritt in die DEL2 gehen, um mich besser entwickeln zu können. Zudem waren auch die Kontakte zu Equipment-Manager und Betreuer Wolfgang Janout bzw. zur sportlichen Leitung durchweg positiv, weshalb ich mich auch für den EC Bad Nauheim entschieden habe.“

Hattest du schon Kontakt zu deinen neuen Mitspielern? Wenn ja, inwiefern?

Rihards: „Natürlich gab es dort schon den ein oder anderen Kontakt, aber so richtig werde ich die Jungs erst kennenlernen, wenn es Anfang August auch für mich nach Bad Nauheim geht und die Vorbereitung startet. Besonders gefreut habe ich mich über die Nachricht von Felix Bick, der mir zum Wechsel gratulierte.“

Bei deiner letzten Station in Berlin bist du deutscher U20-Meister mit den Eisbären Berlin geworden. Wie siehst du dieses Erlebnis rückblickend?

Rihards: „Die Meisterschaft mit den Eisbären zu feiern, war etwas Besonderes. Auch weil die Berliner Junioren zuvor noch nie Deutscher Meister wurden. Nach viereinhalb Jahren in Berlin war es ein schöner Abschluss. Viele meiner Mitspieler waren zudem in meiner Schulklasse, die sind in der gemeinsamen Zeit auch zu Freunden geworden.“

Rihards, mit welchem Ziel gehst du in deine erste Profi-Saison?

Rihards: „Erst einmal möchte ich im Profi-Eishockey Fuß fassen und mich beweisen. Ich habe mit Felix Bick einen erfahrenen Torhüter an der Seite, von dem ich viel lernen kann. Das Tempo in der DEL2 ist wesentlich höher als in der Jugend, daran gilt es sich zu gewöhnen.“

Du sprichst es an. Mit Felix Bick steht dir ein erfahrener DEL2-Keeper an der Seite, der bereits gezeigt hat, dass er jungen Torhüter in ihrer Entwicklung weiterhelfen kann. Was speziell kannst du dir von ihm abschauen?

Rihards: „Wenn man sich die Statistiken von Felix über Jahre hinweg anschaut, sieht man, dass er einer der Top-Torhüter in der gesamten Liga ist. Er hat viel Erfahrung und wenn er mir dabei helfen kann mich weiterzuentwickeln, bin ich sehr froh. Ich freue mich, mit ihm zusammen trainieren zu können.“ „Wie beschreibst du deine Spielweise?“ Rihards: „Als Torwart mit schnellen Bewegungen, der gerne den Puck spielt und passt. Oder auch anhält, um Situationen zu beruhigen und wieder die Kontrolle zu erlangen.“

In der letzten Saison beeindruckten unsere Roten Teufel und zogen ins DEL2-Halbfinale ein. Hast du den EC Bad Nauheim und die DEL2 generell verfolgt?

Rihards: „Ich hatte immer mal wieder ein Auge auf die DEL2 geworfen. Da hat man natürlich die starke Saison von Bad Nauheim registriert. Tatsächlich habe ich auch eine Partie des EC in Weißwasser live verfolgt, weil Freunde von mir im Rahmen der Kooperation zwischen den Eisbären und den Lausitzer Füchsen an diesem Abend zum Einsatz kamen.“

Einen Umbruch im Kader der Roten Teufel gibt es kaum. Hast du dich schon mit dem Kader auseinandergesetzt? Wie schätzt du das Team ein?

Rihards: „Man hat letztes Jahr gesehen, dass man in der Liga mit jeder Mannschaft mithalten kann und es generell sehr eng zugeht. Platz vier nach der Hauptrunde und der Einzug ins Halbfinale gegen Ravensburg sprechen für sich. Da der Kader nicht groß verändert wurde, sind die Ziele ähnlich gesteckt.“

Gibt es einen Gegner, auf den du dich besonders freust?

Rihards: „Da gibt es viele Standorte in der Liga, auf die ich mich freue. Mit Krefeld ist seit langem ein Absteiger aus der DEL in der Liga. Die Pinguine haben sicherlich den Anspruch direkt ins Oberhaus zurückzukehren. Außerdem habe ich gehört, dass Kassel wieder versuchen wird, oben anzugreifen. Es wird vielleicht unangenehmer sein, gegen meine ehemaligen Teamkollegen zu spielen, zumal wir die letzten Jahre gemeinsam verbracht haben. In Ravensburg spielen die Zwillingsbrüder Drothen, mit denen ich in Berlin zusammengespielt habe. Auch in Freiburg und Weißwasser gibt es Jungs aus meiner alten Mannschaft, die jetzt ebenfalls den Schritt in die DEL2 gehen.“

Rihards, vielen Dank für das Interview und herzlich willkommen in Bad Nauheim!