Im Interview: Unser Kapitän Tobias Wörle

Hallo Tobi, hast Du Dich mit Deiner kleinen Familie gut eingelebt in Bad Nauheim?

Ja, klar, das war kein Problem. Wir, also mein Frau Julia, unser kleiner Sohn Benno und ich sind schon seit dem Sommer hier. Im Juli sind wir in eine schöne Wohnung eingezogen, da hatten wir Glück. Wir fühlen uns sehr wohl.

Was gefällt Dir besonders an Bad Nauheim?

Zum einen ist es ein großer Vorteil, wenn man wie wir relativ zentral wohnt. Da kann man alles fußläufig erreichen. Und natürlich den Kurpark, der ist wirklich grandios. Wir gehen dort oft spazieren. 

Wie ordnest Du den Start in die neue Saison ein?

Ich denke, das war schon ordentlich. Sieben Punkte nach vier Spielen ist okay, alle Spiele waren sehr eng. Mit unserer Spielweise haben wir hoffentlich Appetit auf mehr gemacht. Wir haben gleich in den ersten beiden Spielen in Summe zehn Tore erzielt, das war jetzt nicht unbedingt zu erwarten.

Was war gut, was muss besser werden?

Der Einsatz der gesamten Truppe war gut. Wir haben immer alles gegeben, so soll das sein. Wir lagen gegen Landshut fünfmal im Rückstand und haben fünfmal egalisiert. Das spricht für die Moral und den Willen. Was muss besser werden? Das liest sich jetzt vielleicht komisch, zumal wir gegen Landshut und gegen Weißwaser jeweils fünf Treffer erzielt haben, aber wir müssen im Abschluss effizienter werden, Wir hatten sehr viele Chancen, vor allem beim Heimspiel gegen Kassel. Da müssen wir vor dem gegnerischen Tor noch entschlossener auftreten. Und die Defensive ist wichtig. Wir haben in Bayreuth sehr gut nach hinten gearbeitet und nur einen Gegentreffer in Unterzahl kassiert. Auch gegen Kassel haben wir nicht viel zugelassen. Der zweite Gegentreffer war komplett unglücklich aus unserer Sicht, der Puck sprang von der Bande irgendwie vor das Tor, und da stand der Kasseler Spieler. Tor Nummer drei für die Huskies war ein empty net.

Was ist wichtig, wenn der personelle Umbruch so groß ausfällt wie im Team des EC Bad Nauheim?

Entscheidend ist, wie die Neuen aufgenommen werden. Da spielte das Trainingslager in Villach eine entscheidende Rolle. Teambuilding ist wichtig, das hat dort wunderbar geklappt. Daher hatten wir von Beginn an eine gute Atmosphäre im Kader. Wir spüren auch, dass sich die Trainer bei der Zusammenstellung des Kaders Gedanken gemacht haben, wie dieses Puzzle zusammen passt. Und es passt, da bin ich mir sicher.

Welche Mannschaft in der Liga hat Dich bisher am meisten überrascht?

Weißwasser. Und zwar positiv. Die Füchse haben eine technisch und läuferisch starke Truppe. Ich bin froh, dass wir dieses Spiel gegen einen starken Gegner gewinnen konnten. Aber die Liga ist generell noch besser geworden. Das Tempo ist hoch, es gibt keinen so genannten leichten Gegner. Die bisherigen Ergebnisse sprechen eine klare Sprache. Bis auf wenige Ausnahmen geht es sehr eng zu.

Wie sehr motiviert die Rückkehr der Fans?

Sehr. Das Jahr ohne Fans war unschön. Das ist ein anderes Spiel, irgendwie seltsam. Beim letzten Testspiel gegen Kassel haben wir alle gesehen und gehört, wie wichtig Fans sind. 

Wie hast Du die Situation gesehen, als sich Andi Pauli verletzt hat?

Also, ich war bei diesem Wechsel nicht auf dem Eis und habe diese Situation von der Bank aus gesehen. Es sah eigentlich aus wie ein übliches Gerangel vor dem Tor. Dass sich Andi dann so schwer verletzt, das ist tragisch. Er fehlt der Mannschaft sehr, als Stimmungsmacher in der Kabine und als der Kämpfer auf dem Eis, der ja auch in der Lage ist, entscheidende Akzente zu setzen. Wir drücken alle die Daumen, dass er bald wieder auf das Eis kann.

Du bist schon so lange Jahre dabei. Hast Du jemals zuvor solch eine oder eine ähnliche Situation erlebt?

Leider ja. Es kommt halt schon mal vor, dass solch unglückliche Situationen passieren. Aber Andi kommt zurück, ganz sicher, er hat einen eisernen Willen.

Bisher gab es bis auf eine Ausnahme (Maximilian Glötzl im Spiel gegen Weißwasser) noch keine Unterstützung aus Köln, zudem fallen mit Andi Pauli, Marc El-Sayed und Patrick Seifert drei gestandene Spieler weiter aus. Ist es auf Dauer möglich, dieses Tempo-Eishockey mit drei Blöcken zu spielen?

Wir haben im Sommer hart gearbeitet und die Grundlagen dafür geschaffen, dass wir solch eine Situation meistern können. Wir sind alle fit. Aber ein bisschen Entlastung wäre sicherlich nicht schlecht (lacht).

Hat es Dich überrascht, dass die Trainer Dich zum Kapitän bestimmt haben?

Für mich ist das eine große Ehre. Jedoch bin ich nur der Ersatz für Marc El-Sayed, der uns hoffentlich bald wieder als Kapitän auf das Eis führen wird.

Wir bedanken uns für das Interview und wünschen Dir und dem Team für das Wochenende in Bad Tölz und gegen Heilbronn alles Gute.