Interview mit Huba Sekesi über den Saisonstart, Charakter, den unangenehmsten Spieler der Liga, die USA und berufliche Perspektiven

Huba, 15 Punkte nach acht Spielen. Wie zufrieden bist Du mit dem Start in die Saison?

Es geht natürlich immer besser und man darf nie zufrieden sein, weil es ist eine lange Saison. Aber dennoch muss ich sagen, dass wir in der Vorbereitung hart gearbeitet haben und uns jetzt dafür belohnt haben. Aber das vergangene Wochenende hat deutlich gezeigt, wie ausgeglichen die Liga in dieser Runde ist. Beide Spiele, in Crimmitschau und gegen Ravensburg, waren sehr eng. Letztendlich entscheiden Kleinigkeiten. Ärgerlich aus unserer Sicht, dass wir gegen Ravensburg mit großartiger Unterstützung der Fans einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt haben, und dann kassieren wir zehn Sekunden vor dem Ende solch einen Gegentreffer. Das war bitter.

Inwiefern hat sich der Stil der Mannschaft im Vergleich zur letzten Saison verändert?

Ich denke, das auffälligste ist, dass wir sehr strukturiert und mit viel Tempo und Engagement an die Sache gehen. Außerdem haben wir an Charakter dazugewonnen. Man merkt, dass die Typen gut zusammen passen, die Mischung ist okay. Wir haben erfahrene und sehr junge Spieler und wir haben Jungs in der Mannschaft, die schon Titel gewonnen haben.

Vom Stürmer zum Verteidiger – welche Position bereitet Dir mehr Spaß?

Ich muss ganz ehrlich sagen, Tore schießen als Stürmer macht schon mehr Spaß. Aber ich spiele da, wo mich der Trainer aufstellt. Ich fühle mich auch als Verteidiger wohl und habe ja mit Eric Stephan einen erfahrenen Defender an meiner Seite.

Gibt es einen Spieler in der Liga, den Du gerne in unserer Mannschaft sehen würdest?

Ich würde am liebsten den Andreas Schwarz, der diese Saison in Landshut unter Vertrag ist, bei uns im Team haben. Ich habe damals im Tölzer Nachwuchs mit ihm zusammen gespielt und wir haben eine ähnliche, vorallem auch körperbetonte Spielweise, und er ist ein absoluter Teamplayer. Leider fällt er jetzt mit einer Schulterverletzung lange aus. Ich wünsche ihm gute und baldige Genesung.

Wer ist für Dich der unbequemste Gegenspieler in der Liga?

Auch hier lautet meine Antwort Andreas Schwarz.

Im Business-Netzwerk LinkedIn steht bei Dir: „Pre-Law with Majors in Global Business Leadership and Hispanic Studies”: Was genau muss man sich darunter vorstellen?

Das bedeutet, ich habe in den vier Jahren, in denen ich für die Saint John’s University gespielt habe, zwei Bachelor gemacht. Einen in Rechtswissenschaften mit einem Fokus in Global Business Leadership und einen in Spanisch (spanischsprachige Kultur- und Sprachwissenschaften).

Du planst konkret Deine Zukunft nach dem Eishockey?

Genau, ich habe eigentlich schon mit 16 Jahren angefangen ,meine Zukunft nach dem Eishockey zu planen, da ich damals das Angebot abgelehnt habe, für die Tölzer Löwen im Profi-Bereich zu spielen. Der Hintergedanke war, dass ich damals schon interessiert war, in den USA am College Eishockey zu spielen und dafür durfte man davor nicht als Profi gespielt haben. Für meine Eltern war es immer wichtig, dass ich in beiden Bereichen, akademisch und sportlich, sehr gut ausgebildet bin und das hat sich dann auch auf meine Denkweise ausgeprägt. Außerdem habe ich dieses Jahr meinen Master an der Copenhagen Business School angefangen.

Weißt Du schon heute genau, was Du dann machen wirst?

Ich würde gerne im Private Equity Bereich tätig werden.

Du hast ja einige Jahre in den USA gespielt und hast dort studiert – möchtest Du später wieder zurück in die Vereinigten Staaten?

Ich bin für alles offen. Meine Freundin ist aus Minnesota und wir haben sehr viele gute Freunde aus Uni-Zeiten und natürlich lebt auch ihre Familie dort. Außerdem habe ich durch meine Zeit am College ein sehr gutes professionelles Netzwerk in Minneapolis/St. Paul. Und ein anderes großes Plus ist, dass die Leute dort verrückt nach Eishockey sind. Dennoch fühlen wir uns in Europa auch sehr wohl und es ist auch angenehm, wieder näher bei meiner Familie zu sein.

Du sprichst fünf Sprachen fließend – wie kommt das?

Ich würde sagen, ich spreche vier Sprachen (Ungarisch, Deutsch, Englisch und Spanisch) fließend, und in Französisch bin ich mittlerweile ein wenig eingerostet. Ungarisch ist meine Muttersprache und ich bin in Deutschland aufgewachsen. Ich habe sechs Jahre in den USA gelebt und Spanisch auch studiert. Französisch habe ich damals lange Zeit im Gymnasium gehabt und darin auch Abitur gemacht, jedoch hatte ich seit meiner Hochschulreife relativ wenig Möglichkeiten, die Sprache weiterhin zu pflegen.

Was gefällt Dir an der Stadt Bad Nauheim am besten?

Am besten gefallen mir die herzlichen und freundlichen Menschen hier. Es ist eine schöne Kleinstadt, mit einer eng verbundenen Gemeinde, die sehr Eishockey verrückt ist.

Wie schaut bei Dir der trainingsfreie Montag aus?

Ich versuche, so gut wie es geht, alles, was ich unter der Woche und am Wochenende nicht für das Studium geschafft habe, nachzuholen. Außerdem gehe ich gerne Abends etwas Essen oder tagsüber einen Kaffee trinken.

Danke für das Gespräch, Huba!