Keine Tore, keine Punkte: EC kassiert klare 0:4-Niederlage in Dresden

Das war ein Paukenschlag am Dienstagmittag. Auf einer Pressekonferenz gaben die Blau-Weißen die Trennung von Andreas Brockmann bekannt. Die Niederlage beim Schlusslicht Bayreuth habe das Fass zum Überlaufen gebracht und zur Freistellung des gebürtigen Tölzers – immerhin der DEL2-Trainer des Jahres 2021/22 – geführt. Dem Vernehmen nach gab es unterschiedliche Sichtweisen im Innenverhältnis zwischen Brockmann und dem Sportlichen Leiter Matthias Roos, der von Mai 2015 bis Oktober 2016 in verschiedenen Funktionen in der Kurstadt tätig war.

„Wer ein anderes System haben will, der braucht einen anderen Trainer“, wurde Andreas Brockmann bereits vor einigen Wochen in der regionalen Presse zitiert. Die jüngste Kritik unter anderem an „der Flexibilität des Spielsystems, der Kommunikation und die Entwicklung junger Spieler“ wurden dem kompromisslosen Coach aus Oberbayern zum Verhängnis. Als ein Nachfolge-Kandidat gilt in der sächsischen Landeshauptstadt Niklas Sundblad, der seit seiner Demission bei den Schwenninger Wild Wings im November 2021 ohne Job ist.

Zunächst übernimmt der bisherige Co-Trainer Petteri Kilpivaara die Position an der Bande. Der Finne musste im Duell mit Rot-Weißen auf Stürmer Timo Walther (Handverletzung) und den Schweden Johan Porsberger (überzähliger Ausländer) verzichten. Auf dem Spielberichtsbogen stand dafür Tom Knobloch, der im „Tigerkäfig“ eine Fünf-Minuten- plus Matchstrafe aufgebrummt bekommen hatte, die aber vom Disziplinarausschuss nicht ergänzend sanktioniert wurde. Beim EC fehlten Marc El-Sayed (Unterarmbruch), Tobias Wörle (Saisonaus nach Schulter-Operation) und Verteidiger Leo Hafenrichter (bei der U19-Nationalmannschaft).

Für den Hauptrunden-Endspurt haben sich die Eislöwen im Rennen um eine Top-Sechs-Platzierung zusätzlich mit dem Kanadier Brett Welychka verstärkt, der sein Heim-Debüt feierte. Der 28-jährige Center kommt vom englischen EIHL-Club Nottingham Panthers. Er ist der fünfte Kontingent-Crack an der Elbe. Mit 21 Toren und neun Assists in 35 Spielen war der Rechtsschütze der Top-Scorer beim Team vom Sherwood Forest.

Zu viele Papierschnipsel auf dem Eis – zunächst mussten sich die beiden Linienrichter als Reinigungspersonal betätigen. Auf der gesäuberten Spielfläche besaßen Huba Sekesi (2.) und Tim Coffman (4.) die ersten Gelegenheiten für die Rot-Weißen. Dann konnte Jordan Knackstedts Solo (5.) nur durch ein Foul entschärft werden. Ganze 24 Sekunden dauerte es im ersten Powerplay, bis der Puck im Nauheimer Netz lag. Philipp Kuhnekath nutzte Simon Karlssons Pass zur Führung für die Gastgeber.

Zu diesem Zeitpunkt saß Fabian Herrmann, der sich im Freitag-Spiel gegen Weißwasser eine Rückenblessur zugezogen hatte, zwar noch auf der Spielerbank, aber der gebürtige Regensburger konnte die Partie nach ein, zwei Wechseln zu Beginn dann nicht mehr fortsetzen. Im weiteren Verlauf scheiterte Knackstedt (6.) an Keeper Felix Bick, auf der anderen Seite landete Pascal Stecks Schuss (8.) am Schoner von Janick Schwendener. Die nächste Strafzeit gegen Mick Köhler überstand der EC schadlos, aber beim 2:0 (14.) durch Mike Schmitz war Bick erneut machtlos. Hinter dem Tor düpierten David Rundqvist und Tomas Andres die Defensive der Gäste, den exakten Pass verwertete der Verteidiger mit der Rückennummer 95 konsequent.

Die beste Nauheimer Chance, den Anschluss herzustellen, bot sich Julian Chrobot im dritten Dresdener Powerplay, doch der Stürmer verpasste den Shorthander (15.). Vor der ersten Sirene klärte Bick gegen Ricardo Hendreschke (17.), und Taylor Vause (20.) scheiterte an Schwendener.

Luft anhalten hieß es für die Kurstädter in der 25. Minute. Der Querpass von Ladislav Filin landete auf Knackstedts Schläger, aber Bick behielt im Duell mit dem „Goldhelm“ die Oberhand. Genau wie wenig später gegen Matej Mrazek (27.) und Eislöwen-Neuzugang Welychka (28.). Gute Möglichkeiten für den EC blieben bis zum Powerbreak des Mitteldrittels Mangelware.

Nach dieser Unterbrechung jubelte wieder die Mannschaft aus Elbflorenz. Mrazek hieß der Torschütze zum 3:0 (31.). Bezeichnend: Sekunden vor der zweiten Pause brachte Jordan Hickmott die hochkarätigste der selten EC-Chancen nicht im Kasten unter. „Wir sind läuferisch nicht da, sind in den Zweikämpfen nicht da. Wir müssen ackern, alles zum Tor bringen und dreckige Tore machen“, lauteten die ehrlichen Worte von Christoph Körner im SpradeTV-Interview.

Wer aus EC-Sicht hoffte, das erste Überzahlspiel im letzten Durchgang könne die Wende bringen, wurde schnell eines Besseren belehrt. Weder Jordan Hickmott (46.) noch Kevin Schmidt (46.) – jeweils nach Vorarbeit von Tim Coffman – brachten den Puck an Schwendener vorbei. Zu harmlos waren die EC-Versuche, um die drohende Niederlage abzuwenden. Kurz vor Schluss setzte Kuhnekath (60.) mit seinem zweiten Tagestreffer noch das 4:0 oben drauf – und Torwart Janick Schwendener feierte seinen Shutout.

Dresdner Eislöwen: Schwendener – Suvanto, Uplegger, Nicklas Mannes, Karlsson, Kolb, Schmitz, Kiedewicz – Filin, Knackstedt, Welychka, Hendreschke, Andres, Rundqvist, Kuhnekath, Postel, Petersen, Mrazek, Knobloch, Drews.

Trainer: Petteri Kilpivaara.

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Schmidt, Seifert, Erk, Wachter – Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Vause, Körner, Pauli, Cerny, Steck, Chrobot, Niedenz, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 1:0 (04:39) Kuhnekath (Karlsson, Andres – 5:4), 2:0 (13:13) Schmitz (Andres, Rundqvist), 3:0 (30:27) Mrazek (Suvanto, Drews), 4:0 (59:32) Kuhnekath (Filin, Schmitz)

Schiedsrichter: Becker/Steinecke. – Linienrichter: Höfer/Pfriem.

Strafminuten: Dresden 2, Bad Nauheim 6.

Schüsse: 30:23.

Zuschauer: 2497.

Foto: Julia Peter