Kurios, unterhaltsam, stimmungsvoll: EC unterliegt Augsburg mit 5:6

Letzter Test vor der Saison 2023/24: Die Roten Teufel und die Augsburger Panther liefern sich bei hochsommerlichen Temperaturen einen sehr unterhaltsamen Schlagabtausch. Die 2167 Fans, darunter 400 aus Augsburg, sorgten für eine ausgelassene Stimmung und sahen ein Spiel mit kuriosem Verlauf. Die Schützlinge von Trainer Harry Lange stürmten zwei Drittel lang mit Schwung über das Eis und führten schon mit 5:0. Doch der DEL-Vertreter gab nicht auf, wechselte bei diesem Stand den Torwart und drehte im letzten Abschnitt mit viel Power und individueller Qualität die Partie. Nach 60 Minuten stand es 5:6 (2:0,3:1,0:5) aus der Sicht der Rot-Weißen, die am nächsten Sonntag zum ersten Heimspiel in der DEL2 die Dresdner Eislöwen empfangen.

Das erste Drittel, es war wie gemalt für die Roten Teufel. Innerhalb der ersten zehn Minuten spielten die Hausherren dreimal in Unterzahl. Augsburg kam allerdings kaum zu Chancen. Der EC ließ wenig zu und konnte immer wieder mit schnell vorgetragenen Kontern für Gefahr vor dem AEV-Tor sorgen. Das Tempo war hoch, die Intensität ebenfalls. Jerry Pollastrone markierte in der 15. Minute das 1:0. Sein Schuss, gedacht als Querpass, wurde von einem Abwehrspieler der Panther ins eigene Tor abgefälscht. Die Rot-Weißen blieben dran, machten Druck und wurden wenig später zum zweiten Mal belohnt. Eine sehenswerte Kombination über Patrick Seifert und Kevin Schmidt vollendete Kevin Orendorz mit dem 2:0 in Minute 16. Der Stimmungspegel stieg weiter an, die Fans belohnten die sehenswerte Darbietung mit Gesängen und lautem Applaus.

Auch im Mittelabschnitt imponierte der EC mit hohem Tempo. Entschlossen und zielstrebig gingen die Gastgeber zu Werke. Augsburg wirkte in der Defensive fahrig, und so erhöhte der EC in nicht einmal zwei Minuten auf 5:0. Patrick Seifert, gebürtiger Augsburger, traf zum 3:0. Markus Lillich erhöhte in Überzahl per Direkabnahme auf 4:0, Jordan Hickmott nutzte die AEV-Schwächen vor dem eigenen Gehäuse sogar zum 5:0!

Panther-Trainer Christof Kreutzer nahm daraufhin eine Auszeit und wechselte den Keeper. Für den Ex-Nauheimer Markus Keller kam Dennis Endras. Dann bekam Christoph Körner aufgrund eines Checks gegen die Bande nach Videobeweis eine Fünf-Minuten-Strafe. Augsburg kam in Überzahl durch David Warsofsky zum ersten Treffer. Machtlos gegen den platzierten Schuss war Maximilian Meier, der zuvor schon für einige gelungene Paraden Beifall bekommen hatte und in der Endphase des zweiten Drittgels spektakulär gegen Luke Esposito rettete.

5:1 vor den letzten 20 Minuten. Alles klar? Mitnichten. Augsburg kam mit viel Schwung aus der Kabine. Christopher Collins machte den Auftakt, traf schon nach 35 Sekunden zum 2:5 aus der Sicht der Fuggerstädter. Ein Treffer mit Signalwirkung. Augsburg erhöhte die Schlagzahl. Luke Esposito, Tim Schüle und Alexander Oblinger sorgten mit ihren Toren für den Gleichstand. Der EC verbuchte auf der anderen Seite auch seine Möglichkeiten, aber Ex-Nationaltorwart Denis Endras strahlte Sicherheit aus. Und dann war es ausgerechnet Mick Köhler, der an alter Wirkungsstätte für die Entscheidung sorgte. Nach exakt 57 Minuten und zehn Sekunden markierte der offensive Abwehrspieler nach Zuspiel von Nationalspieler Samuel Soramies per Flachschuss das 5:6. Harry Lange nahm eine Auszeit, holte Keeper Meier vom Eis, brachte einen zusätzlichen Feldspieler. Der EC warf alles nach vorne, aber der Puck wollte nicht mehr über die Linie.

EC Bad Nauheim: Meier – Schmidt, Seifert, Erk, Hafenrichter, Reiner, Fischer – Lautenschlager, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Weiß, Körner, Herrmann, Vause, Lillich, Steck, El-Sayed, Orendorz.

Trainer: Harry Lange.

Augsburger Panther: Keller (ab 35. Minute Endras) – van der Linde, Sacher, Länger, Southorn, Warsofsky, Renner, Köhler, Schüle – Hanke, Oblinger, Flaake, Andersen, Collins, Tosto, Hakulinen, Esposito, Elias, Puempel, Mitchell, Soramies.

Trainer: Christof Kreutzer.

Tore: 1:0 (14.26) Pollastrone (Vause), 2:0 (15:40) Orendorz (Schmidt, Seifert), 3:0 (32:26) Seifert (Schmidt, Lautenschlager), 4:0 (34:01) Lilllich (Vause, Schmidt – 5:4), 5:0 (34:30) Hickmott (Coffman), 5:1 (38:12) Warsofsky (Hakulinen, Oblinger), 5:2 (40:35) Collins (Köhler, Soramies), 5:3 (43:51) Esposito (Schüle, Oblinger), 5:4 (48:11) Schüle (Hakulinen, Köhler), 5:5 (50:32) Oblinger (Länger, Renner), 5:6 (57:10) Köhler (Soramies, Mitchell).

Schiedsrichter: Brill/Naust. – Linienrichter: Van Himbeeck/Six.

Strafminuten: Bad Nauheim 6, plus 5 Körner, Augsburg 10.

Zuschauer: 2176.

Fotos: Chuc.de