Leidenschaft pur: Rote Teufel erkämpfen dritten Sieg in Serie

Wir verneigen uns vor dieser Mannschaft. Leidenschaft pur. Mehr geht nicht! Mit einer grandiosen kämpferischen Leistung gewinnen die Roten Teufel vor 4450 Fans durch einen Treffer von Daniel Weiß aus der 19. Minute gegen die Kassel Huskies. 1:0 (1:0,0:0,0:0) für die Rot-Weißen, die natürlich lautstark von ihrem Anhang nach einer erneuten kämpferischen Bravourleistung gefeiert wurden. Somit steht es in der Playoff-Halbfinalserie 3:1 für das Team von Harry Lange. Unglaublich angesichts der Tatsache, dass die klar favorisierten Nordhessen das erste Duell vor neun Tagen siegreich beendet und nun dreimal in Folge gegen den Außenseiter das Nachsehen hatten. „Unser Unterzahlspiel war einmal mehr unglaublich“, sagte nach den hoch spannenden 60 Minuten Trainer Harry Lange. Sein Kollege Bo Subr fasste sich kurz und prägnant: „Wenn du kein Tor schießt, kannst du kein Spiel gewinnen.“ Aber, sagte Subr, am Ostersamstag geht es weiter. In Kassel treffen sich die beiden Rivalen dann zum fünften Match.

Die Huskies begannen diese Partie wie erwartet: Die drei Stürmer attackierten sofort, der EC stand in den ersten Minuten permanent unter Druck. Das war keine Überraschung, in bisher jedem Vergleich starteten die Nordhessen offensiv und mit viel Elan. Aber der EC zeigte sich gewappnet, überstand diese erste knifflige Phase und verzeichnete in der fünften Minute wie aus dem Nichts eine Top-Gelegenheit. Urplötzlich stand David Cerny alleine vor Keeper Jake Kielly, der aus kurzer Distanz die Oberhand behielt. Pech hatte in der nächsten nennenswerten Szene Kassels Alec Ahlroth. Der Center zielte in der siebten Minute genau, zu genau. Der Puck knallte an die Querlatte. Die Unparteiischen waren sich nicht hundertprozentig sicher und überprüften per Videobeweis. Aber die Bilder zeigten deutlich, dass die Hartgummischeibe nicht die Linie überschritten hatte.

Bad Nauheim kam in der Folge zu mehr Offensivaktionen. Das wiederum bescherte den Huskies mehr Platz und auch Chancen. Vincent Schlenker und Jamie Arniel, einer von vier Ex-Nauheimern, scheiterten aber an dem einmal mehr glänzend disponierten Bick. Doppel-Chance für die Rot-Weißen in der 15. Minute: Zunächst rauschte ein Schuss von Philipp Wachter knapp am Tor vorbei, im Nachsetzen verpasste der agile Cerny. Und dann bebte das CKS. Nach einer sehenswerten Kombination über Kevin Schmidt und Mick Köhler blieb Daniel Weiß cool. Der Mittelstürmer behielt die Nerven und vollendete zum viel umjubelten Führungstreffer. Gespielt waren exakt 18 Minuten und 38 Sekunden.

Ein Treffer mit Wirkung. In der nächsten Szene hatte Bick schon den Puck sicher, doch Jake Weidner setzte nach und handelte sich Ärger ein. Die Folge der Handgreiflichkeiten waren insgesamt jeweils drei Hinausstellungen gegen beide Teams.

„Wir müssen einfach und hart spielen“, sagte Kassels Darren Mieszkowski im Pausen-Interview. Das hatte sein Kollege Stephan Tramm offenbar falsch interpretiert, denn der Verteidiger wanderte schon acht Sekunden nach Wiederbeginn nach einem unfairen Check gegen den Kopf von Fabian Herrmann auf die Strafbank. In Überzahl kam der EC zwar nicht in die ideale Aufstellung, aber durchaus zu einigen Gelegenheiten. Kielly im Gehäuse der Gäste ließ aber nichts anbrennen. Dann kassierten die Hausherren innerhalb kürzester Zeit zwei kleine Strafen. Die Hinausstellung gegen Michael Bartuli, absolut korrekt. Die nächste Strafe gegen Pascal Steck, zumindest umstritten. Und es folgte eine spektakuläre Szene. Kassel erhöhte im Powerplay die Schlagzahl. Bad Nauheims Cracks warfen sich in die Schüsse, aber dann lag der Puck doch im Netz. Felix Bick hatte allerdings beim Rettungsversuch das Tor aus den Angeln gehoben. Also gingen die Unparteiischen wieder zum Videobeweis, schauten genau hin und entschieden auf „kein Tor“.

Und beinahe wäre sogar das 2:0 gefallen. Kielly verhinderte mit einer überragenden Reaktion in der 37. Minute einen Treffer, als Fabian Herrmann aus kürzester Distanz den Puck in Richtung Linie bugsierte, schon zum Jubeln ansetzte, aber der Keeper der Huskies noch rettete. So blieb zur zweiten Pause bei der knappen Führung einer leidenschaftlich kämpfenden EC-Truppe.

Im letzten Drittel warfen die Huskies alles nach vorne. Die Referees schickten noch dreimal EC-Cracks auf die Strafbank. Unglaublich, dass die Rot-Weißen dieses Unterzahlspiele ohne Gegentreffer überstanden. Felix Bick schien einmal mehr 1000 Hände zu haben und rettete einmal gegen Jamie Arniel mit einer Glanztat. Die Hausherren blockten viele Schüsse und kamen nur noch selten zu Entlastungsangriffen. Jerry Pollastrone startete einmal durch, zögerte aber zu lange. Eine gute Minute vor dem Ende einer dramatischen Partie nahm Kassels Trainer Bo Subr erwartungsgemäß eine Auszeit. Kielly ging vom Eis, ein sechster Feldspieler kam, aber das Bollwerk des EC Bad Nauheim hielt. 1:0 gegen den haushohen Favoriten – Bad Nauheim schwebte am Gründonnerstag im siebten Eishockey-Himmel.

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Schmidt, Seifert, Erk, Hafenrichter, Wachter – Herrmann, Coffman, Hickmott, Pollastrone, Vause, Körner, Cerny, Weiß, Steck, Pauli, El-Sayed, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

EC Kassel Huskies: Kielly – Keussen, Tramm, Dotter, Faber, Shevyrin, Müller, Geischeimer – Rosa Petro, Ahlroth, Mieszkowski, Lowry, Weidner, McGauley, Spitzner, Arniel, Sykora, Keck, Tschanow, Schlenker.

Trainer: Bo Subr.

Tor: 1:0 (18:38) Weiß (Köhler, Schmidt).

Schiedsrichter: Janssen/Neutzer. – Linienrichter: Pfeifer/Borger.

Strafminuten: Bad Nauheim 16, Kassel 10.

Schüsse: 20:32.

Zuschauer: 4450 (ausverkauft).

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Foto: Chuc.de