Lunemann, Unterzahl und Fans top! EC feiert den ersten Heim-Dreier

Welch ein Jubel: 2727 Fans im Colonel-Knight-Stadion feiern den ersten Heim-Dreier in dieser Saison. Die Roten Teufel gewinnen gegen die Bietigheim Steelers mit 5:1 (1:0,0:0,4:1) und schieben sich nach diesem hart erkämpften Arbeitssieg gegen den DEL-Absteiger auf den zehnten Tabellenplatz vor. „Das tut so gut. Den Fans, der Mannschaft, prima für die gesamte Stimmung im Verein“, resümierte ein sichtlich erleichterter Harry Lange. Er lobte Keeper Niklas Lunemann („wirklich super“), Daniel Weiß („er hat die Führungsrolle in dieser Angriffsreihe prima ausgefüllt“), Verteidiger Nick Aichinger („ein Stabilisator in der Abwehr“) und das Unterzahlspiel: „Das war mit ein entscheidender Faktor heute.“

Sein Kollege Daniel Naud gratulierte fair, sagte aber auch: „Das war sicherlich kein 5:1.“ Das stimmt, das Ergebnis ist aufgrund der ausgeglichenen Spielanteile eindeutig zu hoch ausgefallen. Sei’s drum, der EC hatte endlich mal Grund zur ausgelassenen Freude im CKS und fährt am Sonntag mit diesem Erfolgserlebnis im Rücken nach Freiburg.

Beiden Teams merkte man die Nervosität an. Es ging um viel in diesem Duell zwischen dem Vorletzten und dem aktuellen Schlusslicht der DEL2. In der Anfangsphase gab es hüben wie drüben einige Fehlpässe. Mehr Zug zum Tor entwickelte zunächst allerdings der EC. Vor allem Goldhelm Taylor Vause, der diesmal zwischen Jerry Pollastrone und Fabian Herrmann stürmte, hatte gute Ideen und leitete auch die Führung für die Rot-Weißen ein. Dabei profitierte der EC von einem schlechten Wechsel der Steelers. Vause erkannte die Situation blitzschnell. Seinen bestens getimten Pass musste Fabian Herrmann nur noch über die Linie bugsieren. Der Jubel war groß im CKS – endlich einmal gingen die Roten Teufel in Führung.

Nach überstandenem Unterzahlspiel (Tim Coffman saß draußen) hätte der Vorsprung auch ausgebaut werden können. Doch die Direktabnahme von Patrick Seifert nach Zuspiel von Vause parierte Bietigheims Keeper Olafr Schmidt prima, und im Powerplay scheiterte dann Kevin Ordendorz aus kurzer Distanz an Schmidt. So blieb es beim verdienten 1:0 für die Gastgeber zur ersten Pause.

Im zweiten Drittel ging es rund. Es begann mit einer erstklassigen Möglichkeit von Tim Coffman, der allerdings knapp verzog. In der selben Minute kassierte Coffman eine kleine Strafe, aber für den EC sollte es noch dicker kommen. Marius Erk, bis dahin bester Abwehrspieler, leistete sich in der 26. Minute einen Bandencheck gegen Ryker Killins. Die Referees überprüften per Videobeweis und schickten Erk in die Kabine. Zwar bekam auch der Bietigheimer Brett Welycka zwei Minuten wegen übertriebener Härte, aber Bad Nauheim stand minutenlang in Unterzahl auf dem Eis.

Im Mittelpunkt: Keeper Niklas Lunemann, der einige Schüsse abwehrte und gemeinsam mit seinen leidenschaftlich kämpfenden Vorderleuten den mehrmals drohenden Ausgleich verhinderte. Es blieb bei der knappen Führung. Dann wanderte Ryan Group auf die Strafbank. Mit fünf gegen vier Feldspieler setzte sich der EC im Drittel der Gäste fest. Coffman, Schmidt und Vause versuchten es aus allen Lagen, doch die beste Möglichkeit bekamen die Steelers in Person von Alexander Preibisch. Der Stürmer startete wieselflink durch, scheiterte aber im 1:1-Duell an Lunemann.

Das dritte Drittel begann wie gemalt für den EC. Eine schnell vorgetragene Kombination über Coffman und Hickmott endete bei Orendorz, der zum 2:0 nach lediglich 69 Sekunden vollendete. Es sollte noch besser kommen. Pascal Steck, der einen Hafenrichter-Schuss abfälschte und Daniel Weiß erhöhten innerhalb von 30 Sekunden auf 4:0. Damit war die Partie gelaufen, wenn auch Bietigheim nicht aufsteckte. Welychka verkürzte mit einem präzisen Schuss ins Tordreieck auf 1:4 aus der Sicht der Steelers, doch mehr ließ der EC nicht zu, zumal Lunemann fehlerfrei blieb. Den Schlußpunkt setzte Orendorz 35 Sekunden vor dem Ende.

Ein Satz noch zum Publikum: Die Unterstützung von den Rängen, vor allem aus der Südkurve, war von der ersten bis zur letzten Minute großartig. Daniel Naud, der Trainer der Bietigheimer, drückte das so aus: „Es ist immer sehr schwer, hier zu spielen. Es ist sehr laut.“


EC Bad Nauheim: Lunemann – Seifert, Dersch, Erk,
Aichinger, Fischer, Schmidt, Hafenrichter – Pollastrone, Vause, Herrmann, Orendorz, Coffman, Hickmott, Lillich, El-Sayed, Körner, Steck, Weiß, Reiner.

Trainer: Harry Lange.

Bietigheim Steelers: Schmidt – Zerressen, Heinzinger, MacDonald, Berry, Mayer, Killins, Dietmann – Kuqi, Doremus, Preibisch, Gropp, Welychka, Lascheit, Rust, Cressey, Zerter-Gossage, Samusev, Sproll.

Trainer: Daniel Naud.

Tore: 1:0 (07:11) Herrmann (Vause, Pollastrone), 2:0 (41:09) Orendorz (Hickmott, Coffman), 3:0 (46:31) Steck (Hafenrichter, Weiß), 4:0 (47:03) Weiß (Pollastrone), 4:1 (50:27) Welychka (Zerter-Gossage), 5:1 (59:25) Orendorz (Aichinger, Fischer).

Schiedsrichter: Hinterdobler/Laudan. Linienrichter: Laudenbach/Reitz.

Strafminuten: Bad Nauheim 6, plus 5 und Spieldauer Erk, Bietigheim 8.

Zuschauer: 2727.

Schüsse: 22:22.

Fotos: Chuc.de