Mit dem letzten Aufgebot gelingt ein wichtiger Sieg – 7:4 gegen Selber Wölfe

Ein enorm wichtiger Sieg auf dem steinigen Weg zur direkten Playoff-Qualifikation. Mit 7:4 (3:1, 1:1, 3:2) bezwang der EC Bad Nauheim am Sonntag die Selber Wölfe. Doppelpacker Jordan Hickmott, der einen Penalty verwandelte, Pascal Steck, Christoph Körner, Tim Coffman, Marius Erk und Taylor Vause trafen für die Roten Teufel. „Sehr, sehr froh über die wichtigen drei Punkte“, zeigte sich Trainer Harry Lange, „wir haben das Spiel gut angenommen und die Scheibe in der offensiven Zone phasenweise gut laufen lassen. Aber was soll ich zu den Gegentoren sagen. Die Gegner in der DEL2 sind alle gut genug, da brauchen wir nichts auflegen. So wird’s noch eine lange Strecke in die Top-Six.“ Selbs Coach Sergej Waßmiller hatte vor allem im dritten Drittel eine „vogelwilde“ Begegnung gesehen, „über die sieben Gegentreffer müssen wir reden“. Mit dabei im Colonel-Knight-Stadion waren wieder einige ehemalige Cracks, die dem EC auf der Tribüne die Daumen drückten.

Bis zum 15. Februar bleibt das Transferfenster noch offen. Der EC hat mit DEL-Haudegen Daniel Weiß (Bietigheim Steelers) bereits nachgelegt, die Franken halten noch die Augen offen in Sachen Neuverpflichtungen für den Hauptrunden-Endspurt. Weil die Porzellanstädter aktuell auf den Bestandskader zurückgreifen müssen und krankheitsbedingte Ausfälle (Nikita Naumann) sowie das Verletzungspech (Feodor Boiarchinov, Max Gimmel, Daniel Schwamberger, Arturs Kruminsch, Oliver Noack) den Club ereilten, griff Coach Sergej Waßmiller in die Trickkiste.

Nach dem Motto „Not macht erfinderisch“ beorderte man am Freitag den zuletzt so torgefährlichen Verteidiger Bryce Reddick in die erste Angriffsreihe neben die beiden Topscorer Mark McNeill und Nick Miglio. Auf die kanadisch-amerikanische Reihe setzte Waßmiller auch beim Gastspiel am Großen Teich.

Die Gastgeber mussten neben den Langzeitverletzten Tobias Wörle und Marc El-Sayed auf Fabian Herrmann (Oberkörperverletzung), Förderlizenz-Angreifer Julian Chrobot (nach Köln beordert) und kurzfristig auf David Cerny (familiäre Gründe) verzichten. Dafür kehrten U19-Nationalspieler Leo Hafenrichter und Andreas Pauli, der stündlich auf die Geburt seines Kindes wartet, in den Kader zurück.

Auf Seiten der Rot-Weißen stürmte Neuerwerbung Weiß in einer Formation mit Pauli und Michael Bartuli. Nach zwei Niederlagen in Folge ohne eigenes Tor startete der EC schwungvoll, mit Tempo, forcierte Selber Fehler im Spielaufbau – und traf endlich wieder im Powerplay: Pascal Steck (5.) verwertete gleich die erste Überzahlsituation zur Führung. Das beflügelte und Jordan Hickmott verfehlte nur Sekunden später um Haaresbreite.

Als Marius Erk in die Kühlbox geschickt wurde, verteidigten die Kurstädter geschickt. Besser noch, Kevin Schmidt bediente Hickmott, und der Kanadier stellte auf per Shorthander auf 2:0 (8.). Dann machte Christoph Körner Druck auf einen Wölfe-Akteur, luchste ihm in der Angriffszone die Hartgummischeibe ab und überwand Torhüter Michel Weidekamp zum dritten Mal – das 3:0 nach 13 Minuten war perfekt. Vor der ersten Sirene nutzen die Gäste eine Hinausstellung gegen Michael Bartuli zum Anschlusstreffer durch Nick Miglio (16.). Ein Schussverhältnis von 16:5 bildete die Überlegenheit der Hausherren ab.

Der EC hielt das Tempo auch zu Beginn des zweiten Durchgangs hoch, die erste richtig gute Chance bot sich den Wölfen bei einem Zwei-auf-eins-Konter, aber Miglio verpasste Reddicks Zuspiel um Bruchteile von Sekunden. Kurz darauf klingelte es dennoch in Felix Bicks Kasten. Nach einem groben Schnitzer im Nauheimer Defensivverbund fand sich Jan Hammerbauer wie aus dem Nichts alleine vor dem Teufels-Gehäuse wieder. Selbs Nummer 90 verlud Bick, der komfortable Vorsprung war bis auf ein Tor zusammengeschmolzen.

Eine Strafzeit gegen Top-Scorer Mark McNeill verpuffte wirkungslos, genau wie die Gelegenheiten für Andy Pauli (32.) und Taylor Vause (33./tolle Vorarbeit Körner). Wichtig: Das 4:2 (37.) für den EC, als „Goldhelm“ Tim Coffman abzog und die Scheibe irgendwie im Selber Netz landete. Bick rettete anschließend bei einer Doppel-Chance (38.) gegen Konstantin Melnikov. Die letzte Aktion gehörte Neuzugang Daniel Weiß. Sein Schuss (40.) prallte an Weidekamps Schoner ab.

Hin und her ging es im letzten Drittel. Erst überstanden beide Teams jeweils ein gegnerisches Powerplay, dann stoppte Peter Trska den durchgebrochenen Bartuli nur auf Kosten eines Fouls. Penalty für den EC, Hickmott trat an und traf humorlos zum 5:2 (49.). Exakt 60 Sekunden später markierte der starke Marius Erk den sechsten Treffer, der wichtige Dreier war in greifbarer Nähe. Miglio (51.) verkürzte zwar noch einmal, aber Taylor Vause (52.) stellte postwendend den alten Abstand wieder her. Für den Schlusspunkt sorgte McNeill (59.).

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi, Schmidt, Seifert, Erk, Hafenrichter, Wachter – Pollastrone, Coffmann, Steck, Körner, Vause, Hickmott, Pauli, Weiß, Bartuli, Niedenz.

Trainer: Harry Lange.

Selber Wölfe: Weidekamp – Trska, Lavallee, Kania, Deeg, Fern, Schaaf, Silbermann – Miglio, McNeill, Reddick, Gelke, Vantuch, Woltmann, Klughardt, Hammerbauer, Melnikow, Hlozek.

Trainer: Sergej Waßmiller.

Tore: 1:0 (04:54) Steck (Körner, Pollastrone – 5:4), 2:0 (07:11) Hickmott (Schmidt – 4:5), 3:0 (13:00) Körner, 3:1 (15:15) Miglio (McNeill, Trska – 5:4), 3:2 (25:47) Hammerbauer (Miglio, Melinikov), 4:2 (36:01) Coffman (Pollastrone, Schmidt), 5:2 (48:07) Hickmott (Penalty), 6:2 (49:07) Erk (Vause, Hafenrichter), 6:3 (50:12) Miglio (Reddick), 7:3 (51:29) Vause (Coffman, Weiß – 5:4), 7:4 (58:01) McNeill (Fern).

Schiedsrichter: Janssen/Schmidt. – Linienrichter: Merten/Van Himbeeck.

Strafminuten: Bad Nauheim 6, Selb 6.

Schüsse: 39:23.

Zuschauer: 2001.

Foto: Chuc.de