Mit großartiger Leidenschaft triumphieren die Roten Teufel erneut in Kaufbeuren

Drittes Spiel, dritter Sieg! Die Roten Teufel gewinnen in Kaufbeuren verdient und nach großartigem Kampf mit 4:3 (2:0,2:1,0:2). 3100 Zuschauer, darunter 150 lautstarke Fans der Rot-Weißen, sahen einmal mehr eine packende Playoff-Partie mit einem Happy-End für das Team von Harry Lange. Der Trainer hatte die „besten ersten 35 Minuten in dieser Saison gesehen“ und hatte natürlich ein Extra-Lob für die fünf Verteidiger parat: „Was die Jungs geleistet haben, das war einfach sensationell“. Gleichwohl, es sei nach wie vor eng. „Jedes Spiel gegen Kaufbeuren ist derart ausgeglichen. Daher sage ich nur: Wir fahren jetzt zurück nach Bad Nauheim und bereiten uns auf Dienstag vor.“

Spiel Nummer 4 in dieser packenden Serie findet am Dienstag im Colonel-Knight-Stadion statt. Beginn ist um 19:30 Uhr, Tickets gibt es natürlich online sowie in unseren Vorverkaufsstellen: Völker’s Stadtkiosk (Kurstraße 11) und im DHL-Paketshop im Bahnhof.

Den EC plagten vor diesem Spiel erhebliche Personalprobleme. Mit dem gesperrten Marius Erk und dem verletzten Mick Köhler standen gleich zwei Stamm-Verteidiger auf der Ausfall-Liste. Allrounder Tobias Wörle, der schon des öfteren in der Defensive ausgeholfen hatte, fehlt sowieso nach seiner Schulteroperation. So mussten die Rot-Weißen mit lediglich fünf Abwehrspielern in diese Partie. Beim ESVK fehlte der ebenfalls gesperrte Tobias Echtler. Für ihn rückte der talentierte Philipp Bidoul aus der DNL-Mannschaft der Allgäuer ins Aufgebot. Auch Philipp Krauß, der am Freitag in Bad Nauheim nicht mit dabei war, konnte wieder mittun.

Wer stürmische Kaufbeurer erwartet hatte, wurde zumindest in diesem ersten Abschnitt überrascht. Der EC dominierte und setzte die Hausherren mit flotten Kombinationen und viel Laufarbeit unter Druck. Als der Ex-Nauheimer Tomas Schmidt den schnellen Grayson Pawlenchuk nur regelwidrig stoppen konnte, gab es die erste Strafe. Bad Nauheim fand in die Formation und schlug entschlossen zu. Der Puck kam über Tim Coffman und Fabian Herrmann zu Daniel Weiß, der im Slot stand und sofort abzog – 0:1 in der vierten Minute.

Zwar wanderte quasi in der nächsten Szene Andy Pauli auf die Strafbank, aber das Powerplay des ESVK verpuffte. Felix Bick präsentierte sich gewohnt konzentriert. Die ersten Reibereien führten danach zu Strafen gegen die Kaufbeurer Max Oswald und Florian Thomas sowie gegen Marc Ely-Sayed. Da der EC-Kapitän 2 plus 2 Strafminuten kassierte, ging es mit der selben Anzahl an Feldspielern weiter.

Der EC verschaffte sich Vorteile, die Allgäuer wirkten nervös. Und dieses sehenswerte erste Drittel des EC wurde belohnt. Marc El-Sayed war der Ausgangspunkt zum zweiten Treffer. Er spielte die Scheibe tief; der Puck kam von der Bande hinter dem Tor des ESVK zurück. Weil Andy Pauli wohl ahnte, dass vor dem Tor Kevin Schmidt lauerte, ließ er den Puck passieren, und Schmidt verwandelte sicher zum 0:2 in der 19. Minute.

Der zweite Abschnitt startete mit einem weiteren Paukenschlag. Da Joseph Lewis nach einer Strafzeit in der letzten Minute des ersten Drittels noch in der Kühlboß saß, hatte der EC weiter Überzahl. Fabian Herrmann erhöhte in dieser numerischen Überlegenheit nach Zuspiel von Jordan Hickmott und Kevin Schmidt auf 0:3. Kaufbeuren schien konsterniert, aber Joseph Lewis fasste sich ein Herz und traf mit einem präzisen Schuss in der 24. Minute zum 1:3. Nun kam Stimmung auf, zuvor hatte der lautstarke Anhang aus Bad Nauheim die Szenerie beherrscht.

Die nächste Phase dieser Partie verlief spannend. Zunächst kassierte Philipp Wachter eine kleine Strafe wegen übertriebener Härte. In diesem Unterzahlspiel agierte der EC einmal mehr konzentriert. Kevin Schmidt schnappte sich einen Querpass der Hausherren, bediente Taylor Vause, und der Kanadier ließ sich nicht bitten. Er steuerte auf Daniel Fießinger zu, trickste den Keeper aus und vollendete mit der Rückhand zum 1:4. In der nächsten Szene setzte Patrick Seifert einen harten Check an der Bande. Die Referees schauten sich die Aktion per Video an und schickten den Abwehrspieler des EC für fünf Minuten vom Eis. Eine Minute erwehrte sich Bad Nauheim mit drei gegen fünf Feldspieler, anschließend vier Minuten mit einem Mann weniger. Die beste Chance hatte aber nicht Kaufbeuren, sondern Wachter, der von der Strafbank kam und alleine auf Fießinger zusteuerte. Diesmal blieb der Torwart des ESVK Sieger.

Danach machte der Gastgeber Druck. Bad Nauheim kämpfte unverdrossen mit großer Leidenschaft und musste vor der Pause noch eine Schrecksekunde überstehen. David Cernys Schussversuch in der 39. Minute landete im Gesicht von Marc El-Sayed. Der Routinier blieb auf dem Eis liegen, wurde kurz behandelt, konnte dann aber unter dem Applaus des Publikums aufstehen und weiter spielen.

Die erste Situation im letzten Drittel, erneut mehr als unglücklich aus der Sicht der Roten Teufel. Grayson Pawlenchuk knallte in die Bande und musste verletzt in die Kabine. Kaufbeuren warf alles nach vorne und kam zu Möglichkeiten. Die Cracks in den rot-weißen Trikots blockten zahlreiche Schüsse, den Rest besorgte Bick, der gegen Jere Laaksonen mit einem „big save“ in der 51. Minute grandios klärte. Als Fabian Herrmann zwei Minuten runter musste, traf Markus Lilllich den Pfosten. In der Schlussphase landete ein weiterer Versuch der Allgäuer am Gestänge.

Klar, Trainer Marko Raita nahm schon in der 56. Minute erwartungsgemäß seinen Torwart vom Eis. Dann erzielte Tyler Spurgeon 72 Sekunden vor dem Ende das 2:4. Ein wenig Hoffnung keimte bei den Hausherren auf, die alles nach vorne warfen und tatsächlich 26 Sekunden vor der Sirene durch Laaksonen aus kürzester Distanz verkürzten. Aber danach kam der ESVK nicht mehr ins Drittel des EC, der auch diesen leidenschaftlichen Kampf gewann und nun am Dienstag im heimischen Colonel-Knigt-Stadion den ersten Matchball hat.

ESV Kaufbeuren: Fießinger – Appendino, Thiel, Schmidt, Schütz, Orendorz, Bidoul, Koziol – Lewis, Spurgeon, Lammers, Schweiger, Lagacé, Gorcik, Lillich, Laaksonen, Krauß, Hops, Thomas, Oswald.

Trainer: Marko Raita.

EC Bad Nauheim: Bick – Schmidt, Seifert, Wachter, Sekesi, Hafenrichter – Pawlenchuk, Vause, Körner, Herrmann, Coffman, Hickmott, Cerny, Weiß, Steck, Pauli, El-Sayed, Bartuli.

Trainer: Harry Lange.

Tore: 0:1 (03:46) Weiß (Herrmann, Coffman – 5:4), 0:2 (18:58) Schmidt (El-Sayed, Weiß), 0:3 (20:48) Herrmann (Hickmott, Schmidt – 5:4), 1:3 (23:26) Lewis (Lammers), 1:4 (26:22) Vause (Schmidt – 4:5), 2:4 (58:48) Spurgeon, 3:4 (59:34) Laaksonen (Spurgeon, Lammers – 6:5).

Schiedsrichter: Janssen/Neutzer. – Linienrichter: Zettl/Pletzer.

Strafminuten: Kaufbeuren 8, Bad Nauheim 10, plus 5 Seifert.

Schüsse: 33:21.

Zuschauer: 3100.

Foto: Benjamin Lahr